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CFMoto Konzeptmotorräder aus China auf der Motorradmesse EICMA

Auf der Eicma zeigte CFMoto aus China sehr attraktive Konzepte aus verschiedenen Segmenten, den Bikes aus Japan oder Europa wohl nicht nur im Preis gefährlich.

cfmoto konzeptmotorräder aus china auf der motorradmesse eicma

CF Moto

Chinesische Motorradfirmen stürmen den europäischen Motorradmarkt. Einer der erfolgreichsten Marken ist zweifellos CFMoto. Sie bietet eine breite Modellpalette an und es kommt der Firma zugute, dass sie mit KTM verbandelt ist. CFMoto hält zwei Prozent an der Pierer Mobility AG, zu der KTM gehört. In China vertreiben sie die österreichischen Motorräder, umgekehrt läuft in Europa der Vertrieb von CFMoto über Mattighofen. Doch nicht nur das, die aktuelle KTM 790 Duke wird in China produziert und CFMoto darf den Reihenzweizylinder auch für eigene Modelle verwenden. Auf der Eicma hat CFMoto, neben einem selbstentwickelten 675-cm3-Dreizylindermotor mit angeblich über 100 PS, einige hübsche Konzept-Bikes gezeigt, die auch bei uns gut ankommen dürften. Auch wenn sie ausdrücklich noch nicht als Serien-Motorräder vorgestellt wurden, spricht bei den meisten nur wenig dagegen, dass sie bald auf den Markt kommen. Vier der Konzept-Bikes stellen wir hier vor.

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Schickes Naked Bike

Den Reihenzweizylinder von KTM baut CFMoto in die bereits Anfang des Jahres erschienene 800 NK. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Kiska Design, bei KTM zuständig für die Gestaltung aller Modelle, auch die Optik der 800 NK verantwortet. Im Gegensatz zu dem kantigen Auftreten der KTM-Duke-Modelle bekam das chinesische Naked Bike fließende Linien. Aber auch bei ihr fällt das minimalistische Design auf, das sie sehr kompakt wirken lässt. Eigenständig ist das Gesicht, das ein Dreieck andeutet und von schmalen LED-Tagfahrleuchten geprägt wird. Ihr Vorderradkotflügel weist eine ungewöhnliche Form mit hochgewölbten Seiten auf. Das Heck geriet sehr knapp und endet auf gleicher Höhe wie der kurze Auspuff.

CFMoto Konzept-Motorrad NK 800 GP (5 Bilder)

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Die chinesische Marke CFMoto hat auf der Eicma einige gelungene Konzept-Bikes vorgestellt. Die NK 800 GP bildete dabei das sportliche Highlight. (Bild: CFMoto)

Sportliche Version

Nun hat CFMoto ein Konzept-Bike auf der Eicma gezeigt, dass sie 800 NK GP getauft haben – eine Anspielung an das Engagement der Marke in der Moto3-WM. Die 800 NK GP ist weitgehend identisch mit dem Basis-Bike, erhielt aber im Sinne besserer Fahrleistungen ein voll einstellbares Öhlins-Fahrwerk und radiale Bremszangen von Brembo. Den Endschalldämpfer aus Kohlefaserlaminat steuerte SC-Project bei, auch die Seitencover, Teile des Hecks und der Krümmerschutz bestehen aus dem teuren, leichten Material. Die bereits bekannte CFMoto 800 NK Sport besticht durch ihr geringes Gewicht. Sie wiegt nur 186 kg mit zu 90 Prozent vollem 15-Liter-Tank, doch das dürfte die GP noch unterbieten. Eine einstellbare Fußrastenanlage und CNC-gefräste Gabelbrücken runden ihr athletisches Erscheinungsbild ab. Die Farbgebung Türkis und Pink trug auch das CFMoto-Racebike, welches das PrüstelGP-Team 2023 in der Moto3-WM einsetzte.

800er mit 95 PS

Der 799-cm3-Motor stammt von der KTM 790 Duke und leistet 95 PS. Früher hatte der Reihenzweizylinder zwar 105 PS, er hat aber im Zuge der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 5 ein wenig Leistung verloren. Wenigstens besteht so die Möglichkeit für Führerschein-A2-Besitzer, ihre 800 NK auf 48 PS zu drosseln. Das Naked Bike von CFMoto besticht durch seine Handlichkeit, die Performance dürfte sich mit voll einstellbarem Fahrwerk und Top-Bremsen weiter verbessern. Da ihre Serienproduktion noch nicht offiziell bestätigt ist, lässt sich über einen Preis nur spekulieren: Wenn die 800 NK Sport in Deutschland 7390 Euro kostet, dürfte eine 800 NK GP mit Öhlins- und Brembo-Komponenten mindestens 1000 Euro teurer werden. Das läge aber immer noch weit unter den Preisen, die KTM für seine Mittelklasse-Dukes aufruft.

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Rallye-Stil

Ein weiteres attraktives Konzept-Bike zeigte CFMoto in Gestalt der MT-X. Sie basiert auf der Reiseenduro MT Touring, ist aber deutlich mehr in Richtung Rallye getrimmt. Auch sie wird vom 799-cm3-Zweizylinder angetrieben, der jedoch nur 91 PS leistet.

Die technische Basis

Das Design der Front, des Tanks, der Kühler-Cover, der Sitzbank und des knappen Hecks der MT-X ist komplett neu. Sie wirkt schon optisch erheblich leichter als die 231 kg schwere MT Touring – und ist es sicher auch. Der LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht guckt aggressiv unter dem steil stehenden Windschild hervor. Ihr Vorderradkotflügel ist hochgesetzt, wie im Offroad-Sport üblich. Eine flache, durchgehende Sitzbank ermöglicht es dem Fahrer, zur Gewichtsverlagerung ungehindert nach vorne und hinten zu rutschen.

CFMoto Konzept-Motorrad MT-X (4 Bilder)

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Das Konzept-Bike MT-X basiert auf der Reiseenduro 800 MT Touring, ist aber deutlich mehr in Richtung Rallye-Stil getrimmt. (Bild: CFMoto)

Geländeambitionen

Die dicke Upside-down-Gabel stammt vom japanischen Hersteller KYB, das Federbein aus Schweden von Öhlins. Das Fahrwerk ist voll einstellbar und dürfte längere Federwege bieten als die Touring-Version. Für den Geländeeinsatz wählte CFMoto Drahtspeichenräder mit grobprofilierten Dunlop Trailmax-Reifen, vorn in 21 Zoll. Ein Endschalldämpfer von Akrapovic unterstreicht den sportlichen Anspruch. Bei den Bremsen setzt CFMoto auf radial angeschraubte Brembo-Bremszangen, vorn in doppelter Ausführung. Die teilweise Abdeckung der vorderen Bremsscheiben dient dem Schutz vor Schlamm, kann bei forciertem Bremsen aber die Kühlung einschränken.

Im Cockpit befindet sich ein senkrecht stehendes TFT, so wie es die Yamaha Ténéré 700 vorgemacht hat. Sollte CFMoto die MT-X in Serie bringen, wäre sie ein echter Hingucker, aber sicher auch deutlich teurer als die bisherigen 800 MT-Modelle: Die 800 MT Sport mit Gussfelgen startet bei 9990 Euro, die besser ausgestattete 800 MT Touring mit Drahtspeichenfelgen bei 11.990 Euro.

Der erste Cruiser von CFMoto

Auf der Messe in Mailand zeigte CFMoto seinen ersten Cruiser. Bei der CL-C Low Ride konnten sich die Entwickler offensichtlich richtig austoben. Ob das Konzept-Bike so in Serie geht, darf bezweifelt werden. Auffallend ist die Parallelogramm-Gabel, wie sie in ähnlicher Form bereits an Motorrädern in den 1930er-Jahren verwendet wurde, mit einem quer liegenden Öhlins-Federbein. Die Kosten für eine Serienfertigung wären wahrscheinlich gewaltig im Vergleich zum branchenüblichen Bezug einer Seriengabel eines Zulieferers. Ein runder LED-Scheinwerfer sitzt zwischen den beiden Trägern und eine breite Lenkstange steuert den Cruiser. Die CL-C Low Ride ist betont flach gehalten, mit einem tiefen Single-Sitz. Zwischen ihm und dem an der Schwinge befestigten Kennzeichenträger befindet sich viel Luft, sodass der Hinterreifen quasi freisteht.

CFMoto Konzept-Motorrad CL-C Low Ride (3 Bilder)

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Auf der Eicma zeigte CFMoto seinen ersten Cruiser. Bei der CL-C Low Ride durften sich die Entwickler richtig austoben, aber ob das Konzept-Bike so in Serie geht, darf bezweifelt werden. (Bild: CFMoto)

Bobber-Stil

Auf dem tropfenförmigen Tank befindet sich das kleine Rundinstrument sowie ein Lederriemen, der wohl nostalgisches Flair verbreiten soll. Als Antrieb dient der 70 PS starke 692-cm3-Reihenzweizylinder aus der 700 CL-X. Er stammt nicht von KTM, sondern ist eine chinesische Entwicklung und hat mit 61 Nm bei 6500/min vielleicht etwas wenig Drehmoment für einen Cruiser, der von Kraft aus dem Drehzahlkeller lebt.

Bei der Doppelrohr-Auspuffanlage von SC-Project keimt der Verdacht auf, dass sich die Designer von der Harley-Davidson Sportster S inspirieren ließen. Die fetten Reifen huldigen dem Bobber-Stil, vorn rollt ein Michelin im Format 130/90-16. Auch bei der CL-C Low Ride greifen die Entwickler zu Bremsen von Brembo, wobei sie es vorne bei einer einzelnen Bremszange belassen. Vermutlich wird CFMoto einen ähnlichen Cruiser bringen, aber wohl kaum mit der aufwendigen Gabelkonstruktion.

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Scrambler wäre leicht umzusetzen

Das vierte Konzept-Bike, die CL-X Spirit, wäre hingegen recht einfach in Serie zu verwirklichen. Sie basiert auf der 700 CL-X Heritage, wurde aber auf Scrambler umgestrickt. Dafür erhielt sie Drahtspeichenräder und Pirelli-Reifen mit grobem Profil, vorn auf 19-Zoll-Felge. Die Upside-down-Gabel stammt von Öhlins und dürfte voll einstellbar sein. Als stilbildendes Mittel bekam die CL-X Spirit einen hochgelegten Doppelrohr-Auspuff. Eine dick gepolsterte, braune Sitzbank mit quergesteppten Nähten und ein knapper Heck-Kotflügel runden das Erscheinungsbild ab.

CF-Moto Konzeptmotorrad CL-X Spirit (3 Bilder)

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Sehr hübsch geriet das Konzept-Bike CL-X Spirit, eine Scrambler-Version der 700 CL-X Heritage. (Bild: CF-Moto)

Die Seitendeckel unterhalb der Sitzbank erhielten ein neues Design. Der Rest stammt von der Heritage, etwa der Stahlrohrrahmen mit den auffallenden Oberzügen, die optisch durch den Tank zu laufen scheinen und die ungewöhnlich geformte Halterung des Scheinwerfers. Motorisch blieb es beim 692-cm3-Reihenzweizylinder mit 70 PS. Die CL-X Spirit geriet sehr hübsch und dürfte vermutlich nur um die 1000 Euro mehr kosten als die 700 CL-X Heritage, die mit 7199 Euro in der Preisliste steht. Wenn auf die teure Öhlins-Gabel verzichtet wird, könnte die Spirit sogar unter 8000 Euro bleiben.

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(fpi)

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