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Mädchen sollen bei VW in Baunatal Autos der Zukunft bauen

Interesse für technische Berufe wecken

Mädchen sollen bei VW in Baunatal Autos der Zukunft bauen

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Hier entwickelt VW Elektromotoren: Johanna (von links), Aliya, Zoey, Jule und Alyssa fädeln Kupferdrähte in einen Stator ein.

Da, wo die 16 Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren Kupferdrähte in einen Stator einziehen und eine Platine unter die Optik einer mit Künstlicher Intelligenz gesteuerten Kamera legen, kommt der Besucher normalerweise nicht hin. Dieser Teil im VW-Werk Kassel in Baunatal unterliegt strengster Geheimhaltung. Denn hier werden die Antriebe und die Leistungselektronik für die neusten Elektroautos des Konzerns entwickelt.

Volkswagen hat die Mädchen in diese geheimen Räume eingeladen mit dem Ziel, mehr junge Frauen für die technischen Berufe zu gewinnen.

Kassel/Baunatal – In der Prozesswerkstatt werden die Prototypen der neuen Elektroantriebe hergestellt. Hier werden die von Ingenieuren am Computer erdachten Bauteile erstmalig zusammengeführt und getestet, erläutern die Mitarbeiter den Mädchen, die anlässlich des Girls Days den größten Arbeitgeber der Region besuchen. „Das klingt spannend“, sagt die 13-jährige Amelie aus Züschen an der Station, bei der Platinen mit einer Spezialkamera auf Fehlerstellen untersucht werden.

Die ebenfalls 13-jährige Leonie aus Besse stimmt ihr zu: Besonders der Umgang mit den elektronischen Bauteilen habe ihr Spaß gemacht, sagt die Schülerin. Alyssa (15) will das VW-Werk einfach mal kennenlernen. Sie wisse noch nicht, ob ihr ein technischer Beruf Spaß machen würde.

Jule, die direkt neben ihr sitzt, weiß es schon, sie sei mitgekommen, um sich eher die Bestätigung zu holen, lieber etwas anderes anzugehen. Volkswagen selbst will jedenfalls mehr junge Frauen für die Ausbildung begeistern. „Mir ist es wichtig, dass die Mädchen durch eigenes experimentieren, ihre Interessen auch für technische Berufe erwecken“, betont Alexander Krick, Leiter der Entwicklung E-Antrieb, Leistungselektronik und Getriebe. Laut Jens Dembowski, der die Ausbildungsakademie am Standort leitet, hat das Interesse von Mädchen an den technischen und den IT-Berufen bereits zugenommen. Bei den Werkstoffprüfern etwa überwiege der Anteil der Frauen in der Ausbildung. Einige der Bundes- und Landesbesten Azubis seien junge Frauen von VW in Baunatal.

Besondere Aufmerksamkeit genoss eine Mitarbeiterin der VW-Softwarefirma Cariad, die seit wenigen Monaten im Werk Räume belegt hat. „Hallo, ich bin Monique. Ich komme ursprünglich aus Melbourne“, begrüßte die Mitarbeiterin die Schülerinnen. In Kassel arbeite Cariad an der Software für Elektroautos. „Wir sorgen dafür, dass die Autos irgendwann selbst fahren können“, sagte Monique Breaz. „Und wir als Cariad machen die Software dafür.“ (Sven Kühling)

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