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Alexej Nawalny: Estlands Kaja Kallas fordert neue Sanktionen gegen Russland

Nach dem Tod von Kremlkritiker Alexej Nawalny verlangt Estlands Premierministerin Kaja Kallas schärfere Sanktions-Instrumente gegen Moskau. Ein Ansatz könnten eingefrorene russische Vermögenswerte sein.

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Alexej Nawalny: Estlands Kaja Kallas fordert neue Sanktionen gegen Russland

In einem Interview hat die estnische Premierministerin Kaja Kallas schärfere Instrumente im Kampf gegen Russland gefordert. Anlass ist der Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny. Der Oppositionspolitiker war am Freitag offiziellen Angaben zufolge gestorben. Angeblich sei er nach einem Hofgang im Straflager, in dem er eine drei Jahrzehnte lange Haftstrafe verbüßte, bei eisigen Temperaturen zusammengebrochen. Menschenrechtsaktivisten werfen dem russischen Machtapparat hingegen Mord vor.

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»Wir müssen über unkonventionelle Lösungen nachdenken«, sagte Kaja Kallas nun im Interview mit der Tageszeitung »Welt«. Einen möglichen Schwerpunkt legte Kallas dabei auf russische Vermögen im Ausland. »Es gibt eine Sache, vor der Russland Angst hat, und das ist die Verwendung der Vermögenswerte, die wir derzeit eingefroren haben.« Dieses Geld solle laut Kallas dazu verwendet werden, die Ukraine für die Zerstörungen des Krieges zu entschädigen. Ihr Land habe bereits auf nationaler Ebene ein Gesetz dazu ausgearbeitet.

In Russland zur Fahndung ausgeschrieben

»Es ist klar, dass Russland der Ukraine durch die Kriegsschäden, die es anrichtet, einen Schaden zufügt. Die Ukraine hat also einen legitimen Anspruch gegenüber Russland«, sagte Kallas zur Erklärung. »Nun haben wir eingefrorene russische Guthaben. Also hat Russland eine legitime Forderung uns gegenüber. Wenn wir diese beiden Forderungen begleichen, können wir der Ukraine das Geld geben. Es geht also darum, dass unsere Steuerzahler nicht für den Schaden aufkommen sollten, den Russland anrichtet, aber auch Russland sollte zahlen und für seine Taten verantwortlich gemacht werden.«

Russland hatte Kallas vergangene Woche wegen angeblich feindseliger Handlungen und einer »Schändung des historischen Andenkens« auf eine Fahndungsliste gesetzt. Ihr wird »die Zerstörung von Denkmälern für sowjetische Soldaten« vorgeworfen, was nach dem russischen Strafgesetzbuch mit einer fünfjährigen Haftstrafe geahndet wird.

In der früheren Sowjetrepublik waren in den vergangenen Jahren Denkmäler entfernt worden, die an den Kampf sowjetischer Soldaten im Zweiten Weltkrieg erinnern. Estland war damals von der Sowjetunion annektiert worden. Kallas droht allerdings nur dann eine Festnahme, wenn sie russischen Boden betritt, andernfalls hat der Schritt der russischen Behörden keine praktischen Konsequenzen.

Infolge der seit zwei Jahren andauernden russischen Offensive in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen Moskau und den baltischen Staaten äußerst angespannt. Estland, Litauen und Lettland befürchten, dass Russland auch sie ins Visier nehmen könnte. Alle drei Länder haben bereits russische Diplomaten wegen des Krieges ausgewiesen. Die Baltenstaaten warnen immer wieder vor weitergehenden militärischen Ambitionen des Kreml.

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