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BMW iX3 lädt Reichweite schneller nach als Mercedes EQC

Mit 9,4 km pro Minute ist der iX3 gut, aber nicht so gut wie der Audi e-tron 55

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Der BMW iX3, also die Elektroversion des X3, ist seit dem Jahreswechsel auf dem Markt. Das Auto hat einen Akku mit 80 kWh brutto und 74 kWh netto; die WLTP-Reichweite liegt bei 450-458 km. Für den Vortrieb sorgt ein 210-kW-Elektromotor an der Hinterachse. Laut BMW soll das Auto mit bis zu 150 kW laden können. Dann soll das Aufladen auf 80 Prozent etwa 34 Minuten dauern.

Hier wollen wir überprüfen, ob das realistisch ist. Die Grundlage unserer Schnelllade-Analyse sind Daten von Fastned, einem der größten europäischen Schnellladenetz-Anbieter, der von Zeit zu Zeit Ladekurven von neuen Elektroautos veröffentlicht.

Abnahme der Ladeleistung mit zunehmendem SOC

Der Ladevorgang startet auf hohem Niveau: Es beginnt mit etwa 150 kW, maximal werden sogar fast 157 kW erreicht. Bis zu einem Ladestand (State of Charge, SOC) von etwa 25 Prozent wird das Niveau von knapp 150 kW gehalten. Danach geht es in Stufen abwärts:

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Bei einem Ladestand von 80 bis 95 Prozent sind wir auf dem untersten Plateau angekommen; auch hier werden noch knapp 50 kW erreicht – nicht schlecht.

Laut BMW soll eine 80%ige Aufladung etwa 34 Minuten dauern. Dieser Wert dürfte bei dem hier betrachteten Ladevorgang erreicht worden sein, denn das Aufladen von 20 auf 80 Prozent dauerte etwa 29 Minuten.

Durchschnittliche Ladeleistung bei 20-80% SOC

Die durchschnittliche Ladeleistung in dem wichtigen Bereich von 20 bis 80 Prozent SOC lag bei etwa 91 kW (in unserem Diagramm unten schwarz markiert). Das entspricht 58 Prozent des Maximalwertes.

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C-Raten im Verlauf des Ladens

Die maximale C-Rate (also die maximale Ladeleistung von hier 157 kW, geteilt durch die Batteriekapazität von hier 80 kWh) liegt bei fast 2,0C. Das ist einer der höchsten Werte, die wir bisher bei unseren Schnelllade-Analysen festgestellt haben.

Zur Erinnerung: Die C-Rate gibt an, wie sich die Ladeleistung zur Kapazität des Akkus verhält. 1C ergibt sich zum Beispiel, wenn ein 80-kWh-Akku bei 80 kW Ladeleistung in einer Stunde voll aufgeladen wird. 2C würden ausreichen, um den Akku in einer halben Stunde aufzuladen.

Die durchschnittliche C-Rate beim Laden von 20 bis 80 Prozent liegt bei über 1,1 C. Dies entspricht eher dem Durchschnitt in der Elektroauto-Branche.

Die Netto-Akkukapazität von 74 kWh steht für etwa 93 Prozent der gesamten Akkukapazität (80 kWh). Der Puffer – also die Differenz zwischen Netto- und Brutto-Kapazität – beträgt also sieben Prozent. Zur Erklärung: Je größer dieser Puffer, desto widerstandsfähiger ist ein Akku, zum Beispiel gegenüber hohen Lasten, gegen das Halten auf maximalem SOC und gegen Alterung.

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Wie schnell wird Reichweite nachgeladen?

Wie schnell Reichweite nachgeladen werden kann, hängt vom Stromverbrauch ab und dieser hängt wieder vom betrachteten Normzyklus ab. Im Fall des BMW iX3 verwenden wir die WLTP-Reichweite.

Ausgehend von der WLTP-Reichweite von 458 km und der verfügbaren Batteriekapazität von 74 kWh errechnet sich ein Energieverbrauch von 162 Wh/km oder 16,2 kWh/100 km. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Reichweitenauffüllung beim Laden von 20 auf 80 Prozent wäre dann 9,4 km/Minute. [Rechenweg: Die durchschnittliche Ladeleistung beim Laden von 20 auf 80 Prozent (beim Ioniq 5 sind es 91 kW, siehe oben) wird durch den Stromverbrauch in Wmin/km geteilt.] 9,4 km/Minute sind ein gutes Ergebnis, da gibt es nichts zu meckern.

Hier sehen Sie, wie sich die Geschwindigkeit des Reichweite-Nachladens im Verlauf des Ladevorgangs verändert:

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Hier die Ergebnisse des BMW iX3 im Überblick:

BMW iX3: Ergebnis der Schnellade-Analyse
Ladeleistung (maximal)C-Rate (maximal)Ladeleistung (Durchschnitt, 20-80%)Durchschnittliche Ladeleistung im Verhältnis zum MaximumC-Rate (Durchschnitt, 20-80%)
Ladezeit (20-80%)
157 kW2,091 kW58%1,1
etwa 30 min.
Reichweite- Nachladen (Durchschnitt, 20-80%) 9,4 km/min

Vergleich mit Audi e-tron und Mercedes EQC 

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Vergleich der Ladeleistung

Vergleichen wir den BMW iX3 mit zwei anderen deutschen Elektroautos: dem Audi e-tron, der für seine großartige Ladekurve bekannt ist, und dem Mercedes EQC. Bei dem e-tron handelt es sich um das US-Modell von 2019. Während es hierzulande drei verschiedene Versionen gibt, ist in den USA ist ausschließlich der e-tron 55 mit 300 kW Leistung auf dem Markt.

Beide Konkurrenten haben größere Batterien als der BMW iX3. Der Audi e-tron ist mit einer 95-kWh-Batterie ausgestattet (damals waren 83,6 kWh nutzbar, die in den Versionen des neuen Modelljahres auf 86,5 kWh erhöht wurden). Der EQC besitzt eine 85-kWh-Batterie, wobei etwa 80 kWh nutzbar sind.

Trotz des kleineren Akkus schlägt sich der BMW iX3 recht gut, wie der Vergleich der drei Ladekurven zeigt:

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Anfangs liegt der BMW iX3 (rote Kurve) sogar vor dem Audi e-tron. Bei 30 Prozent SOC liegt der BMW noch gleichauf mit dem Audi, dann aber sinkt die Ladekurve, während der Audi seine 150 kW bis zu einem Ladestand von 80 Prozent hält – da kann der BMW nicht mithalten, er erreicht bei 80 Prozent SOC nur noch etwa 60 kW.

Der Mercedes (grüne Kurve) lädt von Anfang an langsamer. Maximal sind hier etwa 110 kW drin, weswegen der BMW mit über 150 kW deutlich vorne liegt. Doch die Kurve des Mercedes bleibt recht gerade, während die des BMW stufenartig abfällt. Bis etwa 50 Prozent SOC kann der BMW noch mithalten, danach liegt er leicht unter dem EQC.

Vergleich der C-Rate

Aufgrund der kleineren Batterie des BMW im Vergleich mit Audi und Mercedes ist die C-Rate des Modells hoch. Am Anfang liegt der iX3 deutlich vorne, danach liegt er etwa auf dem Niveau des EQC, während der Audi ab der Hälfte des Ladevorgangs (bei 50-100 Prozent SOC) deutlich beser abschneidet.

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Vergleich zum Nachladen von Reichweite

Die wohl wichtigste Kenngröße beim Aufladen ist die Geschwindigkeit, mit der Reichweite nachgeladen wird. Wie schlägt sich der BMW iX3 hier im Vergleich mit den Erzkonkurrenten von Audi und Mercedes?

Im folgenden Diagramm ist die Nachlade-Geschwindigkeit der drei Modelle im Verlauf des Ladeprozesses aufgetragen:

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Der BMW iX3 verblüfft anfangs mit hervorragenden 15 km/Minute. Dieses Niveau wird bis fast 30 Prozent SOC gehalten.

Die schwarze Kurve des Audi bleibt lange auf einem Niveau von etwa 12 oder 13 km/Minute. Dass der BMW sich so gut schlägt, liegt daran, dass er weniger Strom verbraucht als der Audi. So kann er bis zu etwa 45 Prozent SOC gut mit dem Audi mithalten. Danach liegt der Audi vorne. Der Mercedes EQC liegt mit maximal 10 km/Minute anfangs deutlich zurück, ab etwa 50 Prozent SOC ist der Unterschied dann aber nur noch gering.

Die drei Konkurrenten zeigen also ganz unterschiedliche Kurven. Welches Modell ist dann eigentlich am besten? Nun, vielleicht bleiben wir bei dem wichtigen Ladebereich von 20 bis 80 Prozent SOC.

Dann ist der BMW iX3 bei der durchschnittlichen Ladeleistung und beim Nachladen von Reichweite um 10 Prozent besser als der Mercedes EQC, aber 24 Prozent schlechter als der Audi e-tron:

Schnelllade-Vergleich: Audi e-tron / BMW iX3 / Mercedes EQC 
Modell
[Datenquelle]
Antrieb /Batterie
(kWh)

Ladeleistung

(maximal)

Ladeleistung(Durchschnitt,
20-80%)
C-Rate
(maximal)
C-Rate(Durchschnitt,
20-80%)

Nachladen von

Reichweite (20-80%)

Audi e-tron quattro 55
[Fastned]
AWD
95 kWh
155 kW 149 kW 1,6 1,6 12,4 km/min
BMW iX3
[Fastned]
RWD
80 kWh
157 kW 91 kW 2,0 1,1 9,4 km/min
Mercedes EQC 400
[Fastned]
AWD
85 kWh
113 kW 98 kW 1,3 1,2 8,5 km/min

Fazit

Das Fazit aus dem DC-Schnellladetest des BMW iX3 fällt positiv aus. Die Ladeleistung ist stark, die Ladekurve sieht gut aus, vor allem am Anfang des Ladevorgangs (bei niedrigen SOV-Werten).

Durchschnittlich werden 9,4 km Reichweite pro Minute nachgeladen. Das ist ein guter Wert, der Mercedes EQC liegt mit 8,5 km/min dahinter. Aber die 12,4 km/min des Audi e-tron sind eben noch deutlich besser.

Allgemeine Informationen:

  • Einige Werte auf den Charts sind Schätzungen auf Basis der Datenquelle
  • Die Temperatur der Akkuzellen kann die Ladefähigkeit stark negativ beeinflussen. Wir haben keine Daten über die Temperaturen des Akkus zu Beginn und während des Ladevorgangs. Bei niedrigen oder hohen Temperaturen sowie nach sehr dynamischer Fahrt kann die Ladeleistung deutlich niedriger sein als in den Diagrammen angegeben. Im Extremfall kann der Ladevorgang sogar ganz unmöglich sein.

Bildergalerie: BMW iX3 (2021) im Test

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