Mit dem Nissan Leaf gehörte der japanische Automobilhersteller lange zu den Pionieren der Elektromobilität. Zuletzt haben aber vor allem südkoreanische und chinesische Hersteller den Japanern den Rang abgelaufen. Mit dem Ariya meldet sich Nissan nun mit einem interessanten Elektro-SUV zurück. Was kann das 4,60 Meter lange Fahrzeug mit 178 kW (242 PS) Leistung – und wo hat es Schwächen? Die wichtigsten Eindrücke aus dem Test im Überblick:
Drei Pluspunkte des Nissan Ariya
Komfort: Der Innenraum gefällt richtig gut: Edel wirkende, abwechslungsreiche und gut verarbeitete Materialien sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Richtig schön griffig ist zudem das Lenkrad. Nett sind Spielereien wie ein auf Knopfdruck öffenbares Fach in der Mitte unter der Armatur sowie die Möglichkeit, die Mittelkonsole elektrisch vor- und zurückzufahren. Zudem gab es im getesteten Ariya mit großem Akku und stärkerem Motor und Evolve Pack einen digitalen Rückspiegel sowie einen Einparkassistenten. Hervorzuheben sind ferner das gestochen scharfe Head-up-Display, das Glas-Panoramadach sowie die beheizbaren Sitze hinten – und natürlich der 22-kW-AC-Lader.
Daniel Krenzer
Raumangebot: Sowohl vorne als auch hinten sitzt es sich sehr bequem, ohne dass der Kofferraum dadurch zu klein ausfallen würde. 468 Liter fasst dieser im Normalzustand, wer die Rückbank umlegt, kann sogar bis zu 1350 Liter verstauen. Mit seinen 4,60 Metern Länge ist der Ariya aber für ein SUV nicht übermäßig lang, der Stauraum ergibt sich also auch durch die Höhe.
Drei Minuspunkte des Nissan Ariya
Ladeperformance: Im Testzeitraum war es zugegebenermaßen recht kalt, was bei fast allen E-Autos zu abgeschwächten Ladeleistungen führt. Maximal 95 kW bei 25 Prozent Ladestand am Schnelllader bei möglichen 130 kW waren aber doch etwas zu wenig, um uns zufriedenzustellen. Etwa eine Dreiviertelstunde Pause muss so eingeplant werden, bis unterwegs von 10 bis 80 Prozent geladen ist – bei wärmerer Witterung dürfte es aber schneller gehen.
e-Pedal: Beim Ariya lässt sich zwar das sogenannte e-Pedal aktivieren, wer allerdings damit auf ein One Pedal Driving hofft, wird im letzten Moment enttäuscht. Denn der Ariya verzögert mit nachlassendem Gasfuß zwar stark, stehen bleibt er damit jedoch nicht. Wer eh lieber klassisch mit Gas- und Bremspedal fährt, dem ist das am Ende egal.
Fazit
Zwar ist auch der Ariya kein Billigheimer, mit Preisen ab 43.490 Euro für die Basisversion mit 63-kWh-Akku und 160 kW Leistung gibt es ihn aber für einen vergleichsweise fairen Preis. Das gilt auch für unseren Testwagen, der zwar knapp 58.000 Euro kosten würde, allerdings reichlich Komfort bietet. Wäre nun die Ladeleistung noch ein wenig besser, wäre er damit sogar für regelmäßige Fernfahrten mit mehr als 500 Kilometer am Tag eine interessante Option. Und so oder so die viel sinnigere Option, als eines der „Mogel-E-Autos“ aus dem Hause Nissan mit e-Power (Benzin tanken, elektrisch fahren…).
Disclaimer: Das Testfahrzeug wurde uns kostenlos von Nissan zur Verfügung gestellt. Ein erster ausführlicher Testbericht ist bereits in der Fuldaer Zeitung erschienen.