Autos

Suzuki

Suzuki S-Cross 1.5 6AGS: Das Leben der Wanderdüne

suzuki s-cross 1.5 6ags: das leben der wanderdüne

Suzuki S-Cross 1.5 6AGS: Das Leben der Wanderdüne

Eigentlich ist eine Wanderdüne eine Wanderdüne ein Naturphänomen. Aber der Begriff wird auch für besonders langsame Autos verwendet, wie etwa den seligen Mercedes W123 200 D. Ganz so langsam ist der Suzuki S-Cross 1.5 Hybrid Allgrip 6AGS zwar nicht, aber man braucht schon Geduld. Nicht die größte Stärke von „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl, wie er hier im Video-Fahrbericht verrät.

„Strong Hybrid“ nennt Suzuki den Antrieb, der sich zusammensetzt aus einem 102 PS starken 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner und einem 33-PS-Elektromotor. Unterm Strich stehen da 115 System-PS, was nach einer durchaus passablen Motorisierung für einen nach DIN 1,4 Tonnen schweren Allradler klingt. Tatsächlich geht aber gemächlich vorwärts, gefühlt noch gemächlicher, als der Standardbeschleunigungswert von 13,5 Sekunden von null auf 100 nahelegt.

Geschaltet wird hier über ein automatisiertes Sechsganggetriebe (automatisch oder via Schaltpaddles). Die bei dieser Getriebeart üblichen langen Schaltpausen werden durch den Elektromotor abgefedert, sodass es nicht zum obligatorischen Nicken der Insassen kommt. Der Gangwechsel geht dadurch aber nicht schneller vonstatten, was den Eindruck verstärkt, dass man nicht vorwärtskommt. Sparsam ist das Ganze auch nicht – im Testverlauf hat sich der Verbrauch bei weit über acht Liter auf 100 Kilometer eingependelt.

Das Fahrverhalten hätte sich einen dynamischeren Antrieb verdient, denn der S-Cross liegt gut, ist trotzdem nicht unkomfortabel und die leichtgängige Lenkung vermittelt ein gutes Gefühl für die Fahrbahn. Also, ist man erst einmal auf Tempo, kommt man auch in Kurven flott voran. Für die 175 km/h Höchsttempo braucht man aber viel Anlauf.

Etwas altbackene Anmutung

Der Suzuki S-Cross ist zwar neu, modern wirkt er aber nicht. Suzuki spricht zwar von aggressivem SUV-Design, aber bis auf die knackigen LED-Tagfahrlichter tritt der Wagen eher brav auf. Der Innenraum ist in nüchternem Plastikdesign gehalten und noch vom ganz alten Schlag, mit vielen Knöpfen und Schaltern, sogar Kippschaltern für die Sitzheizung. Allerdings wurde in der Topausstattung namens flash ein Neun-Zoll-Touchscreen aufgepflanzt, mit einem rudimentären, etwas konfusen Bediensystem und serienmäßigem Navi.

Tacho und Drehzahlmesser sind Analoginstrumente, dazwischen sitzt ein kleines Display, das nicht sonderlich durchdacht belegt ist. So schließt etwa ein aktivierter Tempomat die digitale Darstellung der Fahrgeschwindigkeit aus.

Wirklich von gestern sind die beiden Plastikstifte, die aus dem Tacho ragen und mit denen man wir vor Jahrzehnten den Tageskilometerzähler auf null stellt oder den Bordcomputer durchzappt.

Beengte Verhältnisse

Trotz 4,30 Meter Länge bietet der Japaner relativ wenig Platz im Innenraum. Auf der Rückbank geht es beengt zu (Radstand: 2,60 Meter) und auch der Kofferraum hat mit 293 bzw. 1111 Liter nur Kleinwagenformat. Dazu muss man sagen, dass die Hochvoltbatterie sehr viel Raum einnimmt – ohne sind es 430 bzw. 1230 Liter. Nervig ist, dass man an der Heckklappe einen Knopf zum Aufsperren erfummeln muss, bevor man sie mit einer weiteren Taste entriegeln und öffnen kann.

Die Preise

Der Testwagen kostet in der Topausstattung flash mit Metalliclackierung 37.500 Euro. Eine Menge Geld für ein so kleines, nicht sonderlich modern wirkendes Auto. Aber das sind immerhin Ausstattungsdetails dabei wie Adaptivtempomat und aktiver Spurhalteassistent (kein Spurführungsassistent, außerdem Totwinkel, Querverkehrs- und Müdigkeitswarner. Autonotbremse sowieso. Auch das elektrische Panoramaglasdach, Teilledersitze, 360-Grad-Kamera, Navi, Audiosystem mit sieben Lautsprechern sowie das elektrische Panorama-Glasschiebehubdach mit Sonnenblende sind an Bord. Aber etwas im Alltag Wichtiges wie die Automatikschaltung für alle Fensterheber ist nicht zu bekommen (nur Fahrertür). Und der Blinker blinkt nur einmal statt dreimal, wenn man ihn antippt (obwohl es in der Preisliste anders steht).

Fahrzit:

Der Suzuki S-Cross 1.5 Hybrid Allgrip 6AGS ist ein Auto für geduldige Leute, denen die Automobil-Entwicklung zu schnell geht und mit dem ausufernden Bildschirmgetatsche heutiger Autos nichts anfangen können oder wollen. Ein Auto wie früher, aber nicht komplett gestrig.

Für den Antriebsstrang kann man jedoch wirklich keine Empfehlung aussprechen, zumal Suzuki einen Mildhybridmotor anbietet, der so ziemlich alles besser kann. Nur muss man eben selbst schalten. Der kostet 3000 Euro weniger, außerdem gibt es die Topausstattung auch ohne Allradantrieb, was weitere 2000 Euro ausmacht.

Er hat nicht 115, sondern 129 PS, läuft 195 statt 175 km/h und sprintet mit Allradantrieb fast dreieinhalb Sekunden schneller von null auf 100. Und nicht einmal der Verbrauch ist ein Argument für den „Strong Hybrid“: Beide verbrauchen nach WLTP 5,8 Liter auf 100 Kilometer.

Wer selber schaltet, bekommt also das weitaus bessere Auto zu einem günstigeren Preis. Oder um es mit einem Werbespruch aus dem Verkaufsprospekt auszudrücken: „Hart arbeiten, besser leben.“

Warum?

Wenn man sich von modernen Autos überfordert fühlt

Viele Knöpfe und Schalter erleichtern die intuitive Bedienung.

Warum nicht?

Strong Hybrid ist lahm und wenig sparsam.

Oder vielleicht …

… den Mild Hybrid. Sonst Hyundai Kona, VW T-Roc, Jeep Renegade

TOP STORIES

Top List in the World