Aktuell fährt die NRW-Polizei Ford S-Max (links) und Mercedes-Benz Vito.
Zurzeit sieht man noch den Mercedes Vito und den Ford S-Max als Streifenwagen auf den Straßen. Beides sogenannte „Utility“-Fahrzeuge, also irgendwo zwischen normalem Auto und Kleinbus. Der Ford S-Max wird nicht mehr als Dieselvariante produziert, die ausgemusterten Autos werden aktuell durch weitere Vito-Modelle ersetzt.
3000 Autos werden verkauft
Wenn überhaupt. Durch den knappen Haushalt hat Innenminister Herbert Reul (CDU) die Devise ausgebeben, dass Streifenwagen ruhig ein Jahr länger gefahren werden können. Das sind dann fünf Jahre. Danach sind die Autos durch. 3000 sollen aktuell in einen zivilen Zustand zurückgebaut und über das Internet verkauft werden.
Was hinter den Kulissen bei der Vorbereitung der Streifenwagenbesorgung passiert, ist geheim. Ein bisschen Licht ins Dunkel brachte der Leiter des Innenministerium-Referats 55 („Beschaffung“) beim Europäischen Polizeikongress Mitte April in Berlin. Der Vortrag über „Eckpunkte zur Fahrzeugausstattung der Polizei in NRW“ wurde durch eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz öffentlich – und ist inzwischen im Internet nachzulesen.
So erfährt man, dass es bei der Polizei rund 11.300 Autos gibt, 2222 davon klassische „kolorierte“ Streifenwagen. Der Vito sei 4,89 Meter lang. Zum Vergleich zeigte der Referatsleiter das Foto eines VW Käfers der Polizei aus den 70er Jahren, nur 4,07 Meter lang. Die großen Autos wurden in den letzten Jahren mit Verweis auf die riesige Ausrüstung und eine häufige Drei-Mann-Besetzung eingeführt.
Hoher Spritverbrauch
Mit ersten Ergebnissen und einer Ausschreibung wird im kommenden Jahr gerechnet
Referatsleiter „Beschaffung“ im Innenministerium
Der Referatsleiter verriet in seinem Vortrag: „Es wird derzeit intern diskutiert, ob wieder für die gesamte Schutzpolizei auf kleinere Fahrzeuge umgeschwenkt werden kann.“ Probleme gebe es aber – wie gesagt – bei der „Zuladung“ und eben den Sitzen. Ebenfalls werde gerade geprüft, ob wenigstens bei manchen Streifenwagen ein kleineres Modell Sinn ergeben würde, vielleicht sogar als E-Auto.
Das könnte – so der Referatsleiter – etwa bei den Bezirksdiensten sinnig sein. Also für Polizisten, die nur in ihrem Viertel unterwegs sind. Einige Behörden in Deutschland hätten das bereits. Der Referatsleiter rechnete vor, dass theoretisch knapp 26 Prozent aller 11.300 Fahrzeuge auf Elektro umgestellt werden könnten: 2950 bei der Kripo, 1070 in der Verwaltung.
Das Problem: E-Autos sind noch sehr teuer. In den aktuellen Sparzwang-Zeiten wohl zu teuer, um wirklich Tausende anzuschaffen. Was passiert nun? Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass das für Beschaffungen zuständige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) derzeit damit beauftragt sei, „eine weitere Fahrzeugkonfiguration im Bereich des kolorierten Funkstreifenwagens zu entwerfen und zu erproben.“
Aber: „Ob und wie diese Fahrzeuge im Wachdienst eingesetzt werden, ist die wesentliche Erkenntnis der Erprobung. Mit den ersten Ergebnissen und einer möglichen Ausschreibung wird im kommenden Jahr gerechnet.“ Wenn alle Stricke reißen, hat die Polizei übrigens noch eine Notreserve. Deshalb sieht man manchmal auch noch alte blau-silber kolorierte BMW-Streifenwagen auf der Straße.