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Was ist günstiger: Elektroauto oder Verbrenner?

was ist günstiger: elektroauto oder verbrenner?

Was ist günstiger: Elektroauto oder Verbrenner?

Es ist eine große Streitfrage unter Autofahrern in Berlin: Was ist in Anschaffung und Betrieb günstiger, ein Verbrenner oder ein Elektroauto? Der ADAC hat nachgerechnet – und kommt zum Teil zu erstaunlichen Ergebnissen.

Beim Autokauf werden meist nur Anschaffungspreis und Betriebskosten in die Rechnung einbezogen: Fördersummen und Strompreise, Rabatte und Kraftstoffpreise lassen sich meist noch überblicken. Doch nur die Vollkostenrechnung inklusive Wertverlust und Wartungskosten zeigt, welche Kosten ein Fahrzeug wirklich verursacht.

Der ADAC hat jetzt genau nachgerechnet. Das überraschende Ergebnis: Kleinst- und Kleinwagen mit reinem Elektroantrieb sind kostenmäßig nicht immer günstiger als Diesel und Benziner. In den anderen Klassen ist ein Stromer zum Teil deutlich günstiger, als ein  Verbrenner-Auto.

Fangen wir beim Anschaffungspreis an: Der Preisunterschied zwischen den Verbrenner-Varianten und ihren Elektro-Pendants – nach Abzug der Fördersumme – ist sehr groß: Der Kleinstwagen VW eUp! kostet aktuell 29.995 Euro, mehr als doppelt so viel wie die Verbrenner-Variante mit 14.555 Euro! Leider bietet VW den Verbrenner-Antrieb seit diesem Jahr nicht mehr an. Und die Strom-Variante ist trotz des hohen Preises sehr schwer zu bekommen.

Auch beim Opel Corsa und beim Fiat 500 ist die Elektro-Variante aktuell fast doppelt so teuer wie der entsprechende Verbrenner: Opel Corsa 36.395 Euro (E-Variante) und 18.280 Euro (Verbrenner), Fiat 500 rund 30.990 Euro (E-Variante) und 16.990 Euro (Verbrenner).

Selbst bei einem Dieselpreis von zwei Euro je Liter sind die Gesamtkosten eines E-Kleinwagens höher! Dazu kommt der höhere Wertverlust, den auch ein günstiger Strompreis (unter 40 ct/kWh) langfristig nicht kompensieren kann.

Drastisch gesunken ist gleichzeitig die Angebotsauswahl in dieser Fahrzeugklasse, die häufig als Einstieg in die E-Mobilität oder Mobilität insgesamt gewählt wird: 15 Prozent weniger Modelle als noch vor zehn Jahren sind mittlerweile auf dem Markt erhältlich.

Doch in den höheren Fahrzeugklassen sieht es umgekehrt aus: Hier kann sich ein Umstieg auf einen Stromer durchaus lohnen. Vergleicht man den Golf 1.5 eTSI Life DSG mit seinem elektrischen Pendant VW ID.3 Pro, dann ist der ID.3 mit rund 33.000 Euro (nach Abzug der Fördersumme von 6750 Euro) knapp 2000 Euro günstiger in der Anschaffung als der Golf (34.970 Euro).

Und auch in der Vollkostenrechnung kommt die E-Version auf nur 56,0 Cent pro Kilometer, der Benziner auf 59,2 Cent. Doch rechnet man zehn Prozent Preisnachlass auf den Benziner-Golf an, ist er bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern am Ende wieder etwas günstiger.

Aber auch bei einem deutlichen Strompreisanstieg zeigt sich laut ADAC: Es kommt auf die Vollkosten an. In der Mittelklasse (z.B. Tesla Model 3, Toyota bZ4X) hat das durchschnittliche E-Mobil bei einem Strompreis bis 80 ct/kWh immer noch Kostenvorteile, selbst bei einem Benzinpreis von nur 1,50 Euro.

In der oberen Mittelklasse (z.B. Mercedes EQE, Tesla Model S) schlägt ein E-Auto einen vergleichbaren Benziner nur noch, wenn der Strompreis unter 70 ct/kWh und der Benzinpreis bei 1,50 Euro liegt. Im Vergleich mit einem Diesel aber hat ein durchschnittlicher Stromer in dieser Klasse nie die Nase bei den Kosten vorn!

Der ADAC fordert, dass besonders kleine Stromer deutlich billiger werden müssen, wenn die E-Mobilität in Deutschland gelingen soll.

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