- Mehr Leistung als Renault Trafic 2019
- Kraftvoller Motor, der dCi 145
- Ablagesystem: Durchdachtes Cockpit
- Renault Trafic in vielen Konfigurationen
- Fertigung auf hohem Qualitätsniveau
- Erhöhte Wartungsintervalle
- Abmessungen, Gewicht, Zuladungen und Volumen
Ein bisschen überheblich formuliert, könnte man hier sagen: Was will man schon von einem Kastenwagen erwarten? Er muss eben Platz haben. Und irgendwie praktisch sein. Aber sonst? Ist es denn so schwierig, einen ordentlichen Kastenwagen auf die Räder zu stellen? Kurze Antwort, aus langjähriger Erfahrung: Ein klares Ja! Es ist richtig schwierig, einen ordentlichen Kastenwagen auf die Räder zu stellen. Der Renault Trafic in der getesteten Ausführung L2H1 zeigt wie es gehen kann. Ein Alltagstest!
Mehr Leistung als Renault Trafic 2019
Generell hat die generalüberholte Generation Trafic stärkere Motoren mit mehr Hubraum bekommen. Moment: MEHR Hubraum? Ja, richtig gehört. Der aktuelle Trend, das sogenannte „Rightsizing“ an Stelle von „Downsizing“ hilft enorm, um die Effizienz von Aggregaten im Alltagsbetrieb – nicht auf der Prüfstandsrolle – zu steigern. Und liegt bei einigen Herstellern gerade richtig im Trend.
Und so können 0,4 Liter mehr Hubraum durchaus Sinn machen: Mehr Hubraum bedeutet auch mehr Drehmoment (und mehr Leistung) bei geringeren Drehzahlen. Das in Kombination mit einem intelligenten Getriebe – in diesem Fall ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe – reduziert den Verbrauch und steigert die Effizienz.
Mit dieser Philosophie stehen statt dem bisherigen 1,6-Liter-Aggregat mit 95 PS drei neue 2,0-Liter-Turbodieselmotoren mit 120, 145 und 170 PS zur Wahl. Die Motoren sind bis zu 25 PS stärker und verfügen über 40 Nm mehr Drehmoment. Euro 6d-TEMP ist selbstverständlich. Selbst bei den Franzosen.
Schaut mit seinem hohen Aufbau und seinen sehr schwungvollen Linien an der Front ein bisschen aus wie der französische Schnellzug TGV.
Kraftvoller Motor, der dCi 145
Optional gibt es beim Trafic natürlich auch Voll-LEDs
Die Sitzposition im französischen Lieferwagen, Bandauto, Bühnentransporter, Gemüsewagen, Fischtransporter – ganz gleich – ist VW-Bus-like. Man sitzt super gemütlich auf den optionalen AGR-Sitzen und kann so lange Strecken problemlos absitzen. Ich bin das von Hamburg nach Stuttgart und wieder zurückgefahren und hatte absolut keine Probleme. Die Sitzposition sowie der Winkel des Lenkrads ist eben Transporter-typisch praktisch. Und das ist auch gut so.
Wichtig für Lieferfahrten in der Stadt und beim Rangieren auf engen Betriebshöfen: Die tief nach unten gezogenen Seitenscheiben und die groß dimensionierte Windschutzscheibe gewährleisten ein gutes Sichtfeld. Und für alles, was man nicht sieht – vor allem nach Hinten raus – ist die optionale Rückfahrkamera zuständig.
Ablagesystem: Durchdachtes Cockpit
Wichtig für nahezu alle Zielgruppen sind viele und durchdachte Ablagen im Cockpit. Das reicht beim Renault Trafic von Staufächern unter der Sitzbank bis hin zu intelligenten (und wirklich einfachen, aber effektiven) Klappsystemen – zum Beispiel bei der mittleren Rückenlehne.
Hier gibt es optional ein Staufach für einen Laptop-Computer. Wird der Sitz nach vorne geklappt, können Fahrer oder Beifahrer bequem am Rechner arbeiten. Das Laptop-Fach beinhaltet außerdem ein hochklappbares und schwenkbares Klemmbrett für DIN-A4-Dokumente.
Clever: Große Ablagen unter dem Sitz. Leicht zu öffnen.
Insgesamt stehen im Interieur des Trafic bis zu 90 Liter an Ablagemöglichkeiten zur Verfügung. Gefühlt ist das ein ähnliches Niveau, wie beim eigentlich größeren VW Crafter. Insgesamt finden sich in Instrumententräger, Türen und Sitzen 14 Staufächer.
Was nicht so toll ist, ist das Multimediasystem. Leistungsstarke Multimediasysteme sehen echt anders aus. Der Funktionsumfang des optionalen Media Nav Evolution und R-Link Evolution mit Real-Time-Traffic und Abfragen des Maileingangs ist in der Theorie toll. Aber allein der Bildschirm und die Menüführung sind nicht intuitiv. Und auch nicht großzügig gestaltet. Ich erwarte hier einen deutlichen Schritt in Richtung digitalisierte Zukunft.
Ab sofort gibt es den VW Crafter auch mit Allrad- und Heckantrieb – Fahrbericht!
Renault Trafic in vielen Konfigurationen
Um die Laderaumlänge (für lange, schmale Bretter zum Beispiel) noch weiter zu steigern, gibt es in der Trennwand zum Fahrgastraum noch eine magnetisch arretierbare Klappe. Eigentlich dient es aber dazu, an das Staufach unter der Beifahrerbank zu kommen.
Weitere Karosserievarianten sind möglich: So bietet Renault den Trafic als Doppelkabine, Plattformfahrgestell und in den Pkw-Varianten Combi und SpaceClass an. Beide sind ebenfalls in zwei Längenvarianten lieferbar. Maßgeschneiderte Sonderaufbauten für verschiedene Branchen in Zusammenarbeit mit namhaften Auf- und Umbauherstellern komplettieren das Programm. Alles in allem können die Kunden in Deutschland ab Werk zwischen 74 Varianten wählen.
Fertigung auf hohem Qualitätsniveau
Wenn man sich die Karosserie, den Laderaum, die Türen, Scharniere und Interieur-Elemente genauer anschaut, sieht man ein hohes Fertigungsniveau. Das ist man von französischen Herstellern nicht unbedingt gewohnt. Und eigentlich ist es bei einem Nutzfahrzeug auch nicht so notwendig. Vermeintlich.
Denn der Markt ist heiß umkämpft: Die Preisschlacht im TCO-gesteuerten Segment ist hart. Deswegen versuchen die Hersteller mit jeder neuen Modellgeneration weitere Verkaufsargumente zu generieren. Aber das hat auch seinen Preis: Unser Testwagen hatte einiges an Bord, kostete aber auch knapp über 40.000 Euro (brutto).
Erhöhte Wartungsintervalle
Neben günstigen Verbrauchswerten garantieren die langen Wartungsintervalle beim Trafic geringe Betriebskosten: Die routinemäßige kleine Inspektion mit Ölwechsel ist nur alle 40.000 Kilometer fällig (alternativ alle zwei Jahre, je nachdem, welcher Fall zuerst eintritt). Darüber hinaus verfügen alle Motorisierungen über eine wartungsfreie Steuerkette. Das senkt ebenfalls die Betriebskosten.
Seit der Markteinführung im Jahr 1980 hat Renault weltweit 1,6 Millionen Trafic der ersten und zweiten Generation verkauft. Von der 2014 vorgestellten dritten Modellgeneration rollten bis Ende 2018 bereits über 500.000 Fahrzeuge vom Band. Während der Vorgänger im Nissan Werk Barcelona produziert wurde, fertigt Renault die dritte Trafic Generation auf höchstem Qualitätsniveau im Werk Sandouville.
Abmessungen, Gewicht, Zuladungen und Volumen
TRAFIC KASTENWAGEN | TRAFIC KASTENWAGEN | TRAFIC KASTENWAGEN DOPPELKABINE | TRAFIC KASTENWAGEN DOPPELKABINE | |
---|---|---|---|---|
L1H1 | L2H1 | L1H1 | L2H1 | |
Gesamtlänge | 4.999 | 5.399 | 4.999 | 5.399 |
Ladelänge min./max. (am Laderaumboden) |
2.537 | 2.937 | 1.914/2.023 | 2.314/2.423 |
Gesamtbreite ohne/mit Außenspiegel |
1.956/2.283 | 1.956/2.283 | 1.956/2.283 | 1.956/2.283 |
Höhe | 1.951/1.971 | 1.953/1.971 | 1.951/1.971 | 1.953/1.971 |
Nutzlast maximal | 1.155 | 1.191 | 1.064 | 1.073 |
Zulässiges Gesamtgewicht (zGG) | 2.800-2.985 | 3.030-3.050 | 3.010-3.040 | 3.070 |
Zulässige Anhängelast (gebremst 12%/ungebremst) | 2.000/750 | 2.000/750 | 2.000/750 | 2.000/750 |