Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt steht offenbar kurz vor dem Abschluss eines Deals für seine geplante Fabrik in Kanada. Laut einem Agenturbericht werde eine Ankündigung in den kommenden Wochen folgen. Und auch bei den Planungen bei der deutschen Fabrik in Heide geht es voran.
Laut Bloomberg hat sich Northvolt für ein Gelände in Saint-Basile-le-Grand entschieden und nicht für das benachbarte McMasterville. Die Northvolt-Anlage soll also etwa 25 Kilometer östlich von Montreal entstehen. Geplant seien neben einer Zellproduktion auch eine Kathodenfabrik und eine Recyclinganlage, so der Bericht.
Vom Unternehmen wird das nicht bestätigt, offiziell ist die Standortsuche noch nicht abgeschlossen. „Northvolt führt derzeit eine Standortstudie in Nordamerika durch und analysiert mehrere mögliche Standorte in den USA und Kanada“, so ein Sprecher in einer schriftlichen Stellungnahme. „Dieser Prozess ist noch im Gange und es wurde noch keine endgültige Investitionsentscheidung getroffen.“
Klar ist aber: Für Northvolt dürfte die Ansiedlung in Kanada in doppelter Hinsicht attraktiv sein. Zum einen versucht die kanadische Regierung rund um Ministerpräsident Justin Trudeau, die zukunftsträchtige Batteriefertigung in dem Land anzusiedeln. Die riesige VW-Batteriefabrik in St. Thomas in Ontario wird wohl mit rund 14 Milliarden kanadischen Dollar gefördert. Aufgrund dieser Fördersumme für VW verlangen Stellantis und LGES für deren bereits im Bau befindliche Batteriefabrik in Windsor (ebenfalls Ontario) Nachbesserungen bei den Subventionen. Auch Northvolt dürfte mit Steuergeldern gelockt werden. Und da Batteriezellen aus kanadischer Produktion die US-Vorgaben des Inflation Reduction Acts erfüllen, dürfte es in ganz Nordamerika genügend Abnehmer geben.
Auch bei den Planungen für die Northvolt-Fabrik in Deutschland geht es voran. Der schwedische Batteriehersteller geht davon aus, den Bau einer Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide in naher Zukunft angehen zu können. „Wir sind nah dran, es fehlt nicht mehr viel“, sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Carlsson der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Eine offizielle Investitionszusage will Northvolt erst geben, wenn die EU-Kommission den Antrag über Subventionen aus Deutschland genehmigt hat. Die Prüfung läuft derzeit.
Ob mit einem Bescheid bis zum Herbst zu rechnen sei, ließ Carlsson offen: „Wir hoffen auf ein zügiges Verfahren.“ Northvolt fordert laut Carlsson von der Deutschen Bahn auch eine deutlich schnellere Zugverbindung zwischen Hamburg und Heide. Zudem habe er zuletzt mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil über Qualifizierungen für einheimische Fachkräfte gesprochen, die derzeit noch in der Autoindustrie an der Verbrennertechnik arbeiten.
bnnbloomberg.ca, merkur.de (Heide)