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Kein Auto mehr unter 20.000 Euro: VW verabschiedet sich vom Billigsegment

kein auto mehr unter 20.000 euro: vw verabschiedet sich vom billigsegment

VW-Logo auf einem Oldtimer der Marke – Modelle von Europas größtem Autobauer werden immer teurer

Kein Auto mehr unter 20.000 Euro: VW verabschiedet sich vom Billigsegment

VW verlässt langsam, aber sicher traditionelle Pfade. Die „Autos für das Volk“ werden nämlich immer teurer. Zwei Beispiele stehen exemplarisch für diese Entwicklung.

Wolfsburg/München – Volkswagen ist bekannt dafür, auch für die Mittel- und Unterschicht bezahlbare Fahrzeuge anzubieten. Seit Jahrzehnten gesellen sich hierzu jedoch auch hochpreisige Modelle, die teilweise bis in das Luxussegment vorstoßen, wie zum Beispiel der Touareg.

Die Entwicklung der jüngeren Zeit führt allerdings dazu, dass VW sich immer weiter von seinen ursprünglichen Wurzeln entfernt. Die Gründe vielschichtig: die Energiekrise, Elektromobilität mit komplexen Bauteilen sowie zur Pflicht gewordene Assistenzsysteme und Abgasnormen seitens EU veranlassen die Konzerne dazu, die höheren Entwicklungs- und Produktionskosten natürlich an die Kunden weiterzugeben.

Einen weiteren Aspekt benennt Focus Online: Hersteller holen die hohen Ausgaben für Stromer auch über die Preise von konventionell betriebenen Fahrzeugen herein. So werde tatsächlich Realität, was von vielen bereits länger gefordert wird: Dass E-Autos nicht mehr teurer sind als Modelle mit Verbrennermotor.

VW macht den Polo teurer – kein Modell mehr unter 20.000 Euro

An zwei Beispielen lässt sich dieser Prozess aktuell festmachen: Da wäre der Punkt, dass der Einstiegspreis des Kleinwagen-Klassikers VW Polo jüngst auf über 20.000 Euro angehoben wurde. So ist der Polo VI im Konfigurator der Marke nun für mindestens 20.830 Euro erhältlich. Das bedeutet, dass Volkswagen in Deutschland jetzt gar keine Modelle mehr unter dieser Preisschwelle anbietet. Denn auch den kleineren VW Up gibt es im April 2023 nicht mehr für Preise unter 20.000 Euro zu kaufen.

Warum das so ist, wollten wir von Europas größtem Autokonzern wissen. Die Presseabteilung erklärt Merkur.de, dass der VW Up in jenen Varianten, die für unter 15.000 (Basismodell) bzw. 16.355 Euro (“beats”) im Konfigurator stehen, schlicht ausverkauft sind. Angesichts des nahenden Produktionsendes 2024 sei in Wolfsburg noch keine Entscheidung gefallen, ob die Produktion der kleinsten Modellreihe überhaupt wieder aufgenommen wird. Bestellbar ist nunmehr nur noch die GTI-Version (20.230 Euro) oder eben der elektrische E-Up! (knapp 30.000 Euro).

Es ist also nicht unrealistisch, dass der angekündigte VW ID.2 in wenigen Jahren mit etwa 25.000 Euro das günstigste VW-Modell in Deutschland sein könnte.

Kleinwagen in Deutschland: VW und andere Hersteller erhöhen die Preise

Dabei ist die Teuerung im Automobilsektor natürlich kein VW-spezifisches Problem: Wie die Zeitschrift Auto Straßenverkehr schildert, sei die Zahl der angebotenen Autos, welche hierzulande für weniger als 20.000 Euro erhältlich sind, innerhalb eines Jahres rapide geschrumpft. Im Frühjahr 2022 habe es in Deutschland noch 45 Baureihen gegeben, die unterhalb dieser Preisgrenze waren. Nur ein Jahr später seien die Optionen auf 30 gesunken.

Der Bericht verdeutlicht, dass auch Kleinwagen anderer Hersteller teurer geworden sind und die 20.000-Euro-Schwelle überschritten wurde. So haben die Basispreise für die Modelle Ford Fiesta, Peugeot 208 oder Toyota Yaris zuletzt ebenfalls angezogen. Allerdings gibt es im VW-Konzern Tochtermarken, die Stand jetzt noch Fahrzeuge anbieten, die günstiger sind als die VW-Modelle Up oder Polo:

  • Skoda Fabia
  • Seat Ibiza
  • Seat Arona

Autos für unter 20.000 Euro: Über Umwege auch bei VW noch möglich

Auch wenn der VW Polo die günstige Preiskategorie verlassen hat: Es gibt andere beliebte Modelle, die in Deutschland weiterhin teils für weit unter 20.000 Euro erhältlich sind. Dazu gehören zum Beispiel die Ikonen Opel Corsa, Fiat 500 und Renault Twingo. Auch asiatische Hersteller wie Toyota und das Gespann Hyundai/Kia hat nach wie vor erschwingliche Modelle im Portfolio.

Allerdings gibt es alternative Wege, wie ein Polo oder der Up doch noch unter 20.000 Euro als Neuwagen erhältlich sind: bei diversen Händlern, die Restkontingente besitzen. Oder aber man sieht sich gleich nach einem gebrauchten Volkswagen um. (PF)

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