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Vans im Rampenlicht

Ob Caravan, Luxusliner oder Campingbus, der diesjährige Caravan Salon in Düsseldorf lockt mit einer großen Bandbreite an Freizeitfahrzeugen. Immer mehr in den Mittelpunkt rücken dabei die kompakten Vans.

vans im rampenlicht

Kleinere Reisemobile sind aktuell bei Kunden gefragt und werden auch beim kommenden Caravan Salon eine tragende Rolle spielen. (Bild: Caravan Salon Düsseldorf)

Die Sorgenfalten sind noch nicht vollständig geglättet. Vor allem die Lieferung der dringend benötigten Chassis läuft in der Caravaning-Industrie noch immer nicht so reibungslos wie in den Zeiten vor der Pandemie. Die Branche hat dennoch keinen Grund, Trübsal zu blasen.

Sie blickt der 62. Auflage des Caravan Salons vom 25. August bis 3. September auf dem Düsseldorfer Messegelände vielmehr mit Zuversicht und großem Optimismus entgegen und erwartet rund eine Viertelmillion Besucher – nahe an der Rekordmarke von über 270.000.

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Unter anderem weil „Studien belegen, dass der Caravaning-Trend langfristig angelegt ist“, erklärt Daniel Onggowinarso, der Geschäftsführer des deutschen Verbandes CIVD (Caravaning-Industrie Verband Deutschland), der zusammen mit dem Düsseldorfer Messeteam die weltweit größte Ausstellung für Reisemobile und Caravans veranstaltet.

Über 700 Aussteller in 16 Messehallen

Tatsächlich fand die GFK-Marktforschung heraus, dass 14 Millionen Deutsche, also etwa ein Viertel aller Erwachsenen hierzulande, sich vorstellen können, in den kommenden fünf Jahren Urlaub mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen zu machen. Und nach einer Allensbach-Studie haben 1,2 Millionen Camper konkrete Kaufabsichten für Freizeitfahrzeuge in den nächsten ein bis zwei Jahren. Caravaning liegt demnach weiter voll im Trend.

Aber wo liegen die Trends innerhalb der Branche? Wo gibt es die größten Veränderungen? Wie spiegelt sich das in den Messehallen wider? Über 700 Aussteller in den 16 Messehallen und auf dem Freigelände bilden natürlich auch in diesem Jahr wieder das ganze Spektrum von nahezu 2.000 Freizeitfahrzeugen ab.

Aber das Gebot der Stunde heißt: „Van-Life“! Die schon in den vergangenen Jahren spürbare Entwicklung hin zu kleineren, kompakten Reisemobilen hat noch einmal an Dynamik zugelegt. Die ausgebauten Kastenwagen, egal ob auf Fiat-, Citroën-, Ford-, VW- oder Mercedes-Basis, machen längst deutlich mehr als die Hälfte des kompletten Reisemobil-Absatzes aus.

Zukunftstrend Vanlife und DIY-Camper

Das hat mehrere Gründe. Einmal sind die Camper-Vans handlicher im Umgang als große teil- oder vollintegrierte Fahrzeuge. Preislich sind sie mittlerweile aufgrund der Inflation jenseits der 50.000 Euro angekommen und alles andere als günstig, aber sie liegen immer noch deutlich unter dem Preisniveau der Reisemobil-Aufbauten in der Sieben-Meter-Klasse oder höher.

Die 3,5-Tonnen-Klasse spielt gerade für jene, die ihren B-Führerschein erst nach 1999 erworben haben, ebenfalls eine Rolle. Und die Fahrzeuge sind in der Regel die erste Wahl für meist jüngere Neueinsteiger in die Caravaning-Szene, eine Fraktion, die gerade in den Pandemie-Jahren stark zugelegt hat. Hinzu kommt eine kräftig wachsende Community, die sich aus ähnlichen Beweggründen vor allem über die sozialen Netzwerke zum Thema „Hashtag Vanlife“ über „Do-it-yourself-Camper“ austauscht.

Sie rückt immer mehr in den Blickpunkt und die Messeleitung widmet ihr deshalb eine eigene Sonderschau „Abenteuer Selbstausbau“ auf dem Freigelände vor den Hallen 13 und 14. Hier gibt der Ausbau- und 4×4-Camper-Experte Martin Kreplin in täglichen Vorträgen für Anfänger und Fortgeschrittene Tipps und Hilfestellungen zu Themen wie Strom- und Energieversorgung, Materialkunde, Heizen, Kochen, Dämmung und Grundrissplanung.

Wer hier schnell einsieht, dass er an seine handwerklichen Grenzen stoßen wird, kann sich einen ganz nach den Vorstellungen der Vanlife-Fangemeinde ausgebauten Fiat Ducato allerdings auch kaufen. Der „Cara Life“ genannte Van von Weinsberg steht zu einem Preis ab 60.000 Euro am Stand der Knaus-Tabbert-Gruppe und ist eine der interessantesten Neuheiten der Messe.

Das ganze Spektrum der Camper-Vans ist in den Hallen 12 und 15 untergebracht. Noch grundlegendere Fragen werden in der Starter-Welt (Halle 7) beantwortet. Markenunabhängige Berater helfen hier Caravaning-Einsteigern auf der Suche nach dem passenden Modelltyp, klären Fragen über das Gewichtslimit oder erläutern technische Details der Fahrzeuge.

Kein spürbarer Elektro-Trend

Eine durchschlagende Weiterentwicklung zu mehr Elektromobilität lässt sich in den Messehallen aber kaum wahrnehmen. Reichweiten- und Gewichtsprobleme verhindern hier ein zügigeres Tempo. Immerhin hat Bürstner als erster der großen Hersteller angekündigt, den „Lineo Electric 590C“ auf Ford-Transit-Basis serienreif zu präsentieren – vermutlich zu einem Preis, der jenseits von 85.000 Euro liegt.

VW wird sicher den ID Buzz mit langem Radstand zeigen, aber wohl kaum mit einem California-Ausbau. Mercedes, im vergangenen Jahr schon mit EQV-Campern kleinerer Hersteller vertreten, feiert diesmal die Premiere des rein elektrischen „EQT-Microcampers“.

Auf Basis des Citroën „Spacetourers“ sowie seiner Ableger von Peugeot und Opel könnte es vielleicht die ein oder andere Überraschung geben. Aber Knaus-Tabbert kommt mit seinem vor zwei Jahren präsentierten Prototyp eines E-Teilintegrierten nicht richtig weiter. Für einen spürbaren Elektro-Trend reicht das alles noch nicht aus.

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