- Sind Innenraumfilter Standard- oder Sonderausstattung?
- Welche Innenraum-Filtertypen gibt es?
- Welche Stoffe filtern sie heraus?
- Sind die unterschiedlichen Innenraumfilter austauschbar?
- Wie oft sollen die Filter getauscht werden, und was kosten sie?
So sieht ein Innenraumfilter ;fürs Auto nach der Arbeit aus. Neu ist er strahlend weiss, doch die Millionen von gefilterten Partikeln dunkeln den Filter ab. Ligora / Getty
Hunderttausende Menschen sterben jährlich allein in Europa infolge der Luftverschmutzung. Im Auto ist die Belastung durch gefährliche Schadstoffe besonders hoch. Denn im dichten Strassenverkehr, an Ampeln oder im Stau können Feinstaub, Gase und Allergene durch die Lüftung in den Innenraum gelangen und von den Insassen eingeatmet werden.
Innenraumfilter verhindern das Eindringen eines Grossteils der Schadstoffe und bieten damit saubere Atemluft im Interieur an. Welche Arten von Filtern gibt es, welche Arten von Luftverschmutzungen halten sie ab, und lassen sich einfache Filtersysteme im eigenen Auto mit höherwertigen Innenraumfiltern aufwerten? Antworten zu den dringendsten Fragen im Überblick.
Sind Innenraumfilter Standard- oder Sonderausstattung?
Mindestens jedes Auto mit Klimaanlage hat einen Innenraumfilter. Weil es heutzutage nur noch höchst selten Autos ganz ohne Klimatisierung gibt, sind auch Autos ohne Filter sehr selten. Jedes neue Auto in Europa wird inzwischen mit einem Innenraumfilter ausgestattet. «Die Filter verhindern Verschmutzungen im Lüftungssystem», sagt Zimmermann.
Verschmutzungen können Keimen, Pilzen und Sporen im Lüftungssystem eine Anlagerungsmöglichkeit bieten. Wenn solche sich dort anheften und über die Klimaanlage in den Innenraum des Fahrzeugs gelangen, kann das gesundheitsschädlich sein oder für schlechte Gerüche sorgen. Auch das sollen Innenraumfilter vermeiden.
Welche Innenraum-Filtertypen gibt es?
Es gibt drei grundsätzlich verschiedene Filtertypen. In günstigen Fahrzeugen ohne regelbare Klimaanlage sind es einfache Faserfilter mit Vlies- oder Papiermembrane. In höherwertigen Fahrzeugen und mit hochwertiger, regelbarer Klimaanlage werden fast immer Kombifilter verbaut, die mit einer zusätzlichen Aktivkohleschicht weitere Schutzfunktionen bieten.
In nahezu jedem zweiten Neuwagen in Europa reinigen Kombifilter der Firma Freudenberg die Luft. Kombifilter sind die am häufigsten verbauten Filtertypen.
«Wir raten zum Aktivkohlefilter, weil es Hepa-Filter nur sehr selten gibt und Kombifilter einfachen Faserfiltern deutlich überlegen sind», sagt Zimmermann. Aus gesundheitlicher Sicht sei die Luft in Autos mit Kombifiltern besser als in der Natur.
Welche Stoffe filtern sie heraus?
Das Basismodell, der Faserfilter, filtert Staub, Pollen, Abrieb, Russ, Bakterien und Feinstpartikel aus der Luft. «Dies ist wichtig, weil die Abgase von Dieselfahrzeugen etwa Feinstaub und Russpartikel enthalten, die kleiner sind als 2,5 Mikrometer», sagt Ulrich Stahl, Direktor bei Freudenberg in der Entwicklung von Filter-Technologien.
Diese Partikelgrösse, Feinstpartikel genannt, kann nur bedingt von den Schleimhäuten im Nasen- und Rachenraum und den Nasenhärchen zurückgehalten werden. Sie sind aber besonders gesundheitsschädlich und lösen Atemwegs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Asthma aus.
Ein Kombifilter schützt gegen dieselben Schadstoffe wie der Faserfilter, und durch die zusätzliche Aktivkohleschicht werden Gerüche und bis zu zehn Millionen Mal kleinere Gasmoleküle wie Benzol oder Ozon absorbiert. «Das gefährliche Reizgas Ozon kann Reaktionen wie Kopfschmerzen, Hustenreiz oder tränende Augen verursachen», sagt Stahl. Die Aktivkohleschicht im Kombifilter von Freudenberg baut bis zu 99 Prozent des Ozons ab.
In einigen Tesla-Modellen wird neben dem Hepa-Filter ein Biowaffen-Abwehr-Modus verbaut. Wird der Modus aktiviert, baut sich ein leichter und stetiger Überdruck im Fahrgastraum auf. Dieser Überdruck drängt nach aussen und verhindert dadurch, dass Schadstoffe durch die Schlitze an Türen, Fenstern und am Kofferraum eindringen können.
Wie wirkungsvoll dieses System sein soll, fasst Tesla folgendermassen zusammen: «Gäbe es einen Biogas-Angriff, wären die Insassen im Auto vor den giftigen Gasen geschützt.» Den Beweis hat Elon Musks Firma bisher glücklicherweise nicht antreten müssen.
Verschmutzte Innenraumfilter sollten in der Werkstatt regelmässig gegen neue ausgetauscht werden. Mihajlo Maricic / Getty
Sind die unterschiedlichen Innenraumfilter austauschbar?
Das hängt davon ab, um welchen Filtertyp es geht. «Falls im Fahrzeug ein gewöhnlicher Partikelfilter eingebaut ist, kann der durch einen Kombifilter ersetzt werden – sofern dieser für das jeweilige Modell angeboten wird», sagt Stahl.
Die Hersteller oder der Zubehörhandel bieten Kombifilter auch für ältere Fahrzeuge an, wenn diese mit einfachen Faserfiltern ausgerüstet sind. Von beiden Varianten lässt sich nicht auf einen Hepa-Filter aufrüsten, weil die technischen Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind.
Wie oft sollen die Filter getauscht werden, und was kosten sie?
Der ADAC empfiehlt, die Filter einmal jährlich oder nach 20 000 Kilometern auswechseln zu lassen. Meistens werden diese Arbeiten bei den Serviceintervallen ohnehin mit erledigt. Der Ein- und Ausbau einschliesslich eines neuen Aktivkohlefilters liegt bei etwa 50 Franken.
«Weil der Unterschied zwischen Standard- und Kombi-Filter im Materialpreis nur gering ist, lohnt sich ein Wechsel zum höherwertigen Filter allemal», sagt Zimmermann. Bei Hepa-Filtern sind die Kosten für den neuen Filter plus Arbeitszeit fürs Wechseln etwa doppelt so hoch wie beim Aktivkohlefilter.