Dieser BMW 530I mit rund 250 PS wurde beschlagnahmt und steht nun bei einem Abschleppdienst in Ansfelden.
Rückblick: Es war am 20. März um 21.15 Uhr, als eine Polizei-Streife in Sattledt (Bez. Wels-Land) auf die Westautobahn (A1) in Richtung Wien auffuhr. Wenige Augenblicke später raste ein weißer BMW 530i mit extrem hoher Geschwindigkeit an den Beamten vorbei. Per Funk forderten die Beamten Verstärkung an. Und hatten Glück. Kollegen der Polizeiinspektion Haid “blitzten” gerade auf Höhe Sipbachzell mit einem Lasermessgerät.
Ergebnis: “Die Messung hat 223 km/h netto ergeben”, so Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung OÖ, kurz nach dem Vorfall im Gespräch mit “Heute”. Der Lenker dürfte also, die Messtoleranz von drei Prozent nicht abgezogen, mit 230 km/h gefahren sein.
In einem Interview mit “20 Minuten” rechtfertigte sich der Schnellfahrer wortreich. Wegen eines Todesfalls in seiner Familie sei er auf dem Weg nach Wien so schnell unterwegs gewesen, rechtfertigt sich der im Kanton St. Gallen in der Schweiz wohnhafte Serbe, der in Österreich seinen BMW abgeben musste. “Mir war gar nicht bewusst, dass ich so schnell unterwegs war. Wegen des Todesfalls war ich komplett durch den Wind”, sagt der 36-Jährige im Gespräch mit “20 Minuten”.
“Am Dienstag habe ich erfahren, dass mein Cousin in Wien ums Leben kam”, sagt der 36-Jährige, der in der Schweiz als Chauffeur arbeitet. “Ich bin zusammen mit ihm aufgewachsen. Er war wie ein Bruder für mich.” So schnell wie möglich wollte er darum zu seinen Verwandten nach Wien – zusammen mit seiner Frau, seinem Bruder und seiner Schwägerin. “Mein Arbeitgeber ließ mich aber nicht vorzeitig gehen, da ich am nächsten Morgen noch Tiefkühlprodukte ausliefern musste.” Bei seiner Auslieferungstour um vier Uhr morgens habe er sich dann besonders beeilt, um mittags nach Wien abfahren zu können. Bisher ließ sich nicht verifizieren, ob es tatsächlich einen Todesfall in der Familie gegeben hat.
“Als ich dann am nächsten Tag erfuhr, dass ich den BMW nicht mehr zurückkriege, war ich geschockt”, sagte der Schweizer schon kurz nach der Abnahme. Wie der Vater von drei Kindern weiter erzählte, gehöre der beschlagnahmte BMW nicht ihm.
“Ich habe die Polizei darauf hingewiesen, aber sie haben mir nicht geglaubt.” Den BMW habe er von einer Privatperson in der Schweiz gemietet. “Die Besitzerin des BMWs wird mir das Auto sicher in Rechnung stellen. Aber wie soll ich einfach so 40.000 Franken (umgerechnet etwas über 41.000 Euro, Anmerkung) aufbringen? Das treibt mich in den Ruin.”