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BMW: Wasserstoffauto soll „ähnlich“ viel kosten wie E-Autos

Ab 2028 will BMW den Wasserstoffantrieb in Serienmodellen als Antriebsoption anbieten. Dazu wurde erst vor wenigen Wochen eine schon länger bestehende Entwicklungspartnerschaft mit Toyota enger gezogen. Jürgen Guldner, Leider des Bereichs Wasserstoff-Technologie bei BMW, hat dazu dem Münchner Merkur einige weitere Details verraten.

Guldner betont, dass der Wasserstoffantrieb als „zweites Standbein der klimaneutralen Mobilität“ eine Nische darstelle und ein Angebot für jene Kunden sei, „für die ein Batteriefahrzeug nicht die optimale Lösung ist.“ Er denkt dabei vor allem an Großstadtbewohner ohne eigenen Stellplatz und somit ohne die Möglichkeit, über einen privaten Ladepunkt von günstigen Strompreisen profitieren zu können.

Auch Langstreckenfahrer seien eine Zielgruppe: „Manche Leute fahren täglich weite Strecken und wollen oder können dabei nicht mehrmals laden“, diesen wolle BMW „eine Alternative bieten: ein Auto, das man so einfach tankt wie einen Diesel oder einen Benziner“. Und das trotzdem die Vorteile eines E-Autos aufweise, wie „die starke Beschleunigung, das lautlose Dahingleiten und das emissionsfreie Fahren.“

Zwar gebe es bislang noch sehr wenige Tankstellen für Wasserstoff, in Deutschland aktuell rund 100, und dennoch könne man sich „in Deutschland schon jetzt fast überall frei bewegen“, findet Guldner. Außerdem erwartet er einen Hochlauf des Wasserstoff-Antriebs, vor allem beschleunigt durch Logistiker und den Güterverkehr per Lkw. „Davon werden auch die Autos profitieren“, ist sich der Manager sicher.

Dass der Wirkungsgrad des Brennstoffzellenantriebs um den Faktor 3 geringer ist als der eines reinen Elektroautos, sollte dem Wasserstoffantrieb nicht allzu negativ ausgelegt werden, sagt Guldner: „Es wäre falsch, nur wegen der Energieeffizienz ausschließlich auf Batteriefahrzeuge zu setzen“, so der BMW-Manager. Es gehe dem Hersteller auch „nicht darum, jene Menschen zu überzeugen, die eine Solaranlage und eine Garage haben“, die mit E-Autos effizienter unterwegs sind. BMW wolle eher „mit Wasserstoff jene Autofahrer für die Elektromobilität gewinnen, die wir bisher nicht erreichen.“

„Unser Ziel ist, dass Autos mit Wasserstoff ähnlich viel kosten werden wie jene mit Batterie“

Auch den von der Wissenschaft prognostizierten Mangel an Wasserstoff sieht Guldner nicht als Hindernis: „Studien zeigen, dass der Autoverkehr nur einen einstelligen Prozentsatz der Produktion benötigen wird. Er nimmt anderen Bereichen also nicht viel weg“, argumentiert er. Auch allzu hohe Preise fürchtet er nicht und geht davon aus, dass die Kosten für den Treibstoff „mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft drastisch sinken“ werden.

Und wie der Treibstoff, sollen auch die Autos künftig durchaus leistbarer sein als aktuelle Modelle von Hyundai und Toyota, die ab 65.000 Euro zu haben sind. „Unser Ziel ist, dass Autos mit Wasserstoff ähnlich viel kosten werden wie jene mit Batterie“, sagt Guldner. Bei der aktuellen Testflotte von BMW ist der Brennstoffzellenantrieb in gut hundert Exemplaren des mittelgroßen SUV X5 verbaut.

bmw: wasserstoffauto soll „ähnlich“ viel kosten wie e-autos

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Welches Modell der erste Serien-BMW mit Wasserstoffantrieb werden soll, sei noch nicht entschieden und auch zweitrangig, da „der Kunde bei den Antriebsarten zukünftig zwischen Batterie, Wasserstoff, Plug-in und Verbrenner wählen können“ werde, was darauf hindeutet, dass BMW die Brennstoffzelle für mehrere Modelle anbieten könnte. Der richtige Zeitpunkt dafür jedenfalls sei jetzt gekommen, davon ist Guldner überzeugt.

Quelle: Münchner Merkur – BMW setzt auf kontroverses Vorhaben: Erste Angaben zum Preis eines Wasserstoffautos

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