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Waschanlage oder Waschstraße: Was ist besser fürs Auto?

waschanlage oder waschstraße: was ist besser fürs auto?

Waschanlage oder Waschstraße: Was ist besser fürs Auto?

Der Winter stellt unsere Autos vor große Herausforderungen: salzige Straßen, Splitt, Matsch und Schmutz setzen sich an allen möglichen Stellen fest. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um den Wagen mal wieder einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Und da stellt sich die Frage: Was ist lackschonender, womit wird das Auto am saubersten – Waschanlage oder Waschstraße?

Der KfZ-Technikermeister Jörg Prause ist beim ADAC Berlin-Brandenburg Gruppenleiter Prüf- und Servicemobile, Verkehr und Technik. Er weiß genau, was Ihr Auto jetzt braucht. Grundsätzlich, sagt er, sei es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man das Auto in eine Waschanlage fährt, sich durch eine Waschstraße ziehen lässt – beides im Übrigen eine deutsche Erfindung aus den 1960ern – oder in einer Waschbox selbst Hand anlegt.

„Die automatisierten Varianten, wo das Auto von einer Maschine komplett gereinigt wird, sind für einen selbst mit wenig Aufwand verbunden“, sagt Jörg Prause. „Und sofern die Anlagen gut gewartet und regelmäßig gereinigt werden, muss man sich um den Lack auch keine Sorgen machen.“

Immer wieder hört man, dass die Lappen in einer Waschstraße besser für den Lack seien als die Bürsten, die in einer Waschanlage übers Auto fahren. Die Sorge jedoch sei unbegründet. „Heutzutage ist da kein nennenswerter qualitativer Unterschied. Die Waschanlage unterscheidet sich von der Waschstraße lediglich durch die zugrunde liegende Technologie, also die zum Einsatz kommenden Maschinen.“

Mit einem Basisprogramm können Sie immer sicher sein, dass Ihr Auto gut gereinigt wird. „Salzreste und Schmutz werden so effektiv entfernt“, sagt Jörg Prause. „Nach dem Winter ist es durchaus sinnvoll, Zusatzleistungen zu wählen, beispielsweise die Unterbodenwäsche und die Räderreinigung, weil sich auch hier Schmutz festgesetzt haben kann, der nur durch eine spezielle Reinigung entfernt wird. Insofern würde ich derzeit zu einem Intensiv- oder Komfortprogramm raten.“

Allerdings, so der ADAC-Experte, „schlägt sich das im Preis nieder.“ Des Weiteren ist es im Frühling ratsam, das Auto mit Heißwachs behandeln zu lassen. „Jetzt kommt die Zeit des Pollenflugs und Blütenstaubs. Beides kann sich nicht so sehr festsetzen, wenn der Lack mit einer Wachsschicht überzogen wurde. Zudem schützt das auch vor der Sonneneinstrahlung, die dem Lack zusetzen kann.“

Bei der Waschstraße bleiben Sie im Auto sitzen, und bevor die Maschinen anfangen zu arbeiten, braust ein Mitarbeiter Ihr Auto rundherum ab. Das ist eine Art Vorwäsche, die Sie in einer Waschanlage, wo Sie Ihr Auto hineinfahren und draußen stehen bleiben, nicht haben. Sie können das allerdings selbst vorab machen, sofern Sie ein Geldstück (ein oder zwei Euro) für das entsprechende Gerät haben.

Was momentan hingegen nicht nötig wäre, ist eine Unterbodenversiegelung. „Das würde ich eher vor dem Winter machen lassen, um den Unterboden vor Korrosion und anderen Verschmutzungen zu schützen“, so Jörg Prause.

Sicherlich wissen Sie es längst, aber das Autowaschen zu Hause ist in der Regel nicht erlaubt. Das Schmutzwasser kann im Boden versickern und so das Grundwasser verunreinigen. Je nach Bundesland können da sehr hohe Bußgelder fällig werden – sogar mehrere Tausend Euro.

„Nach dem Berliner Wassergesetz (BWG) darf Abwasser, das bei der Reinigung von Fahrzeugen anfällt und mit Reinigungsmitteln versetzt ist, nicht direkt oder über einen Kanal (zum Beispiel die Regenwasserkanalisation) in ein Gewässer oder ins Grundwasser gelangen. In rund drei Viertel des Stadtgebiets ist die Autowäsche daher verboten“, steht auf dem Umweltportal von berlin.de.

Deshalb wird das professionelle Reinigen in Waschanlagen empfohlen. „Dort wird das Waschwasser mit Abscheidern und Wasseraufbereitungsanlagen behandelt und gereinigt. Anschließend wird es größtenteils zum Waschen wiederverwendet, ein Rest geht in die Kanalisation“, heißt es dort weiter.

Jörg Prause vom ADAC rät zu den manuellen Reinigungsstationen, wenn Sie beispielsweise einen Oldtimer haben. „Oftmals sind bei älteren Autos die Dichtungen nicht mehr die besten, oder aber es befinden sich Zierleisten am Wagen, in denen sich die Bürsten verfangen könnten.“

Beim Waschen von Hand kärchern Sie das Auto am besten als Erstes ab, um den groben Schmutz zu entfernen. Machen Sie erst die eine Seite von vorn nach hinten sowie von oben nach unten und dann in umgekehrter Richtung die andere Seite. Auf die gleiche Art gehen Sie sodann mit der Schaumkanone ans Werk. „Sie können an einer Waschbox auch Heißwachs auftragen und eine Trocknungsoption wählen“, so Prause. Wichtig: Eine Motorwäsche ist in einer Waschbox nicht erlaubt.

Billiger ist die Reinigung in einer Waschbox nicht unbedingt. „Sie müssen die Automaten ja ständig mit Kleingeld füttern. Das heißt erstens, dass Sie ausreichend Münzen zur Hand haben sollten, aber eben auch, dass Sie zweitens immer gegen die Zeit arbeiten“, gibt der Experte zu bedenken. Insgesamt dauert die Handwäsche meistens länger und ist natürlich auch anstrengender als die maschinelle Autowäsche.

Übrigens: Jedes Jahr im März und April bietet der ADAC Berlin-Brandenburg die Möglichkeit, sein Auto einem Frühlingscheck zu unterziehen. Für Mitglieder ist eine Brems- und Stoßdämpferprüfung sowie die Spurschnellvermessung kostenlos. Alle anderen zahlen hierfür 19 Euro, wobei die Bremsprüfung auch für sie kostenlos ist. Inkludiert ist in jedem Fall ein 9-Punkte-Programm, bei dem unter anderem das Motoröl, der Reifendruck sowie die Kühlflüssigkeit überprüft wird. Alle Termine und Örtlichkeiten gibt der ADAC online bekannt.

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