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Volvo übernimmt Tesla-Ladesystem NACS für US-Modelle

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Volvo Cars ist der erste europäische Autohersteller, der ab 2025 in Elektroautos für den nordamerikanischen Markt den Ladeport von Tesla verbauen wird. Über die Kooperation mit Tesla erhalten Fahrer der E-Autos von Volvo ab dem ersten Halbjahr 2024 via Adapter Zugang zu den Tesla-Superchargern in den USA, Kanada und Mexiko.

Über den Adapter bzw. später die fest verbaute NACS-Ladebuchse sollen die elektrischen Volvos an den derzeit 12.000 Supercharger-Schnelladepunkten in den drei genannten Ländern laden können – oder auch mehr Ladepunkte, da Tesla das Supercharger-Netz weiter ausbaut. Da später per Adapter auch das Laden an CCS1-Ladepunkten möglich sein soll, spricht Volvo davon, dass die neuen Tesla-Ladepunkte „den bestehenden Zugang von Volvo-Fahrern zu Zehntausenden von Schnellladepunkten“ ergänzen.

Als Fahrzeuge, die den NACS unterstützen werden, führt Volvo in der Mitteilung die beiden aktuellen Elektromodelle XC40 Recharge und C40 Recharge an – sowie die bereits vorgestellten, aber noch nicht auf den markt gebrachten EX90 und EX30.

Zuvor gab es bereits ähnliche Deals von Tesla mit Ford, General Motors und Rivian. Volvo kommt nun als vierter Autobauer und wie erwähnt als erster europäischer Hersteller hinzu. Die Schweden haben aber auch einen starken US-Bezug, sie betreiben ein Werk in Ridgeville, nahe der Hafenstadt Charleston im Bundesstaat South Carolina.

„Als Teil unseres Weges, bis 2030 vollelektrisch zu werden, wollen wir das Leben mit einem Elektroauto so einfach wie möglich machen“, sagt Jim Rowan, CEO von Volvo Cars. „Ein Haupthindernis dafür, dass mehr Menschen auf elektrisches Fahren umsteigen – ein wichtiger Schritt, um den Transport nachhaltiger zu machen – ist der Zugang zu einer einfachen und bequemen Ladeinfrastruktur. Mit dieser Vereinbarung unternehmen wir heute einen großen Schritt zur Abschaffung dieser Hürde für Volvo-Fahrer in den USA, Kanada und Mexiko.“

Ob Volvo-Fahrer den erwähnten Adapter zum Laden an CCS1-Säulen in der Praxis tatsächlich benötigen werden, ist aber noch unklar. Denn bereits Mitte Juni hatten mehrere Ladepunktbetreiber verkündet, künftig auch Ladesäulen mit NACS-Ladekabel aufzubauen bzw. diese an bestehenden Säulen nachzurüsten. Einer dieser Betreiber war ChargePoint. Das US-Unternehmen hat nun mitgeteilt, dass die NACS-Option für Neubestellte und bereits installierte Ladegeräte der Modelle CP6000, Express 250 und Express Plus verfügbar ist. Bei der Express 250 und Express Plus handelt es sich um DC-Ladesäulen, die CP6000 ist ein Ladegerät für Flottenkunden, das Anfang 2024 in den Verkauf gehen soll. Auch die Wallboxen CPF50 und Home Flex sollen mit NACS verfügbar sein, so ChargePoint. Die Kunden können (bei den DC-Säulen) somit zwischen CCS1, CHAdeMO, NACS und dem AC-Anschluss J1772 wählen.

Auch wenn Tesla den NACS als „Standard“ bezeichnet, ist es noch kein solcher – da es eine Tesla-eigene Entwicklung ist und nicht die üblichen Zertifizierungsverfahren durchlaufen hat. Auf diese Tatsache hatte zuletzt die CCS-Organisation CharIN hingewiesen und angekündigt, mit einer Arbeitsgruppe aus 51 Unternehmen ein solches Verfahren anstoßen zu wollen. Nun hat auch die Standardisierungsorganisation SAE International ankündigt, dass sie den NACS-Anschluss von Tesla standardisieren wird. Dadurch solle sichergestellt werden, dass „jeder Hersteller und Zulieferer den NACS-Stecker in Elektroautos und an Ladestationen in ganz Nordamerika verwenden, herstellen oder einsetzen kann“. Die SAE kündigt einen „beschleunigten Zeitrahmen“ für die Entwicklung an – näher beschrieben wird dieser Zeitrahmen aber nicht.
volvocars.com, chargepoint.com, sae.org

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