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Dienstag Special: BMW i3 – macht der Münchner als Gebrauchter Sinn?

Der BMW i3 war der erste echte Versuch eines deutschen Herstellers, ein Elektroauto von Grund auf zu entwerfen. Im Jahr 2010 gründeten die Münchner eine Submarke mit Namen „BMW i“. Das erste Fahrzeug, das man 2013 auf die Räder stellte, der i3, war aus konstruktionstechnischer Sichte ein echter Overkill. Aber der Reihe nach.

dienstag special: bmw i3 – macht der münchner als gebrauchter sinn?

2020 lief das 200.000ste BMW i3-Modell in Leipzig vom Band. Ein schöner Erfolg für die Münchner Autobauer. Insgesamt wurden bis Juni 2022 (Produktionseinstellung) rund 250.000 Einheiten hergestellt.

Auf der IAA 2011 vorgestellt

Bereits auf der IAA 2011 wurden Konzeptfahrzeuge vorgestellt, die das Design des i3 vorwegnahmen. Die Vorstellung der Serienversion des i3 fand am 29. Juli 2013 in New York, London und Peking (!) statt. Die Produktion startete am 18. September 2013 in Leipzig. Ab 16. November konnte man den i3 in Deutschland dann kaufen. Aus heutiger Sicht waren die Eckwerte recht mau. Die von 2013 bis Februar 2017 gebaute 60 Ah-Version verfügte über eine nutzbare Batterie von 18,8 kWh, beschleunigte in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kam auf eine realistische Reichweite von gerade mal 115 Kilometern. Der Startpreis: heftige 34.950 Euro. Damals lag die AC-Ladeleistung bei 7,4 kW und auch DC-Laden war mit einer maximalen Ladeleistung von 47 kW möglich. Für die Zeit keineswegs schlecht. 10 bis 80% dauerten 20 Minuten.

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Herausragend beim i3 war der Ultraleichtbau. Das Fahrwerk bestand aus Aluminium, die Fahrgastzelle aus kohlenstoffverstärktem Kunststoff. Das verhinderte letztlich, dass die Herstellungspreise sinken konnten.

Im Winter ein Alptraum

Der i3 60 Ah war im Winter ein echter Alptraum. Die Reichweiten kombiniert sanken auf weniger als 100 Kilometer. Man musste damals schon ein echter Fan sein, um Elektromobilität ins Auge zu fassen. AC und DC-Ladesäulen gab es nur selten, auf Autobahnen so gut wie gar nicht. Für die Mittel- und Langstrecke war der i3 in dieser Ausführung also nur für Abenteurer geeignet. Dabei waren die Konstruktionsmerkmale des Stromers für die Zeit geradezu revolutionär. Dank eines Fahrgestells aus Aluminium und einer Fahrgastzelle aus kohlenstoffverstärktem Kunststoff (CFK) wog die 60 Ah-Variante gerade mal 1.270 kg. Das gemessene Gewicht von Bjørn Nyland, einem norwegischen Youtuber, lag mit 1.360 kg etwas darüber. Mit einer Länge von rund 4 Metern, einer Breite von 1.775 mm und einer Höhe von 1.578 mm war das Auto relativ klein. Dank des geringen Gewichts und der Leistung von 170 PS war der i3 allerdings kein Langweiler. Zudem führte BMW das One-Pedal-Driving ein, was später zum Defacto-Standard bei Elektrofahrzeugen werden sollte. Die Top-Speed von 150 km/h erschien ebenfalls ausreichend.

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2019/2020 produzierte BMW den i3 „Urban Suite“, der die visionären Ansätze von BMW auf der CES Las Vegas 2020 demonstrieren sollte.

Varianten

Die geringe batterieelektrische Reichweite würde viele potenzielle Käufer abschrecken. Dessen war sich BMW durchaus bewußt. Deshalb gab es mit der Markteinführung als Sonderausstattung einen benzinbetriebenen Range-Extender (REX). Damit war der i3 auch als frühes PHEV einzuordnen. Allerdings ging der REX nicht direkt auf die Antriebsräder, sondern füllte die Batterie auf Wunsch kontinuierlich. Der Zweizylinder-REX hatte eine Leistung von 38 PS, der Tank fasste 9 Liter und verlängerte die Reichweite um 120 bis 150 Kilometer. Er konnte gestartet werden, wenn der Ladezustand der Batterie auf unter 74% gesunken war. Bei der Schwelle von 7 Prozent SOC sprang der REX automatisch an.

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Der BMW i3 war nicht nur in Deutschland erfolgreich. Auch in den USA, UK und vielen europäischen Staaten war der kleine Stromer vertreten.

Mehr Batterie

BMW bot für 36.800 Euro auch eine 94-Ah-Version an, die über eine nutzbare Batteriekapazität von 27,2 kWh verfügte. Die realistische Reichweite stieg dabei auf 165 Kilometer an. Von Oktober 2018 bis Juli 2022 gab es dann eine 120-Ah-Version mit einer realistischen Reichweite von 235 Kilometern. Die Batteriekapazität wuchs auf 39,9 kWh. Der i3 kostete in dieser Version mindestens 39.000 Euro, in der i3s-Version, die 184 PS hatte, 42.600 Euro. Die Topspeed wuchs beim „s“ auf 160 km/h und der Spurt von 0 auf 100 km/h dauerte 6,9 Sekunden.

Als Gebrauchter interessant?

Wir haben die i3 und i3s-Versionen ab 2020 recherchiert. Auf mobile.de poppen dann 570 Angebote auf. In einer guten Ausstattung startet der i3 dann in der 120-Ah-Version (170 PS) bei um die 15.500 Euro mit Kilometerleistungen ab 65.000 km. Für 2021er-Versionen sind bereits über 20.000 Euro fällig, die Kilometerleistungen betragen dann ab 15.000. Wer einen der letzten i3 möchte, der muss sich auf ein 2022er-Modell konzentrieren. Da gibt es derzeit auf mobile.de immerhin noch 260 Angebote. Dabei sollte man unterscheiden zwischen der 102, 170 und der 184-PS-Version. Die Preise liegen dann zwischen 18.000 und 35.000 Euro für die i3 s Edition Unique, die mit 184 PS und allerlei Extras kam. Aber auch hier sind bereits i3 s-Fahrzeuge für unter 30.000 Euro zu haben.

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BMW i3 im Vergleich zu den neuesten günstigen Stromern: Der Münchner ist, wie man sieht, immer noch nicht veraltet, und zählt asl Gebrauchter immer noch nicht zum „alten Eisen“ … (Klick aufs Bild öffnet PDF)

e-engine meint: Für zwei , bald 3 Jahre alte i3 werden vor allem in der „s“-Version recht heftige Preise aufgerufen (freilich unverhandelt). Vor dem Hintergrund moderner Stromer wie dem Citroën ë-C3 sind das sportliche Preise, die auch den Markenobolus enthalten. Aber in den nächsten Monaten werden noch weitere günstigere Stromer auf den Markt kommen.

Trotzdem ist der i3 in vielerlei Hinsicht eine Überlegung wert. Der Verbrauch der letzten Modelle lag bei realistischen 16,5 kWh (und weniger!) pro 100 Kilometer und auch die Ladeleistungen sind mit 11 kW (AC) und rund 50 kW DC bei den letzten Modellen gerade noch akzeptabel. Die Gebrauchtpreise werden aber weiter unter Druck geraten, weil die Neuerscheinungen hier stellenweise mehr bieten.

Zum Vergleich: der ë-C3 startet bei 23.300 Euro, hat eine nutzbare Batterie von 44 kWh und lädt mit immerhin 100 kW (DC). Der Fiat Grande Panda bietet eine 43,8 kWh-Batterie und startet bei 24.000 Euro, der Leapmotor T03 bietet 37,3 kWh und startet bei 18.900 Euro. Vor allem der Leapmotor T03 verwöhnt mit einem ausgewachsenen Infotainmentsystem und guter Ausstattung, empfiehlt sich aber eher als reiner City-Stromer. Die Top-Speed des 95-PS-Chinesen liegt allerdings nur bei 130 km/h.

Wer sich übrigens für den Batteriewechsel im i3 interessiert, der wird hier fündig.

Fotos: BMW, Leapmotor, Citroën

JayEmm on Cars | 2018 BMW i3S Range Extender Review: Over-engineered, underappreciated

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