Zelle mit dem Formfaktor 21700 wird derzeit Autoherstellern angeboten
Der bereits 1887 gegründete Batteriehersteller Varta (eine Kurzform für Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren) will mit einer neuen Batteriezelle erstmals auch Elektroautos bestücken. Das meldete nun die Wirtschaftswoche.
Die neue Zelle will Varta-Chef Herbert Schein nun Autoherstellern anbieten, und zwar zuerst den “hier ansässigen”. Das könnte bedeuten: Zuerst werden Porsche und Mercedes gefragt, denn beide sitzen ebenfalls in Baden-Württemberg. Das Profil dieser Marken passt ideal zu den Stärken der neuen Zelle, die laut Varta besonders für Sportwagen und den Premiumbereich geeignet ist. Denn: “Die Batterie gibt in kürzester Zeit viel Kraft ab, etwa für die Beschleunigung.” Dass Kunden gefunden werden, ist für Schein keine Frage: “Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr noch die ersten Kunden präsentieren können”, sagte der Varta-Chef dem Magazin.
Die Varta-Zelle 21700 könne innerhalb von sechs Minuten voll geladen werden, was noch keine andere Batterie in dieser Kategorie schaffe. Sie eigne sich für Hochvoltbatterien von Elektroautos, am besten in Kombination mit einem Range-Extender-Motor oder einer Brennstoffzelle. Ferner eigne sich die Batteriezelle für eine kurzzeitige Boost-Funktion.
So steigt die Energiedichte: Das im Tesla Model S verwendete Format 18650 bietet 250 Wh/kg, mit dem Format 21700 sind bis zu 300 Wh/kg möglich, so eine Studie des Maschinenbauverbands VDMA von 2018 (zitiert nach einem Artikel in Elektronikpraxis). Volumetrisch (also in Wh/Liter) ist die Steigerung der Energiedichte noch größer. Auf der Negativseite steht, dass die Kühlung schwieriger wird und möglicherweise eine größere Neigung zum thermischen Durchgehen.
Bisher stellt Varta vor allem kleine Lithium-Ionen-Akkus für Elektronikgeräte her, besonders Knopfzellen für kabellose Apple-Kopfhörer, aber auch Haushaltsbatterien für Fernbedienungen, Taschenlampen und vieles mehr (siehe unser Titelbild). Die neue Zelle könnte als drittes Standbein zu den Geschäftsbereichen “Microbatteries & Solutions” und “Household Batteries” hinzukommen. Damit würde auch die Abhängigkeit von Apple verringert.
Quelle: Wirtschaftswoche