IHK-Forum im Tölzer Landratsamt
Per App zur Fahrgemeinschaft: Pendler sollen sich vernetzen
Weniger Autos auf den Straßen, dafür mehr Insassen in den Autos: Das soll ein neues Mitfahr-Portal bewirken. Es wurde nun im IHK-Forum vorgestellt und soll auch im Tölzer Land umgesetzt werden.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Vollgestopfte Straßen und Parkplatznot: Das gehört zum Alltag vieler Pendler. Eine Idee, wie der Individualverkehr reduziert werden könnte, stellten Jenny Christiani von der Sparkasse Oberland in Weilheim und Bernhard Edmaier, Geschäftsführer von Step Mobility, in der jüngsten Sitzung des IHK-Forums im Landratsamt vor. Sie präsentierten das „MiO-Projekt“. MiO – das steht für „Mitfahren im Oberland“.
Schnittstellen zum Öffentlichen Nahverkehr geplant
Über eine App können Mitarbeiter der beteiligten Firmen angeben, welche Strecke sie fahren und ob sie eine Fahrgelegenheit anbieten oder suchen. Dann werden in Echtzeit sogenannte „Matches“ erstellt, also Übereinstimmungen. Da es zunächst als geschlossenes System geplant ist, können tatsächlich nur Mitarbeiter der jeweiligen Firmen teilnehmen. Ob in einem weiteren Schritt das System für alle geöffnet wird, ist derzeit noch unklar.
Um die Arbeitnehmer zum Mitmachen zu bewegen, gibt es verschiedene Anreize: So stellen manche der teilnehmenden Firmen eigene Parkplätze für Fahrgemeinschaften zur Verfügung. Andere haben ein Punktesystem, bei dem es Prämien zu erreichen gibt. „Wahnsinniges Potenzial“ sieht Christiani in dem Projekt.
Sparkasse Bad Tölz möchte mitmachen – weitere Firmen gesucht
Im Landkreis Weilheim-Schongau ist das Projekt schon angelaufen. Hier haben sich bislang drei Unternehmen angeschlossen, unter anderem das Landratsamt und das Weilheimer Krankenhaus. Auch in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Miesbach laufen die Bemühungen an. Auch im Tölzer Land soll sich etwas bewegen. „Wir würden mitmachen“, meldete sich Renate Waßmer von der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen zu Wort. Damit wäre ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern an Bord. 1000 Teilnehmer sollen es werden – weitere Firmen aus der Region sind also gesucht.
Auf die Frage von Andreas Korn (IHK Weilheim), welche Größe ein Unternehmen haben sollte, um teilzunehmen, sagte Edmaier: Mitmachen könne jeder, es gebe keine Mindestgröße. In anderen Regionen hätten sich kleinere Betriebe zusammengeschlossen. So könnten sie sich auch die anfallenden Bereitstellungskosten aufteilen. Jens Wucherpfennig (IHK Rosenheim) warf in den Raum, dass eine Öffnung über die Landkreisgrenzen hinaus in Zukunft angedacht werden sollte. Dem stimmte Alexander Schmid vom Standortmarketing Miesbach zu: „Man sollte an die Pendler nach München oder Rosenheim denken.“ Er finde es eine tolle Sache. „Ich denke, dass es eine Dynamik entwickeln wird“, sagt Schmid.
Damit sich Unternehmen über „MiO“ informieren können, sind zahlreiche Informationsveranstaltungen angedacht. Am 9. Mai findet in Weilheim ein Mobilitätstag statt. Am 22. Juni soll es eine Auftaktveranstaltung im Tölzer Land geben.
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