Ärger mit dem Parkschein in Großenhain

Großenhains Automaten sind seit Januar eigentlich auf dem neusten Stand der Technik. Aber hin und wieder scheint diese offenbar Probleme zu bereiten.

ärger mit dem parkschein in großenhain

Der Parkscheinautomat auf dem Frauenmarkt in Großenhain. Er verärgerte eine Radebeulerin, ebenso wie ein anderes Gerät auf der Schlossstraße einen Ebersbacher auf die Palme brachte. © Richter

Großenhain. Eigentlich wollte die Radebeulerin nur einen Bummel durch die Röderstadt unternehmen. Gemeinsam mit ihrer Freundin war sie an diesem Dienstagmittag extra hierhergekommen, um eine entspannte Zeit zu verbringen. Drei Stunden später wieder an ihrem Auto auf dem Frauenmarkt angelangt, habe der Frohsinn jedoch ein abruptes Ende gefunden. “Als wir angekommen sind, funktionierte der Parkscheinautomat nicht. Also sind wir losgezogen, aber jetzt klebt doch tatsächlich unterm Scheibenwischer ein Strafzettel”, schimpft die 46-Jährige. 20 Euro müsse sie bezahlen! Teurer als das Eis und der sich gegönnte Cappuccino im stadtbekannten italienischen Café.

Ihre Mitfahrerin habe sie dann bei näherer Betrachtung darauf aufmerksam gemacht, dass am Automaten selbst stehe, dass im Falle eines Defekts eine Parkscheibe einzulegen sei. “Ganz ehrlich, ich finde das die blanke Abzocke! Der Hinweis ist so weit unten und in kleiner Schrift angebracht. Ältere Leute oder solche, die wie ich zum Lesen eine Brille brauchen, überlesen das glatt”, schimpfte die Frau im DDV-Lokal stehend. Was ihr einen Tag später zwar nichts mehr nützt: Inzwischen wurde eine große Aufschrift am betreffenden Automaten angebracht.

Ein Dilemma, mit derlei Geräten, über das sich bereits am Tag zuvor ein Ebersbacher bei Sächsische.de beschwerte. Pünktlich wollte er nach eigenem Bekunden eigentlich seinen Arzttermin wahrnehmen und stellte sein Auto deshalb auf der Großenhainer Schlossstraße ab. “Ich sagte noch zu meiner Frau, dass ich nur schnell das Geld reinstecke und dann könnten wir ja loslaufen. Aber daraus wurde eben nichts”, erzählt der 82-jährige Rentner verärgert.

Eine Parkscheibe regelt

Obwohl er alles genauso gemacht habe wie immer, hätte der Automat nicht reagiert. Er habe es deshalb mit seiner EC-Karte versucht. Nach einer gefühlten Ewigkeit sei nur so etwas wie ein Code auf dem Anzeigenfeld erschienen – eine Reaktion für die Annahme des Auftrags oder gar ein Parkschein wären nicht erschienen. “Meine Frau hat dann mehrfach auf Abbruch gedrückt, was uns auch irgendwann gelungen ist. Danach haben wir es noch mal mit dem Bargeld versucht und das hat schließlich geklappt”, verrät der Mann. Was ihn wurmt: Fast zehn Minuten hätten sie beide vor dem Parkscheinautomaten zugebracht. Und seien zu spät in der Arztpraxis gewesen.

In der Stadtverwaltung Großenhain sind die Probleme bekannt. Der Parkscheinautomat werde mit dem Umbau der Schlossstraße an den Strom angeschlossen. “Bei der Möglichkeit der Kartenzahlung wird mehr Strom benötigt, als das Solarmodul derzeit hergibt”, erklärt Rathaussprecherin Diana Schulze.

Beim Gerät auf dem unteren Frauenmarkt liege dagegen ein technisches Problem vor. Da es vom gemeindlichen Vollzugsdienst der Stadt nicht selbst behoben werden konnte, habe man Kontakt mit der Firma „stadtraum“ aufgenommen. Eine Reparatur beziehungsweise Wartung aller Parkscheinautomaten erfolge im April.

Für den aktuellen Verdruss haben die Fachleute überdies auch Ratschläge parat. Wenn Parkscheinautomaten nicht funktionierten, würden diese ausgeschaltet und ein Hinweiszettel werde entsprechend angebracht, dass die Parkscheibe einzulegen ist. So regele dies auch Paragraf 13 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Auch der Parkscheinautomat auf dem Frauenmarkt sei allen anderen Aussagen zum Trotz so gekennzeichnet gewesen. Die betroffene Person, so Diana Schulze, hätte demnach einfach nur die Parkscheibe einlegen müssen – und das ohne eine Gebühr zu bezahlen. Alle anderen Fahrzeughalter hätten dies ebenso gehandhabt.

Alternativ empfehle die Großenhainer Stadtverwaltung das Handy-Ticket via „Mobilet“.