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Aptera 2: Extreme Optik – und extrem gute Aerodynamik

cW-Wert von 0,15: Da müssen selbst Mercedes EQS oder Model 3 klein beigeben

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Letztens haben wir öfter über aerodynamisch gute Elektrofahrzeuge berichtet: den Mercedes EQS mit seinem cW-Wert von 0,20, das Twike mit sehr guter Aerodynamik oder auch den Nissan Ariya, auf dessen (wenig beeindruckenden) cW-Wert von 0,29 der Hersteller stolz ist.

Wenn man sich mit dem Thema Aerodynamik beschäftigt, kommt man aber an einem Elektrofahrzeug nicht vorbei: dem Aptera. Wir stellen das ungewöhnliche Vehikel mit Solardach und einer Reichweite von schier unglaublichen 1.600 Kilometern vor.

Aerodynamik

Der Name Aptera kommt aus dem Griechischen und bedeutet flügellos. Das passt, denn wer sich das Gefährt ansieht, dem fällt sofort die Ähnlichkeit mit kleinen Flugzeugen auf. So ist der Aptera als flügelloses Elektro-Flugzeug für die Straße konzipiert. Dementsprechend gut ist die Aerodynamik: Der cW-Wert wird mit 0,15 angegeben. Da müssen auch die besten Großserienautos klein beigeben. Rekordhalter ist hier derzeit der EQS mit dem erwähnten Wert von 0,20.

Der letztlich aerodynamisch entscheidende Wert ist freilich das Produkt aus Stirnfläche A und cW-Wert. Aber auch hier liegt der Aptera super gut: 0,19 Quadratmetern sind Weltrekord. Der Mercedes EQS kommt auf 0,502 m2, der Porsche Taycan Turbo hat mit 0,513 m2 einen ähnlichen Wert.

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Photovoltaik

Vielleicht auch wegen der schrägen Optik bezeichnet Aptera das Fahrzeug ausdrücklich nicht als Auto. Lieber nennt man es ein Never Charge Vehicle. Das bezieht sich auf die Photovoltaik, eine weitere Besonderheit des Aptera: Der Strombedarf für die täglichen Fahrten lässt sich allein über die Solarpaneele gewinnen, man muss die Batterie also nicht am Netz aufladen.

Selbst wenn es auf dem Weg zur Arbeit und zurück dunkel ist, kann der Aptera während eines Arbeitstages laut Hersteller etwa 4,4 kWh speichern. Das ist mehr als genug ist für einen Arbeitsweg von 15 Meilen (24 km) pro Strecke. Denn den Stromverbrauch gibt Aptera mit 10 Meilen pro Kilowattstunde an, das entspricht etwa 6,2 kWh/100 km.

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Batterien und Reichweite

Aber auch ausgesprochene Langstrecken sind möglich. Die Reichweite wird mit über 1.000 Meilen angegeben, also mehr als 1.600 km. Das bezieht sich auf die Version mit dem größten Akku. Neben der 100-kWh-Variante werden noch drei andere mit kleineren Batterien offeriert. Dabei ergibt sich praktischerweise die Reichweite in Meilen, wenn man die Akku-Kapazität in kWh mit zehn multipliziert. Die kleinste Variante mit 25 kWh schafft so 250 Meilen oder etwa 400 Kilometer – schon recht stattlich.

Aufgeladen wird entweder an der Haushaltssteckdose oder an Level-2-Ladestationen (vermutlich Level 2 AC, mit bis zu 19 kW) oder an Gleichstrom-Ladestationen. An einem US-üblichen Stromanschluss mit 110 Volt kann man über Nacht 150 Meilen Reichweite nachladen, an öffentlichen Ladestationen dagegen 100 Meilen in zehn Minuten. Genauere Angaben zum Anschluss oder zu den Ladeoptionen macht Aptera nicht.

Ein weiteres Goodie des Aptera ist, dass er optional künftig auch bidirektionales Laden unterstützen soll, so die FAQ-Seite des Unternehmens. Auch autonome Fahrfähigkeiten soll das Vehikel künftig bieten.

Antrieb

Für den Antrieb sorgen Radnabenmotoren, und zwar je nach Version nur an den beiden Vorderrädern oder an allen dreien. Offenbar hat jeder Motor eine Leistung von 50 kW, denn es ergeben sich 100 kW für den Fronttriebler und 150 kW für den dreiradgetriebenen Aptera.

Die Fahrleistungen sind durchaus sportlich: Die Allrad-Version braucht etwa 3,5 Sekunden, um Tempo 100 zu erreichen. Die Geschwindigkeit wird auf knapp 180 km/h begrenzt.

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Karosserie

Mit 4,37 Metern ist der Aptera etwas länger als ein VW Golf. Er bietet allerdings nur Platz für “zwei Erwachsene und ein Haustier”, wie es auf der Website heißt. Nicht einmal für ein Kind ist Platz vorhanden. Fahrzeuge mit mehr Sitzplätzen sind allerdings in Vorbereitung. Der Kofferraum bietet allerdings recht ordentliche 410 Liter. Offenbar gibt es sogar ein Camping-Kit, mit dem man den geöffneten Laderaum im Heck mit geöffneter Ladeklappe zum Schlafplatz umfunktionieren kann.

Das Gefährt steht auf drei 16-Zoll-Rädern. Was die Türen angeht, so zeigen die Bilder eine Art Flügeltüren im Lamborghini-Stil. Innen gibt es ein spartanisches Cockpit mit einem großen Monitor in der Mitte. Außerdem gibt es links und rechts kleine Monitore – offenbar als Ersatz für die Außenspiegel, denn die wurden natürlich aus aerodynamische Gründen durch Kameras ersetzt.

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Preise und Marktstart

Gebaut werden soll der Aptera am Unternehmenssitz in San Diego. Die Basisversion mit 25 kWh und Frontantrieb kostet 25.900 Dollar (knapp 22.000 Euro), die Topvariante mit 100 kWh und Allradsystem schlägt mit 47.400 Dollar (rund 40.000 Euro) zu Buche. Dafür erhält man die kleinste Photovoltaik-Ausstattung (Dach und Frontscheibe), für 300 bzw. 600 Dollar Aufpreis gibt es auch Solarzellen auf der Fronthaube bzw. auf der Fronthaube und am Heck.

Konfigurieren und reservieren kann man sich den Aptera schon – gegen eine Gebühr von 100 Dollar. Wann er ausgeliefert wird, verrät die Homepage nicht. Allerdings sollen die ersten Fahrzeuge noch 2021 ausgeliefert werden, wie InsideEVs USA kürzlich meldete. Fast 10.000 Reservierungen wurden bereits gesammelt. Eine Einführung in Europa ist jedoch auch geplant.

Technische Daten des Aptera 2

  • Basispreis: 25.900 Dollar (ca. 22.000 Euro)
  • Antrieb: Frontantrieb mit 100 kW oder Allradantrieb mit 150 kW
  • 0-100 km/h: ca. 5,5 Sek. bzw. 3,5 Sek. beim Allradler (0-60 mph)
  • Höchstgeschwindigkeit: 110 mph (177 km/h)
  • Akku: vier Versionen mit 25, 40, 60, 100 kWh
  • Reichweite: 250 Meilen (400 km), 400 Meilen (600 km), 600 Meilen (1.000 km), 1.000 Meilen (1.600 km)
  • Solarpaneele: je nach Konfiguration bis zu 3 m2, liefern Strom für bis zu 45 Meilen (70 km) pro Tag
  • Maße: 4,37 Meter Länge / 2,24 Meter Breite / 1,45 Meter Höhe
  • Kofferraum: 410 Liter
  • Marktstart: in den USA noch 2021, auch für Europa geplant (ohne Termin)

Quelle: Aptera

Bildergalerie: Aptera (2020)

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