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Tesla-Woche 43/24: Aktie steigt 25%, neues Model Y nah, Musk & Putin, Supercharger-Oase

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Bild: @BMKrpwgS8UoeWKY

In der zweiten Oktober-Woche präsentierte Tesla sein heiß erwartetes Robotaxi namens Cybercab, doch die Börse reagierte mit einem Minus von knapp 9 Prozent enttäuscht. Vor der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für Q3 2024 waren die Erwartungen jetzt gedämpft, doch diese konnte Tesla klar übertreffen und sagte am Mittwoch 20-30 Prozent Wachstum in 2025 voraus – und die Aktie stieg so stark wie seit gut einem Jahrzehnt nicht mehr. Außerdem baut Tesla eine riesige Supercharger-Station in der Wüste, und die Anzeichen für eine baldige Auffrischung des Model Y mehren sich. Politisch geriet CEO Elon Musk wegen angeblicher Kontakte zu Russlands Präsident Putin unter Druck.

Tesla Cybercab 2026 in hohem Volumen

Heftige Kursausschläge sind bei Tesla nach der Veröffentlichung neuer Quartalszahlen keine Seltenheit, aber der am Donnerstag war beinahe historisch: Bis Handelsschluss gewann die Aktie fast 22 Prozent. Dies war der zweitstärkste Anstieg in der Tesla-Börsengeschichte nach einem Plus von mehr als 24 Prozent im Mai 2013, nachdem das Unternehmen erstmals einen Quartalsgewinn gemeldet hatte. In Q3 2024 erreichte er bereinigt 72 Cent pro Aktie oder insgesamt 2,5 Milliarden Dollar, etwa 20 Prozent mehr als erwartet. Schon das brachte Tesla an der Börse in Schwung, und die anschließende Telefon-Konferenz gab weiteren Anlass für Optimismus.

Denn darin kündigte CEO Musk an, dass Tesla für 2025 um 20-30 Prozent höhere Elektroauto-Verkäufe erwartet als in diesem Jahr, für das der Q3-Bericht nach gut 1,8 Millionen in 2023 zudem eine leichte Steigerung in Aussicht stellt. Außerdem bekräftigte das Management, dass in der ersten Jahreshälfte 2025 „bezahlbarere“ Modelle auf den Markt kommen sollen und ab 2026 das Anfang Oktober gezeigte Tesla Cybercab ohne Lenkrad und Pedale. Das reine Robotaxi soll dann laut Musk schon im hohen Volumen produziert werden, und als Preis nannte er 25.000 Dollar statt die 30.000 Dollar von der Vorstellung.

Kein normales Elektroauto für 25.000 $

Damit erweckte er zudem den Eindruck, dass es einen Tesla in konventionellerer Form zu diesem Preis anders als bis Anfang dieses Jahres angekündigt bis auf Weiteres wohl nicht geben wird. Ein normales Elektroauto für 25.000 Dollar zu produzieren, wäre „blödsinnig“, sagte Musk in der Konferenz. Dies würde völlig im Widerspruch zu dem stehen, woran Tesla glaubt, nämlich autonomes Fahren. Dazu erklärte er, im zweiten Quartal 2025 werde die Software FSD nach internen Prognosen sicherer fahren als ein Mensch.

Ähnliche Autonomie-Ankündigungen gab es vom Tesla-Chef schon für viele frühere Jahre, sodass nicht klar ist, welchen Anteil die neueste an der anschließenden Rally an der Börse hatte und wie viel davon eher guten Nachrichten zum klassischen Elektroauto-Geschäft in Q3 und darüber hinaus geschuldet war. Kurzfristig jedenfalls scheint mit einem von Menschen steuerbaren Tesla zum Kampfpreis nicht mehr zu rechnen zu sein. Laut einer Musk-Biografie von 2023 sollte er auf derselben Plattform basieren wie das mittlerweile präsentierte reine Robotaxi Cybercab, das nur zwei Türen und Sitze sowie eine Batterie-Kapazität von rund 40 Kilowattstunden haben soll.

Tesla Model Y Juniper in Produktion?

Das erste der angekündigten Elektroautos zu niedrigen Preisen könnte deshalb das Model Y sein, für das nach mehreren Berichten eine Auffrischung Anfang 2025 geplant ist – auch wenn eine Modell-Pflege nicht unbedingt als neues Fahrzeug durchgeht und nicht klar ist, ob Tesla seinen Bestseller deutlich billiger machen kann. Unabhängig von solchen Definitionsfragen rückt der Start des Model Y mit dem angeblichen Code-Namen Juniper offenbar näher: Aus China hieß es in der vergangenen Woche, Tesla habe unter strenger Geheimhaltung mit der Produktion erster Einheiten begonnen. Und wenig später kamen Fotos, die außerhalb der Fabrik wohl gleich mehrere Exemplare des Model Y Juniper auf einem Lastwagen zeigen.

Die Tarnfolien an Front und Heck sprechen dafür, dass Tesla insbesondere an diesen Bereichen nachgearbeitet hat – vielleicht kommt das neue Model Y mit durchgehenden Lichtstreifen wie bei Cybertruck und Cybercab. Innen wird mit einer leichten Modernisierung wie beim Model 3 gerechnet, dessen Highland-Auffrischung im vergangenen Herbst ebenfalls vorab durch Berichte und Sichtungen bekannt wurde. Zum Model Y Juniper hieß es in diesem August, der Start der Produktion sei im ersten Quartal 2025 geplant. Neben dem bisherigen Format soll Tesla sowohl einen kompakteren Ableger auf der gleichen Plattform planen als auch einen größeren Siebensitzer, aber erst ab Ende des Jahres.

Wenn Tesla – wohl zunächst auf dem immer wichtigeren Elektroauto-Markt China – wirklich mit einem neuen Model Y in das neue Jahr gehen will, dürfte sich das schon sehr bald zeigen. Beobachter sahen die Tatsache, dass Nullzins-Angebote dort Ende November auslaufen, als Anzeichen dafür, dass es ab Dezember bestellt werden kann. Als Hinweis auf eine kommende Modell-Pflege könnte man auch verstehen, dass Tesla zum Beispiel in Deutschland derzeit mehrere Model Y aus dem Bestand anbietet, deren Preis stärker reduziert ist als nur um die 6000 Euro, die es seit diesen Juni stets gibt.

Bericht über Musk-Kontakte mit Putin

Geschäftlich schien Tesla-Chef Musk in der zurückliegenden Woche mit der positiven Q3-Überraschung und der anschließenden Aktien-Rally, die ihn rechnerisch um 26 Milliarden Dollar reicher machte, obenauf. An der politischen Front allerdings geriet der Unternehmer, der im aktuellen US-Wahlkampf massiv Donald Trump unterstützt, am Freitag unter Druck: Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) steht er seit Ende 2022 in regelmäßigem Austausch mit Putin und anderen hochrangigen Russen. Das wäre insofern heikel, als Musk mit Raketen und dem Starlink-Dienst von SpaceX eine bedeutende Rolle für Geopolitik und Militär spielt.

Im Herbst 2022 hatte Musk Gegenwind für seinen Vorschlag bekommen, die angegriffene und von ihm mit Starlink unterstützte Ukraine solle Frieden mit Russland schließen und dabei unter anderem die besetzte Halbinsel Krim abgeben. Nach damaligen Angaben hatte er bis dahin nur einmal mit Putin gesprochen, ungefähr im April 2021 über Weltraum-Themen. Von Musk selbst kam zunächst keine Reaktion auf die neuen Informationen. Der Kreml wies sie zurück, und SpaceX schrieb auf X, Starlink in Taiwan nicht auf Putin-Bitte hin nicht anzubieten, sondern weil man mit den dortigen Lizenz-Bedingungen nicht einverstanden sei. Mit Russland oder China habe das nichts zu tun.

Solare Supercharger-Station mit Megapacks

In seiner Heimat ging Tesla unterdessen ein Projekt an, das zum weltweiten Vorbild für Elektroauto-Ladeparks werden könnte. An der Autobahn zwischen Los Angeles und San Francisco soll die Supercharger-Station mit den bislang meisten Einzelsäulen entstehen. Nach Angaben eines Managers auf X von Mittwoch sind dort 168 Supercharger-Säulen geplant – und weil der Versorger in dieser recht verlassenen Gegend kurzfristig nur 1,5 Megawatt Leistung bereitstellen kann, will sich Tesla mit einer riesigen Photovoltaik-Installation und Batterien an dem „Oase“ genannten Standort teils selbst versorgen.

Geplant sind nach den Angaben 11 Megawatt an solarer Leistung, montiert auf einem angrenzenden Feld und Dächern über den Supercharger-Säulen. Außerdem will Tesla in seiner Elektroauto-Oase 10 Megapacks installieren, also große stationäre Akkus mit zusammen 39 Megawattstunden Kapazität. Das Projekt verkörpere die DNA des Charging-Bereichs von Tesla, schrieb Max de Zegher, seit kurzem sein weltweiter Leiter: die Elektroauto-Verbreitung durch zuverlässige Freiheit beim Reisen zu beschleunigen. Tatsächlich hatte CEO Musk schon 2016 erklärt, mittlerweile seien alle Puzzle-Stücke vorhanden, um Supercharger-Stationen mit Photovoltaik und Batterien auszustatten.

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