Bild: BMW
Selbst die sogenannten „Early Adopters“ fragten sich, ob ein 100-prozentiges Elektroautos immer noch die richtige Lösung für sie ist. „Einige Kunden treten deshalb einen Schritt zurück, verkaufen und ihre Elektroautos und tauschen sie gegen Plug-in Hybride, weil sie erkannt haben, dass die Ladeinfrastruktur noch Lücken hat und ihnen die gewachsene elektrische Reichweite der neuesten PHEV-Generation neue Möglichkeiten eröffnet“, so Weber. BMW sei deshalb „sehr froh“, mit seinen verschiedenen Antriebssträngen flexibel aufgestellt zu sein.
BMW bietet seine neuen Elektroautos auf Plattformen an, die auch reine Verbrenner- und Plug-in-Hybridfahrzeuge zulassen und weitestgehend auf denselben Bändern gefertigt werden können. Erst 2025 soll mit der „Neuen Klasse“ eine exklusiv für Stromer ausgelegte Architektur die Basis für neue Modelle stellen.
Auch nach 2035 werde es in vielen Regionen der Welt noch einen Markt für Autos mit Verbrennungsmotoren geben. BMW werde deshalb über diesen Zeitraum hinaus noch in neue Verbrenner investieren. Der Konzern richte sich nicht allein an den neuen, nochmals strengeren Schadstoff-Grenzwerten in Europa aus. Man schaue auf die Weltmärkte und die Bedürfnisse der Kunden dort.
Neue E-Auto-Plattform startet 2025
2025 starten zwei erste Serienautos der neuen Klasse, auf das SUV und die Limousine gibt es bereits Ausblicke. Weber: „Beide Konzepte sind von unserem Slogan ‚the ultimate driving machine‘ inspiriert. Der steht für unsere Absicht, unsere Elektroautos zu den am besten ihrer Art zu machen.“
Mit „sehr präzisen und leistungsfähigen Steuergeräten“ sei es möglich, die dynamischen Qualitäten von Elektroautos auf ein noch höheres Niveau zu heben als die der BMW-Verbrenner, sagte Weber.
Darauf angesprochen, ob Tesla und die aufstrebenden Hersteller aus China ihm den Schlaf rauben, sagte der Manager: „Bei BMW ist der Absatz von Elektroautos im vergangenen Jahr um 75 Prozent gewachsen. Wir sind heute Marktführer bei Premium-Elektroautos. Bei Tesla und den Chinesen zeigen die Preise, zu denen sie Elektroautos verkaufen, dass dies keine nachhaltigen Praktiken sind.“ BMW habe sich nicht auf den Preiskampf eingelassen und werde es auch nicht tun. Bei den anderen Marken würden sich die Folgen der zum Teil radikalen Preissenkungen schon bald in ihren Finanzberichten zeigen.
Mit den geplanten Modellen der Neuen Klasse wird BMW laut Weber die gleichen Gewinnspannen einfahren wie mit seinen Verbrennern. Das Unternehmen habe eine 50-prozentige Kostensenkung beim Elektroantrieb erreicht, was ihm wettbewerbsfähige Preise ermögliche. E-Autos seien zwar immer noch teurer als vergleichbare Benziner oder Diesel, dafür seien die Betriebskosten pro Kilometer aber viel niedriger.
Der Faktor, der den größten Einfluss auf die Zunahme oder Abnahme des Marktanteils von Elektrofahrzeugen habe, sei der Preis von Benzin/Diesel, sagte Weber. „Es sind nicht die Umweltbelange, hängt auch nicht an den Rohstoffkosten oder an anderen Faktoren.“