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Umfrage: E-Autos haben in der Breite weiter einen schweren Stand

umfrage: e-autos haben in der breite weiter einen schweren stand

Bilder: Mercedes-Benz

Fast jeder zweite Autofahrer in Deutschland plant laut einer Umfrage, bis 2028 privat ein neues Auto anzuschaffen (neu oder gebraucht). Klarer Favorit bleiben dabei Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren: 50 Prozent der Kaufplaner präferieren in hohem Maße Benziner (34 %) oder Dieselfahrzeuge (16 %). Es folgen Hybrid-Pkw mit oder ohne Plug-in-Antrieb (jeweils 12 %). Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Batterieauto kaufen will jeder Fünfte (20 %), „völlig sicher“ sind sich hier jedoch nur sieben Prozent.

Kurzfristig fehlt es dem privaten Automarkt in Deutschland jedoch an Schwung: Viele Kaufinteressenten schieben ihren nächsten Autokauf derzeit bewusst auf. Zugleich nimmt die Markenbindung der Kaufplaner ab. E-Autos haben in der Breite der Bevölkerung weiterhin einen schweren Stand. Dies sind Ergebnisse aus der aktuellen Ausgabe des „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zum Schwerpunktthema: „Automarkt und Elektromobilität in Deutschland: Potenziale und Perspektiven“.

umfrage: e-autos haben in der breite weiter einen schweren stand

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Top 3 der bevorzugten Automarken beim nächsten Autokauf sind unverändert die heimischen Hersteller: VW (27 % aller Nennungen), Audi (20 %) und BMW (18 %). Es folgen Skoda (15 %), Mercedes (14 %), Ford (14 %), Hyundai (13 %), Opel (11 %) und Toyota (11 %). Elektroautobauer Tesla kommt im Präferenzranking auf 6 Prozent.

Nur knapp die Hälfte (47 %) der autofahrenden Bundesbürger wollen beim nächsten Autokauf mit Sicherheit (15 %) oder vermutlich (32 %) bei ihrer jetzigen Automarke bleiben. Für viele ist dies noch völlig offen (39 %) oder der Verbleib bei der aktuellen Automarke wird sogar (eher) ausgeschlossen (14 %). Im Vergleich zu 2022 nimmt der Anteil der fester markengebundenen Kaufinteressenten im Automobilmarkt tendenziell ab. Allen voran gilt dies für jüngere Autokäufer. In vielen Bereichen des Automarkts, nicht nur im noch jungen Segment der Elektroautos, werden die Karten neu gemischt.

Was gegen den E-Auto-Kauf spricht

Als wichtigste Gründe, die aus Sicht der „Elektroauto-Skeptiker“ (Personen mit geringer Kaufwahrscheinlichkeit sowie grundsätzliche Ablehner) gegen den Kauf eines Elektroautos sprechen, werden insbesondere der hohe Anschaffungspreis (89 % der Nennungen), zu geringe Reichweiten vieler Modelle (86 %) sowie eine unzureichende Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum (82 %) genannt.

Weit verbreitet sind auch generelle Zweifel daran, ob Elektroautos technisch bereits ausgereift sind (78 %) und ob batteriebetriebene Autos im Ganzen überhaupt einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz leisten (77 %). Vergleichsweise deutlich seltener werden zur Begründung zu wenige Angebote im Gebrauchtwarenmarkt (51 %) oder eine zu geringe Modell-Auswahl bei Elektroautos genannt (38 %) genannt. Eine generalisierte Abneigung gegen Stromer äußert fast jeder zweite „Skeptiker“ (53 %).

Drei Viertel (74 %) der „Skeptiker“ wollen so lange wie möglich am gewohnten Auto mit Verbrennungsmotor festhalten (und sehen das vorgesehene Auslaufen des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 teils auch als guten Grund, sich rechtzeitig vor der Frist noch ein Verbrennerfahrzeug anzuschaffen).

Was für den E-Auto-Kauf spricht

Als wichtigste Gründe, die für die Anschaffung eines E-Autos sprechen, nennen die
„Elektroauto-Aufgeschlossenen“ insbesondere ökonomische Gründe: beispielsweise die Erwartung weiter steigender Benzin- und Dieselpreise (82 % der Nennungen), die Absicht, die Kosten pro Fahrt mit einem Elektroauto zu senken (75 %) oder die Erwartung, bei der Anschaffung von finanziellen Förderungen zu profitieren (71 %). Spaß am Fahren mit einem Elektroauto (45 %), ein schlechtes (Umwelt-)Gewissen beim Fahren mit Verbrennungsmotor (43 %) oder das Zeigen eines zukunftsorientierten Lebensstils (51 %) spielen eine vergleichsweise geringere Rolle.

Diejenigen Bundesbürger, die aktuell bereits ein privates Elektroauto besitzen, geben hingegen als wichtigstes Kaufmotiv am häufigsten den „Spaß am Fahren eines E-Autos“ an (83 % der Nennungen). Dicht gefolgt von ökonomischen Motiven wie der Erwartung steigender Kosten für Benzin/Diesel (81 %). 80 Prozent der aktuellen Besitzer eines Elektroautos geben zudem an, beim Kauf von Förderungen profitiert zu haben (Umweltbonus, Prämien der Hersteller, Steuervorteile). 77 Prozent der Elektroauto-Käufer wollten damit einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ein schlechtes Gewissen beim Fahren eines Autos mit Verbrenner spielte bei der Kaufentscheidung eine vergleichsweise untergeordnete Rolle (51 %).

Lademöglichkeiten im Wohn- & Arbeitsumfeld

Bei der Frage nach im eigenen Wohn- und Arbeitsumfeld derzeit prinzipiell verfügbaren Lademöglichkeiten nennen die autokaufinteressierten Bundesbürger insbesondere: öffentliche Ladestationen in der eigenen Wohnumgebung (35 % der Nennungen), Haushaltssteckdosen mit Adapter (27 %), eigene private Wallboxes (19 %), öffentliche Ladestationen in Arbeitsplatznähe (15 %) sowie Ladestationen beim Arbeitgeber (11 %). Jeder fünfte autokaufinteressierte Befragte (21 %) gibt an, bisher keinerlei Lademöglichkeiten in der unmittelbaren Wohn- oder Arbeitsumgebung zu haben; weitere 7 Prozent geben an, dies nicht zu wissen.

Hohes Interesse zeigt sich an speziellen vergünstigten Stromtarifen für Elektroauto-Besitzer (66 %) und unmittelbaren Kaufanreizen (Prämien, Rabatte, Steuervorteile, …) seitens der Autohersteller (62 %) und von politischer Seite (63 %). Hoch im Kurs steht auch das Angebot, Elektroautos über mehrere Tage Probefahren zu können (61 %).

Breiteres Interesse besteht auch an der Unterstützung beim Kauf und Bau privater Ladestationen/Wallboxes (58 %) sowie an speziellen Versicherungstarifen oder Rabatten für E-Autofahrer (53 %). Interessante Option ist für viele auch der Ankauf von Gebrauchtwagen im Tausch mit Elektroautos durch Autohersteller beziehungsweise Autohäuser (47 %). Spezielle Kredite und Finanzierungsoptionen für Elektroautos seitens der Universalbanken und Autobanken wecken das Interesse von 44 Prozent der Verbraucher.

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