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Xiaomi mischt ab jetzt am Autohimmel mit

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FILE PHOTO: Visitors film around Xiaomi’s first electric vehicle, the SU7, displayed at an event in Beijing, China December 28, 2023. REUTERS/Florence Lo/File Photo

Am Donnerstag sind Autofans und technikliebende Personen wohl gleichermaßen aufgeregt: Der chinesische Elektronikhersteller Xiaomi startet mit dem Verkauf seines ersten E-Autos. Bereits seit Montag dieser Woche ist das Modell Speed Ultra 7 in Xiaomi-Stores in China ausgestellt.

Optisch ähnle der Wagen einem Porsche Taycan, von der digitalen Ausstattung übertreffe er Tesla. Der einzigartige Vorteil des Wagens sei die “Intelligenz des Fahrzeugs, etwa beim teilautonomen Fahren und bei den Unterhaltungsfunktionen im Smart Cockpit”, so Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR). Es wird zwei unterschiedliche Ausführungen geben, die sich in ihrer maximalen Reichweite unterscheiden: Die eine schafft 668 Kilometer, die andere 800 Kilometer. Zum Vergleich: Teslas Model S schafft nur bis zu 650 Kilometer mit einem Mal aufladen.

Produziert wird der Wagen von der Beijing Automotive Group, die eine jährliche Kapazität von 200.000 Fahrzeugen hat. Doch was kostet der Spaß? Offiziell wird die Preisspanne erst morgen Abend verkündet, aktuell ist der Höchstpreis von Xiaomi-Chef Lei Jun auf umgerechnet rund 65.000 Euro festgesetzt worden.

Xiaomi ist derzeit auf Erfolgskurs, der Umsatz wuchs im letzten Quartal des vergangenen Jahres um elf Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Doch man strebt nach mehr. Ein Grund für den Einstieg in das Geschäft mit Elektroautos mag der stagnierende Markt für Smartphones sein, das bisherige Zugpferd. Im Oktober des vergangenen Jahres erweiterte die chinesische Firma die Unternehmensstrategie um den Aspekt “Auto”. Ausgesprochenes Ziel ist, dass man in den weltweiten Top Fünf der Autohersteller landet. Aktuell sind das Toyota, der Volkswagen-Konzern, Hyundai, Stellantis und General Motors. Der aufstrebende chinesische E-Auto-Hersteller BYD steht aktuell an zehnter Stelle.

Harte Konkurrenz

Das bedeutet, dass sich am umkämpften E-Auto-Markt ein zusätzlicher Konkurrent aus China umtut. Zuletzt traten auch die Telekommunikationsfirma Huawei und die Suchmaschine Baidu in das Geschäft mit den Elektroautos ein. Das dürfte vor allem Tesla nicht gefallen, im vergangenen Jahr war man stückmäßig schon vom chinesischen Hersteller BYD als größten E-Auto-Hersteller überholt worden. Im laufenden Jahr will BYD mehr als 500.000 Fahrzeuge verkaufen, das ist mehr als doppelt so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2023. Kommendes Jahr möchte man sogar über eine Million Wagen verkaufen. Bei Tesla hingegen erlaubte man sich bis dato keine Absatzprognose für das laufende Jahr.

Doch es ist nicht alles nur rosig: Der chinesische Markt ist momentan von einem brutalen Preiskampf geprägt, der das Umsatz- und Gewinnwachstum von BYD einbremst. Doch das sei verkraftbar, die Preisnachlasse könnten mit Einsparungen und mit dem steigenden Export wettgemacht werden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den auf China spezialisierten Marktforscher John Zeng.

Autos sind aber nicht das einzige Standbein von BYD: Das Unternehmen verkauft seine Batterien an andere Hersteller wie BMW, Mercedes, Audi, Toyota, Ford oder Tesla. Auch eine Variante des neu vorgestellten Wagens von Xiaomi wird mit einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie von BYD laufen.

E-Auto-Branche in Deutschland bröckelt

Was in China bereits eine Frage des E-Auto-Anbieters ist, ist in Deutschland noch immer eine Frage des Antriebs: Laut Dudenhöffer stagniere das Geschäft mit den Elektroautos in Deutschland in letzter Zeit, nachdem die staatliche Förderung ausgelaufen sei. Dazu komme die generell schlechte konjunkturelle Lage, die zusätzlich auf die Neuwagenverkäufe drücke. Daher legen deutsche Autofirmen ihren Fokus wieder stärker auf das Volumensegment der Verbrenner.

Auffällig ist: Preisnachlasse sind kein rein chinesisches Phänomen des umkämpften E-Auto-Markts, sondern werden auch in Deutschland immer häufiger gewährt. Einer Untersuchung von CAR zufolge liegt der durchschnittliche Rabatt für Verbrenner momentan bei 16,8 Prozent. Besonders auffallend sind diese Rabattaktionen bei der Stellantis-Gruppe, zu der Fiat, Peugeot und Opel gehören. Beim VW-Konzern hingegen gibt es deutlich höhere Rabatte für Elektroautos, wobei auch hier die Vergünstigungen für Verbrenner im März stark aufgeholt haben, so Dudenhöffer. (Sarah Kirchgatterer, 28.3.2024)

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