Bilder: Porsche
Hochzeit nennt man es in der Automobilindustrie, wenn bei der Produktion Fahrwerk, Getriebe und Motor in die Karosserie eingesetzt werden. Die Hochzeit im Porsche-Werk Leipzig sei „außergewöhnlich komplex, vielseitig und effizient“, so das Unternehmen. „Auf nur einer Produktionslinie werden bunt gemischt drei verschiedene Antriebskonzepte gefertigt: Benziner, Hybrid- und E-Fahrzeuge. In höchster Qualität entstehen so aktuell pro Tag rund 600 Macan und Panamera für Kunden aus aller Welt.“
Zeremonienmeister dieser Hochzeiten ist Sebastian Böttcher. Der Diplom-Ingenieur trägt den Titel Planer Betriebsmittel und hat die Anlage gemeinsam mit Kollegen konzipiert. Das Werk sei „eine Art Uhrwerk“, wenn auch in etwas anderen Dimensionen. 2018 wurden die Weichen dafür gestellt, dieses Uhrwerk von Grund auf zu überarbeiten. Damals entschied der Vorstand, den vollelektrischen Macan auf die Straßen zu schicken.
„Zeremonienmeister“ Sebastian Böttcher
Auch sonst habe man sich, unterstützt von externen Partnern, gezielt Neues einfallen. Ein automatisiertes Schraubenbestückungssystem etwa, das – je nach Baureihe und Ausstattung – „in wahnsinnig hoher Geschwindigkeit“ allen Schraubengrößen und -formen, Drehmomenten und -winkeln gerecht wird. Zudem eine Messvorrichtung, auf die inzwischen ein Patent angemeldet sei. Sie durchfahre im laufenden Betrieb regelmäßig die Montage, um die Schraubspindeln zu überprüfen. So entstünden praktisch keine Leerzeiten und Verzögerungen.
„Unterm Strich ist eine sehr leistungsfähige Anlage entstanden, die sich nahtlos in alle Abläufe des Werkes einfügt“, so Sebastian Böttcher. „Drei Antriebsarten auf einer Linie zu fertigen, ist für alle im Werk anspruchsvoll. Unsere Arbeit ist hochkomplex“, ergänzt Martin Reinbacher aus dem Industrial Engineering. So hätten zum Beispiel für den vollelektrischen Macan zusätzliche Montagekonzepte erlernt und die Ergonomie einiger Arbeitsstationen angepasst werden müssen. „Alles hängt miteinander zusammen“, unterstreicht Reinbacher.