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News zu BYD, Daimler Truck, Porsche, ZF, Volkswagen – im Newsletter „manage:mobility“

Wie Karin Rådström Daimler Truck zum Börsenstar pushen will, warum Sajjad Khan an ein Softwarecomeback der deutschen Autobauer glaubt und welche neuen Ziele sich BYD in Deutschland steckt – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

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News zu BYD, Daimler Truck, Porsche, ZF, Volkswagen – im Newsletter „manage:mobility“

Kaum zu glauben: In Wolfsburg findet gerade ein Autobranchentreff statt, bei dem Volkswagen zwar Schirmherr ist, aber nicht direkt im Vordergrund steht. „Krise“ dürfte auf der Internationalen Zuliefererbörse trotzdem ein Begriff sein, den man häufiger hört. Schließlich stecken viele Autolieferanten tief im Schlamassel.

Der Verband der europäischen Fahrzeuglieferanten (Clepa) hat anlässlich der Messe den Taschenrechner angeworfen und ermittelt: Seit 2020 sollen in der Branche 86.000 Stellen ab- und nur 30.000 aufgebaut worden sein. Besonders betroffen: Deutschland. 59 Prozent der gestrichenen Stellen seien hier verortet gewesen. Der Trend dürfte sich fortsetzen: Im ersten Halbjahr 2024 hätten Zulieferer den Abbau weiterer 32.000 Jobs angekündigt. Gute Autonachrichten sind dieser Tage selten. Es gibt sie aber noch, auch in diesem Newsletter. Versprochen. Unsere Themen der Woche:

Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.

  • Wie Karin Rådström Daimler Truck zum Börsenstar pushen will.

  • Warum Sajjad Khan an ein Softwarecomeback der deutschen Autobauer glaubt.

  • Welche neuen Ziele sich BYD in Deutschland steckt.

Thema der Woche: Die Pläne der neuen Daimler-Truck-Spitze

Am 4. September wählte der Aufsichtsrat von Daimler Truck die Schwedin Karin Rådström (45) zur neuen CEO. Am 5. September, 10 Uhr, verkündete der Vorsitzende Joe Kaeser (67) dann direkt, was er von der Frontfrau erwartet: 15 Prozent Rendite und 50 Milliarden Euro Börsenwert. Beides deutlich über den aktuellen Werten. Konkurrenten wie Volvo oder Paccar schafften das schließlich auch. Sportliche Ziele kennt Rådström als ehemals erfolgreiche Ruderin. „Es gibt keinen Grund, weshalb wir die Ziele nicht auch schaffen können“, sagt sie selbst. Gemeinsam mit Finanzvorständin Eva Scherer (40) arbeitet sie nun am richtigen Plan. Über die ersten Linien des ersten Frauenspitzenduos im Dax berichten meine Kollegin Margret Hucko und mein Kollege Michael Freitag. Rådström und Scherer wollen aufbauen, umbauen und abbauen.

Köpfe: Sajjad Khan ++ Marry Barra ++ Elon Musk ++ Ola Källenius

  • Wenn es um die Zukunft des vernetzten Autos geht, besitzt Sajjad Khan (50) die vielleicht größte Festplatte in der deutschen Industrie, platzsparend installiert in seinem Kopf. Seit rund einem Jahr greift Porsche darauf zurück, Khan ist dort Car-IT-Vorstand. Dass deutsche Autobauer beim Thema Software bislang nicht brillieren, ist bekannt. Als potenziellen Gamechanger hat Khan künstliche Intelligenz ausgemacht: „Wenn wir sie richtig nutzen, können wir beim softwaredefinierten Auto sehr schnell einen großen Schritt nach vorn machen und damit aufholen, vielleicht sogar überholen“, sagte er meiner Kollegin Margret Hucko im Interview.

  • Auf dem Weg an die Softwarespitze gibt es noch viel zu tun. Ein nettes Beispiel dafür teilte LinkedIn-Nutzer Djiba Frick. Er fuhr den Audi Q6 e-tron Probe. Sein Urteil: Fahrwerk, Beschleunigung, Komfort, Ladekurve – alles top. Dann stellte er die Sprachassistentin auf die Probe. Das Ergebnis? Nun ja. Die Aufforderung „Hey Audi, mach mein Fahrwerk härter“ nahm das Audi-System zum Anlass, das Schiebedach zu öffnen.

  • Wegen eines vermeintlichen Verweises auf den Film „Blade Runner 2049“ während seiner Robotaxipräsentation droht Tesla-Chef Elon Musk (54) ein Rechtsstreit. Groß interessieren dürfte das Musk, momentan eher als Wahlkämpfer für Donald Trump (78) auffällig, wohl nicht. Schon eher die jüngsten Tesla-Quartalszahlen: Der Umsatz fiel mit knapp 25,2 Milliarden Dollar zwar etwas niedriger aus als von Analysten erwartet, dafür übertraf Tesla beim Gewinn die Prognosen. Operativ blieben gut 2,7 Milliarden Dollar hängen, die operative Marge war mit 10,8 Prozent erstmals seit dem ersten Quartal 2023 wieder zweistellig. Die Aktie stieg nachbörslich stark.

  • Ein Thema, das man bislang eher bei Musk verorten konnte, kommt immer häufiger auch in Gesprächen mit deutschen Spitzenmanagern auf: Klagen über Fehlzeiten der Mitarbeiter. Öffentlich beanstandet hat die vielen Krankmeldungen nun Ola Källenius (55). „Wenn unter gleichen Produktionsbedingungen der Krankenstand in Deutschland teils doppelt so hoch ist wie im europäischen Ausland, hat das wirtschaftliche Folgen“, mahnte der Mercedes-Chef im SPIEGEL.

Unternehmen: BYD ++ ZF ++ Volkswagen ++ Rivian ++ Bosch ++ Boeing ++ Northvolt

  • Nach der Trennung von Importeur Hedin – wir berichteten vor einigen Wochen exklusiv – steuert BYD den Vertrieb in Deutschland künftig selbst. Zu enttäuschend sind die bisherigen Ergebnisse. Von dem 2022 ausgegebenen Ziel, 120.000 Autos hierzulande im Jahr 2026 zu verkaufen, ist der chinesische Autobauer meilenweit entfernt. Im laufenden Jahr sind es nach drei Quartalen nicht einmal 2000. Zeit für einen Reset – auch bei den Absatzerwartungen? Vizechefin Stella Li verspricht baldige Erfolge in Deutschland. Verraten will sie das Verkaufsziel für 2025 nicht, wir haben es dennoch erfahren.

  • Die Juniorpartnerschaft mit dem US-Konzern Wolfspeed verkaufte das Management von ZF Friedrichshafen gern als Beispiel für gelungene Transformation. Gemeinsam wollte man im Saarland eine Chipfabrik bauen. Siliziumkarbidchips seien das neue Zahnrad. So zumindest die Erzählung, die zur Fabel verkommen dürfte. Die Chipfabrik in Ensdorf steht vor dem Aus. Bei ZF wird das kaum zur Beruhigung der nervösen Mitarbeitenden beitragen.

  • Volkswagen Financial Services muss rund 110.000 britischen Kundinnen und Kunden insgesamt rund 21,5 Millionen britische Pfund auszahlen. Obendrauf verhängte die britische Finanzaufsichtsbehörde ein Bußgeld von 5,4 Millionen Pfund gegen den Konzern. Was war passiert? Volkswagens Finanztochter war nach Ansicht der Behörde zu hart gegen säumige Kunden vorgegangen. In einigen Fällen wurden deren Autos einkassiert. Volkswagen räumte Versäumnisse ein und will fortan „immer das richtige Maß an Service bieten“.

  • Um höhere Summen streiten Neu-Volkswagen-Partner Rivian und Traditions-Volkswagen-Lieferant Bosch. Das Elektroauto-Start-up und der Autozulieferer haben sich gegenseitig verklagt. 2019 bestellte Rivian bei Bosch Elektromotoren. Inzwischen baut der US-Hersteller seine eigenen E-Antriebe und kündigte den Vertrag. Bosch pocht deshalb auf 204 Millionen Dollar Entschädigung. Rivian wiederum wirft Bosch „rücksichtslose Versäumnisse“ vor. Der Zulieferer sei für Produktionsengpässe verantwortlich gewesen. Das riecht nach: Fortsetzung folgt.

  • Auf Hunderte Millionen folgen nach Adam Riese: Milliarden. Die hat zuletzt einmal mehr Boeing verloren. 6,2 Milliarden Dollar Verlust waren es im dritten Quartal, um genau zu sein. Der neue Chef Kelly Ortberg (64) stimmte Anleger und Mitarbeiter bei der Horrorbilanz lieber schon einmal auf eine längere Krise ein.

  • Dringend frisches Geld braucht Northvolt. Dem schwedischen Wirtschaftsmagazin „Dagens industri“ zufolge hat Europas Batteriehoffnung nun eine kleine Finanzspritze bekommen, mit deren Hilfe das Unternehmen zumindest Gehälter auszahlen kann. Intern besteht Hoffnung, dass Northvolt bis Ende des Monats möglicherweise mehr als 300 Millionen Dollar zusätzlich einsammeln kann.

Mehr Mobilität: Fahrradkrise, Lastenradtipps und Speedscooter

  • 2025, so hofften einige in der Fahrradbranche, werde es schon wieder besser werden. Endlich raus aus der Krise. Es dürfte beim frommen Wunsch bleiben. Eine Studie von Roland Berger verheißt jedenfalls für 2025 nichts Gutes. Kollege Lutz Reiche berichtet: Banken ziehen sich zurück, und die Insolvenzwelle dürfte weiter rollen.

  • Auch um manchen Lastenradhersteller ist es nicht gut bestellt; frag nach bei Babboe. Manchem Skandal zum Trotz erfreuen sich die Cargobikes aber zunehmender Beliebtheit. Falls auch Sie sich interessieren: Hier bekommen Sie einige Tipps, worauf Sie bei der Wahl eines Lastenrads achten sollten.

  • Rasant ist man mit einem Lastenrad eher selten unterwegs. Auch mit E-Scootern ist das nur bedingt eine gute Idee. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wollte am Dienstagabend ein 21-Jähriger mit einem elektrischen Tretroller vor der Polizei fliehen. Der fuhr nicht wie normale Scooter 20, sondern bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Für den Mann dürfte die Speedscooterfahrt juristische Folgen nach sich ziehen. Er stand unter Drogeneinfluss.

Zahl der Woche: 3

Ich hatte Ihnen im Newsletter-Intro positive Autoschlagzeilen versprochen. Bitte schön: Während Wettbewerber zuletzt reihenweise Gewinnwarnungen aussprechen mussten, verdient General Motors besser als erwartet. Schon vor den positiven Tesla-Zahlen vermeldete GM 3 Milliarden Dollar Gewinn im dritten Quartal. Die Börse dankte es CEO Mary Barra (62) mit einem Kurssprung um 10 Prozent.

Deep Drive: Onlineautokauf

Nach Jahren der Dominanz hat Tesla nach Ansicht der Beratung Bearing Point nicht mehr den besten Onlineshop für Autos. Mercedes und Nio seien vorbeigezogen. Punkten können die Frontrunner damit aber noch nicht überall. In Deutschland schneiden Mercedes (-11 Prozent), Nio (-63,5 Prozent) und Tesla (-41,9 Prozent) trotz ihrer Onlinekompetenz bei den Neuzulassungen schlechter ab als der Gesamtmarkt (-1 Prozent).

Geisterfahrer der Woche

Über den „Pop-up-Radweg“ in der Berliner Kantstraße wird seit Jahren gestritten. Jetzt kündigte Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) gar an, dass Hunderte Anwohner ihre Wohnung verlieren könnten. Die Feuerwehr kann wegen eines Parkstreifens zwischen dem Radweg und der Fahrspur keine Drehleitern aufstellen. Da andere Fluchtwege fehlen, ist das für die Bewohner in rund 35 Häusern ab dem dritten Stockwerk im Notfall überlebenswichtig. Pläne, den Parkstreifen in eine Busspur umzuwandeln, wurden nie umgesetzt. Am Donnerstag soll nun die Suche nach einer Lösung noch einmal aufgenommen werden. Möge sie erfolgreich sein. Andernfalls müsste man sich fragen: Haben sie in Berlin ein Rad ab?

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Christoph Seyerlein

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