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Daimler-Chef fordert: Benzin soll jedes Jahr 10 Cent teurer werden, um Umstieg auf E-Auto zu erzwingen

„Von jetzt bis zur Unendlichkeit“

Daimler-Chef fordert: Benzin soll jedes Jahr 10 Cent teurer werden, um Umstieg auf E-Auto zu erzwingen

Die Autobranche kriselt aufgrund der schleppenden Nachfrage für E-Autos. Für Daimler-Manager Martin Daum lässt sich das Problem durch jährlich steigende Benzinpreise einfach lösen.

Stuttgart – Dass die deutschen E-Autos sich zu einem absoluten Ladenhüter entwickelt haben, stellt nicht nur die Autohersteller im Land vor enorme Herausforderungen. Mercedes-Benz drosselte kürzlich etwa die Produktion in einem der wichtigsten Werke, in dem unter anderem der vollelektrische EQS produziert wird.

Aber auch die Politik sucht nach Lösungen für die kriselnde Autobranche und denkt wohl über weitere finanzielle Hilfen nach. Der langjährige Daimler Truck-Chef Martin Daum hat dagegen einen anderen Vorschlag, wie der nächste E-Auto-Boom ausgelöst werden könnte.

daimler-chef fordert: benzin soll jedes jahr 10 cent teurer werden, um umstieg auf e-auto zu erzwingen

Daimler Truck Chef Martin Daum

Daimler-Manager für höheren Spritpreis, um Menschen zum Umstieg auf E-Autos zu bewegen

Im SWR-Videopodcast „Zur Sache intensiv“ schlägt der Daimler-Manager eine jährliche Erhöhung des Benzinpreises vor, wodurch seiner Auffassung nach die Nachfrage nach Elektroautos gesteigert werden könnte. „Wenn wir heute rausgehen würden und sagen: Jeden 1. Januar werden zehn Cent zusätzlich auf den Liter Benzin draufgemacht, von jetzt bis zur Unendlichkeit, dann wird es die ersten drei oder vier Jahre noch in der normalen Schwankungsbreite des Benzinpreises drin liegen“, erklärt Daum. „Und dann wird es irgendwann mal so gewaltig beißen, dass sie nie mehr auf die Idee kämen, wenn sie Vielfahrer sind, sich einen Benziner zu kaufen, sondern würden sich sofort ein E-Auto kaufen.“

Der 64-Jährige betont, dass diese Erhöhung des Preises eine einfache Lösung im Kampf gegen klimaschädliches Kohlendioxid darstelle, „an die aber keiner drangeht, weil es wahrscheinlich die Mehrheit der Bürger nicht akzeptieren kann.“ Dies funktioniere aber auch bei einem reduzierten Preisaufschlag von fünf Cent, wenn es der Politik helfe. „Dann dauert es die doppelte Zeit. Und dann wird es sich umstellen“, rechnet der Daimler-Manager vor.

Daimler-Truck-Chef Daum hält nichts von staatlichem Bonus: „Bin sogar ein Gegner von Förderung von E-Autos“

Während der E-Auto-Boom stockt, ist laut dem Statistischem Bundesamt der Verkehrssektor bereits für gut ein Fünftel der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich, der CO2-Ausstoß war in diesem Sektor zuletzt sogar gestiegen. Von einem staatlichen Bonus, um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln, hält der Daimler-Truck-Chef jedoch nichts. „Ich bin eher sogar ein Gegner von Förderung von E-Autos“, sagt er.

Aus seiner Sicht mache die Förderung von neuen Technologien nur in der allerersten Phase einen Sinn, wenn es darum geht, die Technologieidee auszuprobieren. Die Anfangsphase der E-Autos sei jedoch bereits überschritten. Stattdessen sollte die Bundesregierung Daum zufolge in Infrastruktur wie Ladesäulen, Straßen und Energieerzeugung investieren. (dpa/noe)

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