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BMW 5er Gran Turismo (2009-2017): Klassiker der Zukunft?

In der geräumigen Wuchtbrumme steckte auch ein Hauch von 7er Kombi ...

bmw 5er gran turismo (2009-2017): klassiker der zukunft?

Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik “Kennen Sie den noch?” studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe “Klassiker der Zukunft?” vorstellen.

Jubel in München im Februar 2009: BMW hat ein völlig neues Fahrzeugsegment definiert. Sagt zumindest die Presseabteilung. Grund: “Das BMW Concept 5 Series Gran Turismo verkörpert die seriennahe Adaption des Progressive Activity Sedan (PAS) in der oberen Mittelklasse und vermittelt einen Ausblick auf die Erweiterung der BMW 5er Reihe um ein zusätzliches Fahrzeugkonzept. […] Es vereint Eleganz, Raumkomfort und Variabilität.”

Bildergalerie: BMW 5er Gran Turismo (2009-2017)

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Im Oktober 2009 kommt die Serienversion des 5er Gran Turismo schließlich auf den Markt. Optisch und in den Abmessungen irgendwo zwischen 5er und 7er. Dazu passt auch der interne Baureihencode F07. Der 5er hat F01, der 7er F10. Tatsächlich mixt der 5er GT (so die allgemein gebräuchliche Kurzform) Technik beider Baureihen.

Wir sind vor 15 Jahren wie nicht wenige Journalisten zunächst etwas irritiert und versuchen den 5er GT einzuordnen. “Das Fahrzeug wird zwischen Limousine, SUV und Coupé verortet, man kann aber auch einfach Schräghecklimousine zu seiner Karosserieform sagen – ein ungewöhnliches Konzept in der oberen Mittelklasse.”

Und weiter: “Schon auf den ersten Blick beeindrucken die Abmessungen des 5er GT: Mit einer Länge von 5,00 Meter ist er fast so lang wie ein 7er und mit rund zwei Tonnen auch ähnlich schwer. Die Höhe von 1,56 Meter liegt zwar näher beim normalen 5er als beim X6. Dennoch wirkt die neue Karosserievariante hoch, vor allem von hinten: Die Abschlusskante am wuchtigen Heck liegt überraschend weit oben. Ästhetisch ist das nicht die optimale Lösung. Ein tiefer herabgezogenes Heck würde dem BMW mehr Coupé-Eleganz geben. Doch hier mussten sich die Designer den Aerodynamikern fügen: Die hohe Kante sorgt für mehr Abtrieb.”

Was aber unbestrittten für den 5er GT spricht, ist sein enormes Platzangebot. Der 5er GT hat exakt den gleichen Radstand wie der 7er – vieles von der Bodengruppe stammt auch vom großen Bruder. Die 3,07 Meter Abstand zwischen den Achsen kommen vor allem dem Fond zugute. Die Beinfreiheit hinten ist deshalb groß. In der Langversion des 7er ist sie zwar noch üppiger, doch auch im 5er GT ist hinten viel Platz für lange Beine. 

Je nachdem, in welcher Stellung sich die verschiebbaren Rücksitze befinden, wächst der Kofferraum von 440 auf maximal 590 Liter. Klappt man die Fondmöbel um, so bildet sich eine vorne leicht geneigte, hinten ebene Staufläche. Maximal haben nun 1.700 Liter Gepäck Platz.

Zudem bietet der GT-Kofferraum noch eine Besonderheit: Wie beim (damals zweiten) Skoda Superb ist er auf zwei Arten zugänglich. Hat man lediglich Kleinkram zu verstauen, öffnet man nur die untere Hälfte, indem man von außen den Knopf in der Mitte der Klappe drückt. Wer einen Getränkekasten einladen will, sollte stattdessen die Taste auf der rechten Seite betätigen.

Dann schwingt die gesamte Klappe nach oben, und zwar mithilfe eines Elektromotors. Der Vorteil der aufwendigen Konstruktion: Wenn zum Beispiel im Winter bei minus 20 Grad Außentemperatur noch jemand im wohlklimatisierten Fond sitzt, muss man ihn nicht mit einem Schwall kalter Luft belästigen, sondern kann die kleine Klappe öffnen.

BMW 5er Gran Turismo nach der Modellpflege von 2013

Unter der Haube arbeitet beim Marktstart eines von drei Aggregaten: Das Einstiegsmodell 530d wird vom bekannten 3,0-Liter-Diesel mit 245 PS angetrieben. Preislich knapp darüber, fast auf dem gleichen Niveau, rangiert der neue Reihensechszylinder-Benziner im 306 PS starken 535i. Wer mehr Power haben will, kann im 550i einen 4,4-Liter-V8 mit 407 Benziner-PS wählen. Alle drei Versionen erfüllen die Euro-5-Abgasnorm und werden mit der aus dem 760i bekannten Achtgang-Automatik sowie einem Heckantrieb kombiniert. Ein Allradantrieb und weitere Motoren sind in Vorbereitung.

Es folgt aber lediglich 2010 Allrad für alle Varianten sowie 2012 noch ein 520d Gran Turismo, weil die Kundschaft nicht wie gewünscht anbeißt. Auf M-Varianten des bis zu 2,2 Tonnen schweren Wagens verzichtet BMW ganz. Am Preis liegt die Kaufzurückhaltung wohl nicht: 55.200 Euro kostet anfangs der BMW 530d Gran Turismo, 55.700 Euro der 535i und 75.300 Euro der 550i.

2013 erfolgt ein dezentes Facelift, Ende 2017 löst nach gut 150.000 Einheiten der 6er GT den 5er GT ab. Er basiert stärker auf dem 5er, ist aber seit 2023 auch Geschichte. Von 2013 bis 2020 bricht BMW das Gran-Turismo-Konzept sogar auf den 3er herunter. Welcher GT hat Chancen zum Klassiker? Sie haben die Wahl.

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