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Range Rover: Stark, luxuriös - im Detail geht mehr

range rover: stark, luxuriös - im detail geht mehr

Der neue Range Rover ist erneut und mehr denn je nicht nur ein luxuriöses, großes SUV, er ist ein Statement. Britisch, gelassen, kühl. Und mächtig statt perfekt. In seiner Kanten- und Fugenlosigkeit hat das Design etwas Monolithisches. Die schiere Größe ist beeindruckend, verliert ihren Schrecken aber während der Fahrt. Der Koloss ist fast katzenhaft handlich, findet „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl. Seine Eindrücke hier im Video!

Bis zu den zwei Haifischflossen-Antennen auf dem Dach gemessen hat der Range Rover ein Stockmaß von 1,87 Meter. Fährt man das serienmäßige Luftfahrwerk auf Offroadhöhe hoch, sind es sogar 1,95 Meter. Klein gewachsenen Menschen fällt da das Einsteigen schwer, aber Land Rover sorgt vor: Der Rangy kann in die Knie gehen, d.h. seine Karosserie automatisch auf Einstiegshöhe bringen.

Trotz seiner schieren Größe bietet der Brite nicht gerade opulente Platzverhältnisse im Innenraum, jedenfalls in der Ausstattungsversion Autobiography. Diese beinhaltet unter anderem die Loungesitze samt spezieller Abtrennung vom Kofferraum. So bequem die Sessel sind, so viel Platz brauchen sie auch. Mit der Kniefreiheit ist es da nicht weit her – ungewöhnlich bei einer Fahrzeuglänge von 5,05 Meter und drei Meter Radstand. Lösung: entweder ein niedrigeres Ausstattungsniveau wählen – oder die Langversion mit 20 Zentimeter mehr Radstand und Außenlänge.

Mit Standardsitzen in der Standardversion passen 725 Liter unter die Abdeckung im Kofferraum, wenn man umklappt, sind es 1841 Liter. Die Heckklappe öffnet zweigeteilt: ein Teil nach oben als klassische Heckklappe, ein Teil als verlängertes Ladeboard oder mit optionaler „Tailgate Event Suite“ als Sitzgelegenheit.

Wenn man die elektrisch ausklappbare Anhängerkupplung mitbestellt, kann man bis zu 3,5 Tonnen ziehen.

Luxus und Wohlstand

Was den luxuriösen Auftritt angeht, will Land Rover mit dem Range Rover durchaus auch Kunden ansprechen, für die auch ein Rolls-Royce eine Option ist, die es aber dennoch gerne etwas bodenständiger mögen. So lassen sich die Türen gegen Aufpreis auch elektrisch betätigen. Auch die Materialien passen in die gehobene Klasse, das Cockpitdesign wirkt aufgeräumt und reduziert, fast beruhigend. Die Türtaschen sind zu klein, da passt keine PET-Flasche hinein.

Das Tachodisplay neigt sich leicht vom Fahrer weg, der zentrale Touchscreen wölbt sich zwar, aber ebenfalls vom Fahrer weg. Immerhin spiegelt er im Sonnenlicht nicht. Der Beifahrer findet vor sich zwei Handschuhfächer übereinander.

Kreative Klimabedienung

Interessant ist die Bedienung der Klimafunktionen: Die runden Temperaturregler arbeiten in drei Ebenen. Drückt man drauf, regelt man die Sitzheizung/-lüftung, zieht man sie heraus, verändern sie die Lüftergeschwindigkeit, in Normalstellung die Temperatur. Nachteil: Es ist kaum zu erkennen, ob die Sitzheizung eingeschaltet ist.

Nicht kreativ, sondern umständlich ist die Bedienung der Bordcomputer-Funktionen hinterm Lenkrad über die Touch-Elemente Am Lenkrad.

Und so fährt er sich

Der Testwagen ist mit dem stärksten der drei Dieselmotoren ausgestattet, der D350 leistet 350 PS und stemmt 700 Nm. Der Vortrieb wirkt kraftvoll, der Sprint von 0 auf 100 km/h soll nur 6,1 Sekunden dauern. Dabei bleibt das Triebwerk angenehm leise und schnurrt geradezu. Bei höherem Tempo ist es überhaupt kaum zu hören. Das liegt allerdings an den doch vernehmlichen Windgeräuschen. Bis zu in Österreich erlaubtem Autobahntempo geht es aber generell sehr leise zu im Range Rover.

Auf deutschen Autobahnen wird es zwar ungewöhnlich laut, aber der Range Rover D350 erweist sich als hervorragendes Reiseauto. Das eigentlich sehr komfortable adaptive Luftfahrwerk (Serie) baut eine angenehme Stabilität auf, die ein Reisetempo von über 200 km/h entspannt möglich macht (Vmax. 234 km/h). Auch bei ambitionierter Autobahnfahrt kommt man nicht über 16 Liter auf 100 Kilometer. Der Testverbrauch lag bei 9 l/100 km. Der Normverbrauch von 8,3 l/100 km scheint nicht allzu unrealistisch zu sein.

Auch verwinkelte Landstraßen bereiten Freude im Range Rover, denn dank elektronisch gesteuertem aktivem 48-Volt-Wankneigungsausgleich und serienmäßiger Allradlenkung (die Hinterräder lenken bis zu sieben Grad mit) ist man geradezu agil unterwegs. Dank des engen Wendekreises von nur 11,37 Meter kann man sich auch problemlos in enge Innenstädte wagen. Parkhäuser werden nur wegen schmaler Parklücken zum Problem.

Offroad eine Sänfte

Bei allem Luxus: Der Range Rover ist einer der fähigsten Offroader am Markt. Im Normalzustand hat er 21 Zentimeter Bodenfreiheit, mit dem Fahrwerk auf Offroadniveau sind es fast 30 Zentimeter. Damit sind auch 90 Zentimeter tiefe Wasserdurchfahrten kein Problem. Schade wäre es nur um die 22-Zoll-Alufelgen.

Elektronik kann nicht mithaltenDer testwagen hat jede Menge teure Elektronik an Bord, die allerdings nur nominell mit dem Luxus und den Fahreigenschaften mithalten kann. Der Spurhalte- bzw. Lenkassistent funktioniert nur geradeaus einigermaßen zuverlässig, und auch das nicht immer. Man kann sich prinzipiell nicht darauf verlassen, dass er zuverlässig arbeitet (Näheres siehe Video!).

Auch der Regensensor macht selten das, was man gerade braucht. Meist wischt er entweder zu viel oder zu wenig. Die LED-Matrix-Scheinwerfer sind zwar prinzipiell ein echter Gewinn, aber auch sie hatten im Testbetrieb Aussetzer (keine Adaptivfunktion im Regen).

Unterm Strich

Der Range Rover ist zunächst mal ziemlich imposant. Keiner pflügt so luxuriös gleichermaßen durchs Gelände wie über deutsche Autobahnen. Bei einem Testwagenpreis von knapp 200.000 Euro (Basispreis 139.000 Euro für den PHEV, 148.000 Euro für den D250) dürfte die Elektronik allerdings gerne zuverlässiger agieren. Doch bei einem so klassischen Fahrzeug mag man das vielleicht sogar vernachlässigen. Den härtesten Konkurrenten hat der Range Rover wohl im eigenen Haus: Der Range Rover Sport ist kaum kleiner, kaum weniger luxuriös – aber und einige Zehntausend Euro billiger.

Warum?Imposant und luxuriös

Fährt sich herrlich

Warum nicht?Eingeschränktes Platzangebot

Nachlässige Elektronik

Oder vielleicht …

Range Rover Sport, BMW X7, Bentley Bentayga, Rolls-Royce Cullinan

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