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Wie eine Freitaler Firma vom Energiesparboom profitiert

Sonnenschutz-Spezialist Alexander Keydel will in Freital eine Million Euro investieren und baut derzeit ein früheres Autohaus um.

wie eine freitaler firma vom energiesparboom profitiert

Alexander Keydel in seiner Firma für Markisen und Rollladenbau in Freital. Er braucht mehr Ausstellungsfläche. © Egbert Kamprath

Es klingt ungewöhnlich, aber Sonnenschutz gewinnt auch im Winter immer mehr an Bedeutung. Mit Rollläden vor den Fenstern entsteht nämlich eine zusätzliche isolierende Luftschicht, die Wärme im Haus hält – vereinfacht gesagt, wie beim Prinzip der Thermoskanne. Letztlich lassen sich damit Heizkosten sparen, das ist auch gut für die Klimabilanz.

Alexander Keydel kennt sich gut damit aus. Der 38-Jährige ist Inhaber der Manfred Keydel GmbH in Freital, die in diesem Jahr den 35. Geburtstag feiert. Sein Vater Manfred Keydel hatte das Unternehmen im April 1988 als Autosattlerei gegründet. Zuvor war der heute 70-Jährige als Karosseriebauer tätig. Weil nach der Wende die Nachfrage nach einem neuen Innenleben fürs Auto jedoch drastisch zurückging, sattelte er erneut um und machte einen weiteren Meisterabschluss für Rollladen- und Jalousiebauer.

Umsatz der Manfred Keydel GmbH wächst stetig

Sein Sohn Alexander lernte nach der Schule zunächst den Beruf Industriekaufmann und sammelte im bayerischen Günzburg Erfahrungen bei einem Produzenten für Rollläden und Sonnenschutz. Nach acht Jahren kehrte er in den väterlichen Betrieb nach Freital zurück. „Die Zusammenarbeit mit dem Vater ging gut“, erzählt er. Nach weiteren acht Jahren kaufte er 2016 das Unternehmen.

Das Geschäft läuft gut. Die Keydel GmbH zählt zu den Spezialisten der Branche in der Region. Die Mitarbeiter montieren Rollläden, Markisen, Sonnenschutz für Terrassen und Wintergärten, rüsten bestehende Anlagen nach oder tauschen die Markisenstoffe aus. Dabei können die Kunden unter mehr als 200 Mustern wählen.

Gerade kommen Alexander Keydel und einer seiner Meister von einer Beratung aus Leipzig zurück. Dort haben sie die Ausschreibung für einen Schulkomplex gewonnen. In den nächsten vier Jahren sind sie zudem für das Funktionieren des Sonnenschutzes im Uniklinikum Dresden zuständig. „Unser Umsatz ist stetig gewachsen. Im vergangenen Jahr haben wir zwei Millionen Euro Umsatz geschafft“, sagt er. Allerdings seien auch die Preise bei den Herstellern deutlich gestiegen.

Autosattlerei weiter im Angebot der Freitaler

17 Männer und Frauen sind im Unternehmen beschäftigt, darunter zwei Lehrlinge. Hinter dem Ladengeschäft in der Burgwartstraße 60 befinden sich die Werkstätten. Darin werden die Rollläden und Markisen eines Premiumproduzenten maßgerecht nach den Kundenwünschen angepasst. Das Freitaler Unternehmen ist einer von rund 700 Fachhändlern in Deutschland. Regelmäßig nehmen die Monteure an Schulungen teil, um auf dem neuesten Stand zu sein.

Neben Beispielen im Ladengeschäft sind Markisen und Co auch an den Gebäudeteilen im Hof zu sehen. In einer Werkstatt steht derzeit ein roter Oldtimer. Er bekommt im Inneren eine neue Ausstattung, um wieder ein Schmuckstück zu sein. Auch Verdecke fürs Cabrio werden angefertigt oder repariert, denn nach wie vor gehört die Autosattlerei zum Angebot der Firma.

Alexander Keydel hat für dieses Jahr große Pläne. „Uns fehlt überall Platz, insbesondere aber für eine ordentliche Ausstellung“, sagt er. Er hat deshalb ein früheres Autohaus samt Werkstatt in der Lutherstraße 14 gekauft. Das wird derzeit nach seinen Vorstellungen umgebaut. Rund eine Million Euro investiert der junge Unternehmer dafür. Im Herbst, so die Pläne, soll alles fertig sein. Dann verfügt die Keydel GmbH auch über fast 5.000 Quadratmeter Ausstellungsflächen im Freien.

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Am 20. März laden der Fachverband und die regionalen Händler der Branche zum traditionellen Rollladen- und Sonnenschutztag ein. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Sonne nutzen – Klima schützen“. „Weil die Politik das Energiespar- und Klimaschutzpotenzial des Sonnenschutzes erkannt hat, wird zum Beispiel der nachträgliche Einbau von wärmedämmenden Rollläden durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen bezuschusst“, wirbt ein Sprecher des Bundesverbandes. Die Händler vor Ort würden dazu gern beraten.

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