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Opel Grandland Electric (2024) im ersten Test: Die neue Größe

Mit dem neuen, vollelektrischen Topmodell wollen die Rüsselsheimer hoch hinaus

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Opel attackiert mit dem neuen, deutlich gewachsenen Grandland erstmals im prestigeträchtigen oberen C-Segment der SUVs. Mit der vollelektrischen Version “Electric” greift man hier sprichwörtlich nach den Sternen, denn in dieser Klasse ist der Konkurrenzkampf groß und die Kundenanforderungen hoch. Wir sind das neue Top-Modell bereits gefahren.

Was ist das?

“Top of the Line” – dieser Ausdruck fällt häufig im Gespräch mit den Opel-Verantwortlichen, wenn es um den neuen Grandland geht. Den Rüsselsheimern ist die Bedeutung des neuen Grandland durchaus bewusst, denn das große SUV beackert ab sofort einen Markt, in dem Opel bislang nicht vertreten war: Die Mittelklasse-SUVs im oberen C-Segment. Auf eine stattliche Länge von 4,65 m angewachsen konkurriert der Grandland nun mit Größen wie Skoda Enyaq, Volkswagen ID.5 oder auch Mercedes EQB oder BMW iX1.

Bildergalerie: Opel Grandland Electric (2025) im Test

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Entwickelt in Rüsselsheim, gebaut in Eisenach – Opel ist auch unter Stellantis-Regie eine deutsche Marke und wollte dies beim Grandland auch klarstellen. Nur die neue STLA-Plattform sowie die Technik-Hardware kommt vom Konzern, den Rest hat Opel in Rüsselsheim entwickelt und designt. Zudem wurde das Werk in Eisenach für 130 Millionen Euro auf- und umgerüstet, damit dort gleichzeitig Verbrenner-, Hybrid- und Elektromobile gebaut werden können.

Exterieur | Interieur | Antrieb / Akku | Fahrwerk | Preise | Fazit

Schnelle Daten Opel Grandland Electric
Motor M4 Synchronmotor, 157 kW (213 PS), 345 Nm
Akku 73 kWh oder 82 kWh
Kofferraum 550 – 1.645 Liter
Preis ab 46.750 Euro

Exterieur

Beim Design des Grandland orientiert sich Opel stark an der Philosophie, die das Konzept Opel Experimental vorgegeben hat. Dabei spielt der “Opel Kompass” – also die kreuzförmige Signatur der Kanten in der Mitte von Front und Heck – eine zentrale Rolle. Hinzu kommen der neue 3D-Visorgrill (jetzt mit Lichtspangen und beleuchtetem Opel-Logo) und der ebenfalls beleuchtete Opel-Schriftzug im unvermeidlichen Leuchtband im Heck.

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An der Flanke fallen wohl dosierte Kanten auf, welche die neuen Proportionen gut betonen und die gestreckte Silhouette in Szene setzen. Das schwarz abgesetzte Dach reduziert die gefühlte Höhe und streckt das Auto zusätzlich. Ja, der neue Grandland ist tatsächlich mal wieder ein schöner Opel geworden, soviel kann man bei aller Ojektivität feststellen.

Besonders stolz ist Opel auf die neuen, optionalen Intelli-Lux-HD-Scheinwerfer. Deren über 50.000 LEDs machen sprichwörtlich die Nacht zum Tage und blenden andere Verkehrsteilnehmer zentimetergenau aus. Das funktioniert wirklich hervorragend. Diese Technologie hat Opel übrigens im Haus entwickelt und nutzt sie exklusiv.

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Interieur

Das völlig neu gestaltete Interieur ist von einem großen, 16 Zoll messenden Zentraldisplay dominiert. Opel widerstand eigener Aussage nach der Versuchung, noch größere und breitere Doppeldisplays einzubauen, um die Reizüberflutung nicht zu übertreiben. Nun, 16 Zoll reichen ja auch für jede Menge Infos, die in recht übersichtlichen Widgets angeordnet werden können. Vor dem Lenkrad sitzt ein kleines Info-Display, das aber angesichts des sehr großen und gestochen scharf abbildenden Head-up-Display darüber fast arbeitslos wird.

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Verarbeitet wird das alles rasant von einem leistungsfähigen Qualcom Snapdragon Chip. Obwohl man einige Funktionen schon noch suchen muss, funktioniert das alles ziemlich gut. Und in unseren Standart-Test, wie schnell sich der nervige Tempopiepser abstellen lässt, kann sich der Grandland sehr weit vorn einreihen: Es genügt ein Drück auf die (physische!) Auto-Taste in der Mittelkonsole, woraufhin man direkten Zugriff auf die Assistenten bekommt.

Bemerkenswert ist auch die sogenannte Pixelbox mit Plexiglasscheibe, in der man sein Handy induktiv laden kann. Zudem dient sie im Stand am Tabletthalter. Das Handschuhfach und das gekühlte Fach in der Mittelkonsole sind sehr groß. Insgesamt sollen 36 Liter im Innenraum zu verstauen sein, so viel, wie ein Handgepäckkoffer fasst.

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Die Verarbeitung ist bereits bei unseren Vorserienmodell fast perfekt. An allen Kontaktflächen wie Lenkrad, Sitze etc. sind hochwertige Materialien verbaut. Allerdings findet man auch noch einige nicht so schöne Hartplastikteile, zum Teil auch im Sichtbereich.

Seit vielen Jahren arbeitet Opel mit dem Verein “Aktion gesunder Rücken” zusammen. Natürlich sind auch die Sitze des neuen Grandland AGR-zertifiziert. Ohne schönen Namen geht es aber nicht: Intelli-Seats heißen die Möbel heute. Mit ihren zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten und den straffen Polstern passen sie allen Staturen perfekt und stützen den Körper wirkungsvoll.

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Sehr ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass die manuelle Lehnenverstellung extrem schwer erreichbar ist. Das Handrad sitzt eingeklemmt zwischen B-Säule und Gurtpeitsche und ist kaum zu bedienen. Probiert sowas keiner bei der Entwicklung aus? Falls man die aufpreispflichtige elektrische Verstellung ordert, bleibt man von solchen Unannehmlichkeiten verschont und kommt zudem noch in den Genuss von Sitzbelüftung oder Massage.

Die Platzverhältnisse vorn sind gut, wobei das Fahrerknie von der breiten Mittelkonsole gern Besuch bekommt. Hinten ist jede Menge Beinraum vorhanden, sodass zwei 1,87 Meter große Personen ohne Probleme hintereinander sitzen können.

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Opel rühmt sich zwar, trotz des erhöhten Bodens der für E-Technik ausgelegten Plattform eine bequeme Sitzposition auf der Rückbank zu bieten, aber der Boden ist doch spürbar höher und der Kniewinkel entsprechend spitz, was sich aber absolut noch im Rahmen hält.

Überhaupt nichts zu meckern gibt es beim Thema Kofferraum: 552 bis 1.645 Liter und eine quasi quadratische Luke von mehr als einem Meter Breite machen den Grandland für alle Transportaufgaben fit.

Abmessungen Opel Grandland Electric
Länge 4.650 mm
Breite 1.934 mm
Höhe 1.666 mm
Radstand 2.795 mm
Kofferaum 550 – 1.645 Liter
Leergewicht 2.120 kg
Anhängelast 1.200 kg

Antrieb / Akku

Stellantis fährt seit Jahren zweigleisig und bietet mit der STLA-Plattform die Möglichkeit, gleichzeitig Verbrenner und Elektroantrieb in einem Modell zu aplizieren. Auch der Opel Grandland nutzt diese Möglichkeit. Neben zwei Hybrid-Antrieben gibt es das Top-Modell auch mit einem modernen E-Antrieb. Der Frontmotor leistet 157 kW (213 PS) und drückt 345 Nm Drehmoment schon ab der ersten Umdrehung in Richtung Vorderachse.

Damit ist der Grandland Electric nun wirklich nicht übermotorisiert, aber zum lockeren Mitschwimmen und für kurze Zwischensprints ist immer genug Power vorhanden. Rekuperiert wird auch kräftig, wobei sich die Stärke mittels Lenkradpaddels variiren lässt. Aber auch in der stärksten Stufe ist der Grandland vom bei Elektrofahrern so beliebten “One-Pedal-Feeling” leider noch weit entfernt.

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Die volle Kraft steht auch nur im Sportmodus zur Verfügung. Dann ist Tempo 100 nach 9,0 Sekunden geschafft. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 170 km/h abgeregelt. Das hilft auch, den Verbrauch im Zaum zu halten. Opel verspricht 16,5 – 18,9 kWh/100 km nach WLTP. Bei unseren Testfahrten durch den hügeligen Taunus inklusive Autobahn und etwas Stadtverkehr konnten wir diese Werte fast auf den Punkt nachvollziehen. Knapp 18 kWh/100 km standen laut Bordcomputer hinterher zu Buche, ein guter Wert!

Der Grandland Electric ist zunächst mit zwei Akkugrößen lieferbar. Neben 73 kWh steht auch ein Akkupack mit 82 kWh zur Wahl. Später könnte noch eine 97-kWh-Version nachgereicht werden, die eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern möglich machen soll. Mit dem kleinen Akku sind es 523 Kilometer, mit der 82er Batterie deren 582.

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Der neue Akku baut besonders flach und ist in den kompletten Unterboden des Grandland integriert. Denn die neue Architektur bietet viele Vorteile: Sie ermöglicht einen besonders flachen Batteriepack. Mit 1.932 x 1.480 Millimeter nutzt dieser die Länge und Fahrzeugbreite des Grandland voll aus, was den niedrigeren Aufbau von gerade einmal 245 Millimeter Höhe erst möglich macht.

Geladen wird die 400V-Technik mit maximal 160 kW, was eine Ladedauer von 10 auf 80 Prozent in ca. 30 Minuten ermöglichen soll. Die Akkus werden übrigens auch in Deutschland – nämlich in Zwickau – produziert. Die Zellen dafür stammen aus Frankreich. Ein total europäisches Projekt also.

Fahrwerk

Auch im Grandland arbeitet Opel mit selbst entwickelten frequenzabhängigen Stoßdämpfern. Diese reagieren eigenständig auf verschiedene Fahrbahnzustände, verstellbar sind sie jedoch nicht. Trotzdem gelingt Opel hier ein fast perfekter Spagat zwischen sehr komfortablem Fahren und straffer Straßenlage. Dabei verweden die Rüsselsheimer beim Elecrtic (und auch beim PHEV) eine aufwendige Mehrlenkerhinterachse, während der kleine 48V-Hybrid mit einer billigeren Verbundlenkerachse auskommen muss.

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Gerade das Verhalten bei hohem Tempo lag den Entwicklern nach eigener Aussage sehr am Herzen, da man sich als einzige deutsche Marke im Stellantis-Portfolio gerade diesem Thema verpflichtet fühlt. Der Hybrid-Grandland rennt nämlich bis zu 202 km/h, während der Electric bei 170 km/h die Segel streichen muss. Alle Grandland liegen aber auch bei hohem Autobahntempo extrem ruhig und sicher.

Aber auch Kurven kann das große SUV hervorragend. Mit den optionalen 20-Zoll-Rädern nimmt der Grandland auf der Landstraße jede Biegung fast schon sportlich. Großen Anteil am Fahrspaß hat dabei die Lenkung, die angenehm leichtgängig ist. Nur etwas mehr Rückmeldung könnte nicht schaden.

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Preise

Wir konnten bereits Einblick in die am 10. Oktober erscheinende Preisliste nehmen. Beil BEV-Modell startet die Reise mit dem 157 kW starken Antrieb und 73 kWh-Batterie bei 46.750 Euro. Topmodell ist der “Electric GS” mit dem großen 82-kWh-Akku für 51.950 Euro. Das ist sicher nicht zu viel, auch angesichts der Konkurrenz.

Ein kleinerer VW ID.4 startet bei gut 40.000 Euro in der Basis, während ein ID.5 schon fast 3000 Euro mehr kostet. Der Skoda Enyaq beginnt dagegen erst bei 48.900 Euro, von Premium-Darstellern wie Mercedes EQB (ab 53.500 Euro), Audi Q4 e-tron (ab 45.600 Euro) und BMW iX1 (ab 48.400 Euro) ganz zu schweigen.

Fazit

Ob Opel mit dem neuen gewachsenen Grandland wirklich der sprichwörtlich große Wurf gelungen ist, wird sich zeigen. Die Voraussetzungen sind aber sehr gut, denn der Grandland leistet sich keine Schwächen und wirkt vor allem im Innenraum sehr frisch und edel. Etwas mehr Power könnte ihm allerdings nicht schaden, hier muss man auch die angekündigte Bimotor-Version mit Allradantrieb warten.

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