„Cradle-to-Cradle“-Konzept
Das neue Haarer Jugendzentrum Dino wird deutschlandweit einzigartig
Das neue Jugendzentrum wird ein Pilotprojekt: Haar setzt beim Neubau des „Dino“ auf das nachhaltige „Cradle-to-Cradle“-Konzept.
Haar – Mit dem Ersatzbau für die Jugendfreizeitstätte Dino am Wieselweg wagt sich die Gemeinde Haar auf ein spannendes Experimentierfeld und hat die Nutzer, Jugendliche und Sozialpädagogen des Kreisjugendrings, von Anfang an eingebunden. Die 40 Jahre alte Betonschachtel Dino soll nicht durch einen x-beliebigen Neubau ersetzt werden, sondern durch ein nachhaltiges Gebäude in „Cradle to Cradle“-Bauweise (C2C).
Wörtlich übersetzt heißt das „von Wiege zu Wiege“, im Gegensatz zu von der Wiege bis zur Bahre. Denn wenn das neue Gebäude einmal ausgedient haben sollte und abgerissen wird, soll dabei kein Bauschutt entstehen – sondern neue Rohstoffe, möglichst sortenrein. Wofür man schon bei der Planung bei allen Baumaterialien deren Kreislauffähigkeit beachten muss. Noch bevor das neue Dino steht, denken Planer und die Gemeinde als Bauherr bis zum Nutzungsende so um das Jahr 2080 und einen möglichen Rückbau. Einen ersten Vorentwurf haben die Architekten des Büro „Konrat“ mit Sitz in München und Stuttgart, Experten für nachhaltiges Bauen, dem Bauausschuss vorgestellt.
Das neue Dino wird deutlich größer, 720 Quadratmeter statt bisher 480
Der Keller des alten Dino bleibt erhalten – das schon Ressourcen und verkürzt die Bauzeit
Der Keller des alten Dino bleibt erhalten. Das schon Ressourcen und verkürzt die Bauzeit. Schadstoff- und Statikuntersuchungen haben ergeben, dass der Keller erhaltenswert ist und relativ einfach instandgesetzt werden kann. „Dadurch können im Vergleich zu einer Neuerrichtung rund 24 bis 28 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden“, hat die Verwaltung dem Bauausschuss errechnet. Um die Zeit bis zur Fertigstellung der neuen Jugendfreizeitstätte zu überbrücken, wurde eine Containeranlage als Übergangslösung eingerichtet. Einschließlich dieser Anlage hat die Gemeinde für das Neubauprojekt 3,3 Millionen Euro im Haushalt eingeplant.
Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) spricht von einem „ganzheitlichen Modellprojekt“
Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) spricht von einem „ganzheitlichen Modellprojekt“ und ist sich darin mit Architekt Peter Schoblocher vom Büro „Konrat“ einig. Die Stadt München habe bei ihnen angefragt wegen des Baus eines nachhaltigen Jugendheims, sagte Schoblocher auf Nachfrage des Münchner Merkur. Die Haarer sind da schon weiter, die bauen eines, habe er erwidert.
Themaa im Gemeinderat Haar am 25. April
Peter Schießl (SPD) lobte die Gesprächsrunden im Planungsprozess unter Einbeziehung von Gemeinderatsfraktionen und dem Dino-Team. „Ich bin wahnsinnig gespannt auf den weiteren Verlauf“, sagte er. Der Gemeinderat wird öffentlich am Dienstag, 25. April, ab 19 Uhr übers Dino beraten.