Toyota

Toyota C-HR

Toyota C-HR : Der Hybrid-Crossover im ersten Test

Unauffällig hat der Toyota C-HR noch nie ausgesehen. Auch mit dem jetzt anstehenden Modellwechsel geht keine Bezähmung des extrovertierten Designs einher. Technisch spielt der kompakte Crossover weiterhin die Hybrid-Karte aus. Bei der Preisgestaltung gibt sich Toyota selbstbewusst.

toyota c-hr : der hybrid-crossover im ersten test

Toyota C-HR: Der Kompakt-Crossover wird im türkischen Sakarya gebaut. Hersteller

Wenn die zweite Generation des Toyota C-HR im Januar 2024 an den Start fährt, dann soll sie ähnlich erfolgreich abschneiden wie die erste. Die konnte nämlich eine sogenannte Eroberungsquote von fast sechzig Prozent verbuchen – mehr als jedes andere Toyota-Modell. Heißt: Mehr als die Hälfte seiner Kunden hat der C-HR als Überläufer von anderen Marken gewonnen.

Scharfe Linien und Kanten

Äußerlich kommt der 4,37 lange Japaner mit scharfen Linien und Kanten daher, dazu passt der durchdringende Blick aufgrund der Matrix-LEDs. Ausstattungsabhängig gibt es eine Zweifarb-Lackierung, die besonders bei den “Premiere Editionen” insofern sehr auffällig ist, als das kontrastierende Schwarz hier die gesamte Heckpartie umfasst. Nach wie vor bleibt es beim Dachspoiler, der ebenso wie die glattflächig an der Karosserie anliegenden Türgriffe die Aerodynamik verbessert, laut Toyota liegt der C-HR in dieser Disziplin ganz vorn im Wettbewerbsumfeld.

toyota c-hr : der hybrid-crossover im ersten test

Das Interieur ist weniger mutig gestaltet als das Exterieur. Serienmäßig ist das 12,3 Zoll große, volldigitale und programmierbare Kombiinstrument vor dem Fahrer beziehungsweise der Fahrerin. Die Inhalte des sogenannten “Smart-Connect-Multimediasystems” werden je nach Ausstattung auf einem 8- oder 12,3-Zoll-Touchscreen visualisiert, das Smartphone lässt sich drahtlos über Apple CarPlay oder Android Auto einbinden. Die Sprachassistenz nimmt verbal geäußerte Anfragen und Wünsche entgegen, und auch ein Head-up-Display gibt es.

Sitzen auf PET-Flaschen

Auf den vorderen Plätzen sitzt es sich bequem. Toyota betont den Nachhaltigkeitsaspekt und verweist auf umfangreich verbaute Recycling-Materialien, ein neuer Kunststoffsitzbezug, so heißt es, sei aus wiederaufbereiteten PET-Flaschen hergestellt worden, und beim Lenkradbezug dient ein tierfreies Material als Lederalternative.

Im Fond macht sich der Coupé-Charakter der Karosserie bemerkbar, der vor allem die Kopffreiheit einschränkt und – der kleinen Seitenfenster wegen – verhältnismäßig wenig Licht ins rückwärtige Abteil lässt. In den Kofferraum passen je nach Antrieb 422 bis 443 Liter Liter, beim Plug-in-Hybriden schrumpft das Fassungsvermögen auf bescheidene 350 Liter.

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Kunden haben die Wahl zwischen drei Antriebsvarianten. Das Basismodell 1,8-l-Hybrid weist eine Systemleistung von 103 kW/140 PS auf, beim 2,0-l-Hybrid – der als Alternative zum Front- auch Allradantrieb bietet – sind es 145 kW/197 PS. Dritter und Stärkster im Bunde ist ein 2,0-Liter-Plug-in-Hybrid mit 164 kW/223 PS und 13,8-kWh-Batterie, die gemäß Werksangabe bis zu 66 Kilometer vollelektrisches Fahren möglich macht. Die PHEV-Technik kennt man schon aus dem neuen Toyota Prius.

Auf den ersten Kilometern rollt der C-HR komfortabel und leise dahin. Allerdings geht es beim Hochbeschleunigen nicht ganz so ruhig zu, denn dann wirken die bekannten Vierzylinder-Saugmotoren weiterhin akustisch angestrengt. Wie es die Papierform schon vermuten lässt, ist der Zweiliter auf Abruf spürbar leistungsstärker als der 1,8-l-Hybrid. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt er in 7,9 Sekunden, der 1,8er lässt sich 9,9 Sekunden Zeit. Am schnellsten geht mit 7,3 Sekunden der Plug-in-Hybrid vor. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 175 km/h (1,8-l-Hybrid) beziehungsweise, bei den beiden anderen Antriebsvarianten, 180 km/h.

Wie steht es mit den Toyota-Versprechen hinsichtlich Fahrdynamik und -spaß in der Praxis aus? Da ist noch Luft nach oben. Die Lenkung könnte direkter sein. Manchmal hatten wir in engen Kurven das Gefühl, einen schwereren Wagen zu pilotieren, obwohl der C-HR trotz seiner verstärkten Karosse, die für höhere Fahrstabilität sorgen soll, leichter geworden ist. Die Sicherheit kommt dank vieler moderner, serienmäßiger Fahrassistenten nicht zu kurz. Profitieren kann die Kundschaft auch von neuen Rädern und Dämpfern. Besonders letztere tragen zum guten Fahrkomfort bei.

Sparsam im Verbrauch

Vollhybride gelten grundsätzlich als sparsam: Die WLTP-Verbrauchswerte liegen bei knapp fünf Litern auf 100 Kilometer. Ein guter Wert, den wir sogar geringfügig unterbieten konnten, allerdings kam uns dabei die Streckenführung mit überwiegend niedrigen Geschwindigkeiten entgegen. Dem Plug-in-Hybriden bescheinigt die WLTP-Norm bei vollgeladenem Akku 0,9 bis 1,0 Liter Sprit plus 15,3 bis 14,9 kWh Strom pro 100 Kilometer.

Toyota betreibt beim C-HR eine selbstbewusste Preisgestaltung. Schon das Basismodell, der 1,8-l-Vollhybrid in “Flow”-Ausstattung, kommt auf mindestens 34.990 Euro. Außerdem kann beim 1.8 das Level “Business Edition” geordert werden. Die umfangreich ausgestattete Stufe “Team Deutschland” kostet 38.190 Euro, für die Zweiliter-Ausführung zahlt der Kunde 2000 Euro mehr. Letztere sollen im Ausstattungsmix einen Verkaufsanteil von sechzig Prozent erreichen. Der Plug-in-Hybrid als Topversion kommt erst Anfang März in den Handel, ab stolzen 43.490 Euro.

Ingo Reuss

Toyota C-HR in Kürze:

Wann er kommt: Im Januar 2024

Wen er ins Visier nimmt: VW T-Roc, Cupra Formentor, Nissan Juke, Renault Austral

Was ihn antreibt: 1,8-l-Vollhybrid mit 103 kW/140 PS, 2,0-l-Vollhybrid mit 145 kW/197 PS, Plug-in-Hybrid mit 164 kW/223 PS

Was er kostet: Ab 34.990 Euro

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