Tina Sturm hat einen Spendenaufruf für ihren fünfjährigen Sohn gestartet. Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen, und der findet im Familienauto keinen Platz mehr.
Nossen. In der Ferne grollt der Donner eines heraufziehenden Gewitters. Karl stört das nicht. Er lächelt freundlich unter seinem Sonnenhut hervor. Er ist an diesem Sommertag mit seiner Mutti Tina in den Klosterpark nach Altzella gekommen, um seine Geschichte erzählen zu lassen. Denn auch wenn Karli, so nennen ihn seine Freunde, viel lächelt, er hat es nicht leicht im Leben, das er zu großen Teil vom Rollstuhl aus erkunden muss.
Karl kam im Dezember 2018 zur Welt, eine unkomplizierte Geburt nach einer ebenso unkomplizierten Schwangerschaft. Als Karl an Mamas Brust gelegt wurde, schlief er ein. Die Hebamme versuchte, ihn durch einen Seitenwechsel zu wecken, doch Karl reagierte nicht. Er hatte aufgehört zu atmen. “Keiner weiß, wie lange sein Gehirn ohne Sauerstoff war”, sagt Mutter Tina Sturm, die nun eine Spendenaktion für Karl ins Leben gerufen hat. Die Ärzte reanimierten den kleinen Mann, doch sein Gehirn hatte bereits schweren Schaden genommen. Wie schwer, offenbarte ein MRT. Die Ärzte diagnostizierten eine dyskinetische Zerebralparese. “Kurz gesagt, ich kann nicht alleine sitzen, krabbeln, stehen oder laufen, da ich meinen Körper nur sehr schlecht steuern kann. Meistens muss man mich tragen”, schreibt Mama Tina im Spendenaufruf auf der virtuellen Spendenplattform gofundme.
Kein Anspruch auf Eingliederungshilfe
Knapp 24.000 Euro sind in den vergangenen Wochen schon zusammengekommen, auch weil mit Pro:med hilft und Lukas Stern zwei Vereine die Geldsammlung unterstützen. “Sie dürfen an die Spender auch Quittungen ausstellen”, so Tina Sturm und waren damit auch potenzielle Ansprechpartner für Autohäuser, die der jungen Familie helfen wollen. Bei der Automarke sind die Sturms flexibel. Nur groß genug muss der Bus sein, damit Karl ihn auch dann noch nutzen kann, wenn ein größerer Rollstuhl gebraucht wird.
Und es sollte kein Diesel sein, lieber ein Elektroauto oder ein Benziner. “Denn ich fahre mit Karl sehr viele Kurzstrecken zu seinen Arztterminen und Therapien”, erzählt Tina Sturm. Eine Woche ohne Termine kennt sie nicht und sei es nur, um sich wieder neue Rezepte für Karl ausstellen zu lassen. Der besucht eine Integrations-Kita und hat eine Betreuerin. “Ein eingeschworenes Team”, sagt die Mutti und Karl lacht. Ab kommenden Jahr wird er die Schule besuchen, aller Voraussicht nach in Dresden. Die Fahrten dorthin übernimmt ein Fahrdienst. Das ist auch der Grund, warum er keinen Anspruch auf Eingliederungshilfe des Kommunalverbandes Sachsen hat, die bei der Finanzierung des Fahrzeugs helfen würde.
Das Spendenziel lautet: 45.000 Euro
45.000 Euro sollen durch die Spendenaktion für das große Auto zusammenkommen. Dass sie aber überhaupt nötig ist, macht nachdenklich, denn es zeigt, dass Kinder wie Karl, die viel Hilfe brauchen, sie durch das Sozialsystem nicht zwingend auch bekommen.
- Wer der Familie helfen möchte, kann das über den Pro:med hilft e.V. und die IBAN DE20 3006 0601 0025 9826 06 tun, das Stichwort lautet “Unterstützung für Karli”. Alternativ sammelt auch Lukas Stern e.V. unter DE75 8705 2000 0190 0305 77 unter dem Verwendungszweck “Karl Sturm” Spenden ein.