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E-Scooter für die Radstadt Sonthofen

Sonthofen will „Mobilität für die letzte Meile“ im Stadtgebiet voranbringen

E-Scooter für die Radstadt Sonthofen

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E-Scooter App

Sonthofen – Die Stadt Kempten hat schon gute Erfahrungen gemacht mit dem Betrieb von E-Scootern. Jetzt will auch Sonthofen in diese Form der Mobilität einsteigen und eine Flotte dieser wendigen Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet „laufen lassen“.

Das Prädikat „Radstadt“ hat Sonthofen schon. Jetzt soll eine weitere Facette der lokalen Mobilität dazukommen: Sonthofen wird Partner der Firma Zeus-Scooter GmbH und bekommt eine Scooter-Flotte gestellt, die in definierten Bereichen der Stadt genutzt werden kann. Die Buchung wird per App über das Smartphone aktiviert und nach Benutzung abgerechnet.

Vorbild Kempten in Sachen E-Scooter

Als eine „gute Mobilitätsalternative“ kann sich jedenfalls Oliver Spaeth vom Fachbereich Verkehr der Stadt Sonthofen das Konzept vorstellen. Das Konzept habe sich in den vergangenen Jahren bereits in Kempten bewährt, wo inzwischen 150 E-Roller im Stadtgebiet unterwegs sind. Die Stadtverwaltung sehe vor diesem Hintergrund „keine großen Bedenken“, das Konzept auch in Sonthofen zu etablieren und die Mobilität für die „letzte Meile“ zu verbessern.

Das Prinzip einer individuellen Kurzzeitnutzung ist denkbar einfach – fast wie das „Handyparken“. Mittels der speziellen App auf dem Smartphone oder Tablet wird ein freier E-Scooter geortet und freigeschaltet und kann in den eingerichteten Zonen gefahren werden. Außerhalb der Zonen bleiben die Roller stehen. Die Entsperrung leitet die Nutzung ein und soll einen Euro kosten, jede Nutzungsminute weitere 28 Cent.

Am Zielort lässt sich das Elektrofahrzeug ebenfalls per App parken. Ein Foto der Parksituation signalisiert dem Betreiber, wo das „Ding“ steht. Damit die Scooter nach Benutzung nicht einfach am Straßenrand oder auf Gehwegen und Plätzen liegen bleiben, wird Falschparken geahndet und im Wiederholungsfall mit Bußgeld belegt. Ganz uneinsichtige Nutzer werden schließlich gesperrt und von einer weiteren Nutzung des Systems ausgeschlossen.

E-Scooter in Sonthofen: Die Testphase dauert drei Jahre

Zeus setzt auf dreirädrige Scooter, die einerseits bei der Alltagstauglichkeit und der Verkehrssicherheit punkten, und andererseits ein erwachsenes Nutzerklientel ansprechen. „Also nicht nur für jugendliche Spaßfahrer“, wie es Jens Altmann von Zeus Scooter beschreibt. In einer dreijährigen Testphase sollen praktische Erfahrungen gewonnen werden und Daten zur Nutzung erhoben werden, um daraus gegebenenfalls Anpassungen abzuleiten. Dabei können Schwerpunkte der Nutzung ermittelt und die Flotte entsprechend im Stadtgebiet verteilt werden. Ansprechpartner für die gesamte Abwicklung des Betriebes und das Flottenmanagement bleibt dabei Zeus.

Das Unternehmen kümmert sich auch um das Laden der Akkus und eventuelle Reparaturen und den technischen Service der E-Scooter. Falls das Konzept in Sonthofen „einschlägt“, denkt Zeus auch an einen Stützpunkt vor Ort. Die Stadt, so Oliver Späth, habe mit dem Betrieb nur bedingt zu tun. Ein gewisser organisatorischer Aufwand für die Verwaltung werde sich allerdings aus dem Konzept ergeben. Späth schätzt diesen auf etwa zehn Stunden pro Monat. Bürgermeister Christian Wilhelm rechnet es um: „700 bis 800 Euro pro Monat.“

Es gibt auch Bedenken

Ungeteilte Zustimmung fand das E-Scooter-Konzept im Haupt- und Finanzausschuss allerdings nicht. Während die Grünen eine verlässliche Darstellung der finanziellen Auswirkungen für die Stadt vermissten, kritisierte Florian Schwarz (CSU), dass Sonthofen Radstadt sein wolle, nicht E-Scooter-Stadt.

Mit dem Angebot werde niemand ermuntert, sein Auto stehen zu lassen. „Das ist kein Beitrag zum Klimaschutz.“ Oliver Spaeth schätzt, dass der Probelauf für die E-Scooter -Flotte in Sonthofen mit anfänglich etwa 50 Geräten schon im Frühsommer beginnen kann. Damit es auch klappt mit dem Start in die erweiterte E-Mobilität in der Stadt, soll es zum Start einen speziellen Informationstag geben. Dabei kann jeder Interessierte sich über das Zeus-Konzept schlau machen und vor allem den Umgang mit einem Elektro-Scooter bei Probefahrten üben. Gefahren werden dürfen solche Fahrzeuge ab einem Alter von 14 Jahren.

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