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Fahrbericht: HiPhi X Range Rover aus der Zukunft

Human Horizons bemüht sich, jegliche Vergleiche mit Tesla im Keim zu ersticken, doch gerade der Luxus- SUV HiPhi X kann die Parallelen zum großen Tesla-Crossover kaum überspielen. Das liegt nicht nur an seinen Abmessungen, dem Modellnamen und der Fahrzeugklasse, sondern speziell am Türkonzept, denn das ist beim HiPhi X noch spektakulärer als bei seinem amerikanischen Konkurrenten. Die mächtigen Flügeltüren hatten dem Tesla Model X zum Marktstart jede Menge Probleme bereitet, den Serienstart verzögert und selbst Firmenchef Elon Musk gestand später ein, die Komplexität der nach oben öffnenden Fondeinstiege unterschätzt zu haben. Der HiPhi X geht noch einen Schritt weiter, denn die gegenläufig elektrisch öffnenden Türen kennt man bereits vom sportlichen Limousinencoupé Z. Doch beim X öffnen sich nicht allein die Tore für die zweite Reihe entgegen der Fahrtrichtung, sondern es lässt sich noch jeweils eine Art Dachluke nach oben ausklappen.

Range Rover aus der Zukunft

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HiPhi X

Der Showeffekt ist groß, der praktische Nutzen überschaubar. Doch Human Horizons sieht das Ganze nicht nur als Showeffekt. „Vielmehr kann man so auch viel einfacher einsteigen“, erläutert Mark Stanton, CTO und Mitbegründer von Human Horizons, „beispielsweise wenn eine Frau mit Hut oder hohen Absätzen in den Fond möchte.“ Mark Stanton hat vor seiner Zeit bei beim chinesischen Start Up fast 40 Jahren bei den beiden Autoherstellern Ford und Jaguar Land Rover verbracht. Jetzt ist er einer der tragenden Köpfe der HiPhi-Modelle, die in China bereits die Nummer eins auf dem elektrischen Premiummarkt sind. „Erst einmal sind wir schnell und können Entscheidungen sowie Prozesse beschleunigen, wie es beispielsweise bei JLR niemals möglich gewesen wäre“, erläutert der Brite, „das ist für mich etwas völlig Neues gewesen als ist 2018 wechselte.“

Firmenchef Ding Lei war vor seiner Zeit bei Human Horizons für das China-Geschäft von General Motors verantwortlich und nahm von seinem ehemaligen US-Arbeitgeber weitere Personen aus dem Topmanagement mit zu der neuen Firma, die jüngst von Shanghai nach Qing Dao umzog. Die beiden ersten Modelle HiPhi X und HiPhi Z sind seit einiger in China auf der Straße – jetzt sollen die beiden spektakulär anmutenden Elektromodelle aus der Münchner Firmenzentrale hinaus die europäische Premiumkonkurrenz aufmischen. Bis im kommenden Frühjahr der Oberklasse-SUV HiPhi Y anrollt, der Mitte Juli in China seine Premiere feiert, sind die Erwartungen besonders groß an den luxuriösen HiPhi X. Mark Stanton: „Der HiPhi X hat sich als das meistverkaufte Luxus-Elektroauto in China etabliert. Jetzt haben die europäischen Kunden zum ersten Mal die Gelegenheit, herauszufinden, warum diese Fahrzeuge so einen phänomenalen Erfolg haben. dieser Start in zwei Märkten ist eine perfekte Ausgangsbasis für die Ausweitung unserer Aktivitäten auf den gesamten Kontinent, mit dem Ziel, bis 2027 die wichtigsten europäischen Länder abzudecken.“

Das X-Design ist kaum weniger auffällig als beim Taycan-Konkurrenten HiPhi Z und nicht allein durch seine Motorleistung sieht Mark Stanton ihn als echten Supercar-SUV. Der Kunde hat bei dem 5,20 Meter langen SUV die Wahl zwischen Heck- und Allradantrieb, die 220 kW / 299 PS oder 440 kW / 598 PS meisten. Die 123.000 Euro teure Edelversion HiPhi X mit vier Einzelsitzen spurtet mit Allradantrieb und Dank 820 Nm maximalem Drehmoment in imposanten 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Das Geräuschniveau ist selbst beim Vollgasspurt Dank des cW-Wertes von 0,27 minimal und auf dem recht unübersichtlichen 14,6-Zoll-Display hinter dem Lenkrad fliegen die km/h-Zahlen nur so vorbei. Mit seinem 97 kWh großen Akkupaket sollen Reichweiten von 460 Kilometern drin sein, ehe der Flügeltürer wieder an die Ladesäule muss. In 20 Minuten lädt der Chinese für weitere 200 Kilometer. Abgeregelt wird trotz der üppigen Motorleistung jedoch bei 205 km/h.

Die Komfortsitze vorne wie hinten sind eine echte Schau. Mit solchen Stühlen waren bisher zumeist nur Konzeptstudien ausgestattet. Human Horizons hat die Komfortsessel der Zukunft in ein Serienmodell gebracht und die Fondinsassen können diese nicht nur durch den 3,15 Meter langen Radstand genießen. Die Verstellung der Sitze erfolgt über eine versteckte Leiste von Bedienelementen in der Tür. Zwischen den Ledersesseln gibt es einen Kühlschrank nebst Becherhalter. Wer lieber die Touchscreens in der Mitte zwischen den Fondsitzen nutzen will, kann dies ebenso tun wie der Fahrer, der die Sitzmöbel auch von vorne über den zentralen 16,9-Zoll-Bildschirm bewegen kann. Zudem gibt einen elektronischen Rückspiegel, ein 12,8 Zoll großes Head-Up-Display sowie einen 19,9 Zoll großen Entertainmentbildschirm für den Beifahrer, auf dem dieser in Maximalauflösung Filme sehen oder im Web surfen kann. Denn der HiPhi X ist komplett vernetzt und bietet allen nur erdenklichen Komfort von separater Fondklimatisierung und Massage auf den klimatisierten Nappalederstühlen. Wem die vier Einzelsitze für Familienausflüge nicht reichen, der kann sich auch für den Sechssitzer entscheiden. Für 109.000 Euro gibt es etwas weniger Business-Lounge-Atmosphäre im Fond und zwei weitere Sitzgelegenheiten in Reihe drei. Der Laderaum ist mit 317 Litern winzig, während im 29 Liter großen Frunk die Ladeutensilien Platz finden.

Das Fahrwerk des knapp 2,7 Tonnen schweren HiPhi X ist zwar komfortabel, aber alles andere als weich abgestimmt. Auch wenn die Lenkung etwas künstlich anspricht, gewöhnt man sich schnell an das entkoppelte Gesamtpaket, während die um bis zu fünf Grad einschlagenden Hinterräder der Allradlenkung dafür sorgen, dass der Koloss beim Parken seine Handlichkeit nicht verliert. Der Wendekreis reduziert sich trotz der gewaltigen 22-Zöller auf 11,6 Meter. Für den nötigen Komfort sorgen elektronisch geregelte Dämpfer und eine Luftfederung, die sich nach dem entsprechend angewählten Fahrprogramm variabel anpassen. Alles ist über 562 Sensoren auf sechs Computerplattformen miteinander vernetzt und kann jederzeit ein Update bekommen. Ebenfalls an Bord: ein Umfangreiches Angebot an Fahrerassistenzsystemen. Dass sich wie beim HiPhi Z auch bei dem Crossover die LED-Lichtinseln variabel programmieren lassen oder das Luxusmodell weitgehend per Sprache bedienen lässt, ist kaum mehr als ein Nebeneffekt, der den großen Auftritt noch unterstreichen soll. Und den hat der HiPhi X auf jeden Fall.

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