- Jetta, Vento, Bora: Ein Verkaufsschlager war der “Rucksack-Golf” in Deutschland nie
- Garantiert “analog” im digitalen Zeitalter: Beim Motor kam klassisches Saugertuning zum Einsatz
- Mit Oldschool-Tuning kommt der 1,6-Liter Sauger auf 100 PS
- Details bitte: Chris löste das Problem der Hinterachs-Optik auf individuelle Weise
- Knöpfchen gedrückt – Bodenfreiheit zerpflückt: Auf Wunsch liegt der Jetta am Boden
- Schrauberei als Kitt für die Freundschaft, der alles zusammenhält
- Technische Daten
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„So etwas sieht man nicht mehr oft!“ Diesen Spruch dürfte Chris Hartmann öfters hören, wenn er mit Tuning-Freunden und VW-Fans ins Gespräch kommt. Das gilt auf der einen Seite für das Basismodell, einen 1991er VW Jetta 2. Der Jetta ist selten geworden im Straßenbild. Er war auch zu seiner „Blütezeit“ hierzulande kein Verkaufsschlager – ein Schicksal das seine Vorgänger und Nachfolger mit ihm teilten, egal ob sie „Bora“ oder „Vento“ hießen.
Jetta, Vento, Bora: Ein Verkaufsschlager war der “Rucksack-Golf” in Deutschland nie
Umso besser für Chris, so war sein Projekt bereits als Serienmodell selten anzutreffen. 2016 kaufte er den tornadoroten „Rucksack-Golf“ aus dem Zweitbesitz einer Familie mit gerade einmal 63.000 Kilometern auf dem Tacho in Erstlack, rostfrei und mit einwandfreier Technik. Eine Basis, wie man sie sich nur wünschen kann.
Garantiert “analog” im digitalen Zeitalter: Beim Motor kam klassisches Saugertuning zum Einsatz
Der 1,6-Liter Benzinmotor erhielt eine klassische Sauger-Tuningkur, wie sie in den 90er Jahren an der Tagesordnung war und in Zeiten von Chiptuning und Softwareoptimierung aus den Augen verloren wurde. Eine dBilas-Nockenwelle mit verstellbarem Nockenwellenrad sorgt mit 272-Grad-Werten für verschärfte Steuerzeiten der Ventile.
43 Bilder Fotostrecke | Rucksack-Golf stufenlos tiefergelegt: Tornadoroter VW Jetta 2 mit Luft in den Beinen Ein Weber DMTL 32/34-Vergaser sorgt für die Gemischaufbereitung des Vierzylinders. Abgasseitig kommt ein Fächerkrümmer mit Gruppe-A-Auspuffanlage zum Einsatz. Die Schwungscheibe speckte um 1,5 Kilogramm ab, Kupplung und Getriebe blieben original. Mit Carbon-Kaltluftansaugung und weiteren Feinheiten ist der Motor für rund 100 PS gut, wie der Besitzer berichtet.
Mit Oldschool-Tuning kommt der 1,6-Liter Sauger auf 100 PS
Für satten Tiefgang auf Knopfdruck sorgt das TA Technix Luftfahrwerk „TAir“ in Kombination mit einer „PMPWRK Drop it“-Steuerung. Entsprechende Dämpfer mit kurzen Luftbälgen und Gewindeverstellung kümmern sich um den „Stand der Dinge“. Die Antriebswelle auf der Fahrerseite ist gekürzt, die andere ist dünner und stammt vom 1,3er Modell. Damit die Hinterräder trotz Tieferlegung mittig im Radkasten stehen, verbaute Chris eine Hinterachse vom Passat 35i – gewusst wie. Eine G60-Bremse sorgt für passende Verzögerungswerte.
Details bitte: Chris löste das Problem der Hinterachs-Optik auf individuelle Weise
Knöpfchen gedrückt – Bodenfreiheit zerpflückt: Auf Wunsch liegt der Jetta am Boden
Im Innenraum punktet der Jetta mit der serienmäßigen Veloursausstattung aus den 90er Jahren und kleinen Gags wie einen Becherhalter, der aus einem Lüftungsgitter in der Mittelkonsole herausfährt. Die Richtung des Jetta gibt der VW-Fan aus dem Leipziger Umland mit einem geschüsselten Luisi-Lenkrad im Wildleder-Finish und mit 12-Uhr-Markierung.
Schrauberei als Kitt für die Freundschaft, der alles zusammenhält
Wenn Chris beim Cruisen das Gaspedal durchtritt und das Schnorcheln des frisierten Motors in Verbindung mit dem klangstarken Auspuff das „Lied vom Saugertuning“ singen, zaubert das Gesamtpaket aus Altblechliebe und 100 PS ein Lächeln ins Gesicht des Besitzers, wie er zugibt. Neben einem Faible für betagte Autos ist die Schrauberei mit Freunden ein weiterer Motivationsfaktor für den Lageristen. Zu tun gibt es immer genug, ob am rollenden Hochzeitsgeschenk (ein Golf 1 Cabrio) oder eben am Jetta. Und dank endloser Ideen wird es garantiert nicht langweilig.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Jetta 2
Baujahr: 1991
Auspuff: Fächerkrümmer, 200-Zellen-Kat, Gruppe-A-Auspuffanlage
Kraftübertragung: Schwungscheibe um 1,5 kg erleichtert, Serienkupplung, 5-Gang-Getriebe, gekürzte Specialparts-Antriebswelle links, Antriebswelle rechts vom 1,3-Liter-Modell
Räder: BBS RC090 Felgen in 7,5×17 Zoll, Stern anthrazit seidenmatt und von außen montiert, Betten poliert, ET55, CNC-Nabendeckel und Mutter in Zentralverschluss-Optik, 20mm Lochkreisadapter von 5×120 auf 4×100
Reifen: Nankang NS20 in 185/35 R17
Fahrwerk: TA Technix Luftfahrwerk „TAir“, Stoßdämpfer mit Gewindeverstellung und kurzen Luftbälgen, Airride-Ausbau im Kofferraum, Viair 444C-Kompressor, Steuerung von „PMPWRK“ in der Reserveradmulde
Karosserie: Radlaufkanten angelegt, aufbereiteter Erstlack in Tornadorot, rot-gelbe Rückleuchten ohne Rückfahrscheinwerfer in „Post-Golf“-Optik, VW Motorsport Emblem in Rot, 8V-Seitenembleme
Innenraum: Luisi-Lenkrad, geschüsselt und mit Wildleder bezogen, Becherhalter in Luftaustrittsdüse, originale Velours-Innenausstellung, Golfball Schaltknauf, Wolfsburg Edition Fußmatten, Bodenplatte im Kofferraum mit Schottenkaro-Muster
ICE: VW Beta mit Kassettendeck
Dank an: Rosi, Alex, Philipp, Grabi, Paul, Martin, Daniel, Tom und meine Frau Linda