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Nissan Ariya gegen Skoda Enyaq: Elektro, Test, SUV, Motor, Preis

Moderne Elektro-SUV sollen Raum, Reisekomfort und Reichweite bieten. Wie gut der neue Nissan Ariya und der Skoda Enyaq das können, zeigt ein Vergleich.

Der neue Nissan Ariya wirkt schon allein durch seine Optik enorm stimmungsaufhellend. Klares Design, schwungvolle Linien, schwarze Glanzakzente. Aber kann das kompakte Elektro-SUV auch mit inneren Werten überzeugen? Dazu muss er sich im Vergleichstest dem Skoda Enyaq stellen.

Obwohl der Ariya nur wenig kürzer und schmaler ausfällt als der Skoda, dafür das Dach etwas höher sowie die Achsen einen Zentimeter weiter auseinander trägt, muss er sich beim Platzangebot doch sehr deutlich geschlagen geben. Und überrascht mit seiner Auslegung als Chauffeurs-Auto. Fahrer und Beifahrer sitzen nämlich alles andere als entspannt. nissan ariya gegen skoda enyaq: elektro, test, suv, motor, preis

Erstaunlich klare Sache: Bei der Größe unterscheiden sich die beiden kaum, beim Platzangebot liegt der Ariya aber deutlich hinten.


Es fehlt schlicht an Verstellbereich, die Sitze müssten weiter nach hinten und nach unten surren – dann klappte es auch mit großen Piloten. So streifen Zwei-Meter-Hünen mit dem Haarschopf den Innenhimmel, wo das im Evolve Pack serienmäßige Panorama-Dach zusätzlichen Raum raubt. Zudem klemmen Fahrer mit langen Beinen unangenehm dicht hinterm Lenkrad, mangelt es den Polstern an Beinauflage und auch an Seitenhalt im Rückenbereich.

Große Menschen sitzen im Enyaq besser

Deutlich luftiger geht es im Skoda zu. Selbst richtig große Staturen fühlen sich hier gut untergebracht und finden auf den gut konturierten und ausreichend groß dimensionierten Sitzen eine auch auf Langstrecken gemütliche Sitzposition. nissan ariya gegen skoda enyaq: elektro, test, suv, motor, preis

Bequemes Reisen in Reihe zwei: Hinten bietet der Enyaq seinen Passagieren viel Bewegungsfreiheit und eine bequeme Bank.


In der zweiten Reihe holt der Ariya dann deutlich auf. Um Knie und Kopf bleibt es angenehm luftig, die Lehne mit verstellbarer Neigung lädt zum entspannten Lümmeln ein. Um den Skoda zu überflügeln reicht es allerdings dennoch nicht. In allen Richtungen lässt der Enyaq ein paar Zentimeter mehr Bewegungsfreiheit, die etwas höher über dem Fahrzeugboden montierte Fondbank vermeidet, dass Großgewachsene mit stark angewinkelten Beinen wie ein Frosch im Fond hocken müssen.

  • Motor Bauart: Elektromotor
  • Einbaulage: vorn
  • Spitzenleistung: 178 kW (242 PS)
  • maximales Drehmoment: 300 Nm
  • Batterieart: Lithium-Ionen
  • Batteriekapazität netto: 87 kWh
  • Vmax: 160 km/h
  • Getriebe: 1-Gang-Getriebe
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Scheiben
  • Testwagenbereifung: 255/45 R 20 V
  • Reifentyp: Michelin Primacy 4
  • Radgröße: 8 x 20″
  • Verbrauch (WLTP kombiniert)*: 18,4 kWh
  • Reichweite (WLTP kombiniert)*: 530 km
  • Abgas CO2 (lokal): 0 g/km
  • Ladeleistung AC/DC: bis 22/130 kW
  • Ladeanschluss: vorn rechts im Kotflügel
  • Fach f. Ladekabel unter Frontklappe: nein
  • Vorbeifahrgeräusch: 63 dB(A)
  • Anhängelast gebr./ungebr.: 750/750 kg
  • Stützlast: 50 kg
  • Kofferraumvolumen: 468–1775 l
  • Länge/Breite/Höhe: 4595/1850–2172**/1660 mm
  • Radstand: 2775 mm
  • Grundpreis: 63.490 Euro
  • Testwagenpreis (wird gewertet): 64.490 Euro


Geht es ans Kofferpacken, glänzen beide mit über 1700 Liter maximalem Stauraum, das sollte dann auch für raumgreifende Hobbys reichen. Bei unserem Test-Enyaq fehlte allerdings der doppelte Ladeboden, der bei umgelegter Fondlehne für einen ebenen Boden sorgt – so bleibt eine unschöne Stufe, die beim Einladen langer, schwerer Gegenstände stört.
Also unbedingt das Paket Transport für 350 Euro ordern, neben dem variablen Ladeboden fahren dann auch Unterbodenfächer, Netzablagen, Lehnenfernentriegelung und Ladekabeltasche mit. Der Ariya bringt den doppelten Boden ohne Aufpreis mit, seine Ladekante liegt mit 775 Millimetern aber immerhin neun Zentimeter höher als die des Enyaq.

Der Ariya ist stilsicher eingerichtet

Beim Interieur zeigt sich der Nissan dann wieder stilsicher. Große Bildschirme, in die Armaturentafel eingelassene, beleuchtete und haptische Rückmeldung gebende Steuerelemente sehen nicht nur edel aus, sie funktionieren auch wunderbar. Besser jedenfalls als so manches Touch-Teil. Per Sprache lässt sich über Radio, Navi (Zieleingabe eher umständlich) und Klima hinaus nicht viel bestellen, wer sich als hungrig oder frierend outet, bleibt unerhört. nissan ariya gegen skoda enyaq: elektro, test, suv, motor, preis

Der Nissan gefällt mit Steuerelementen, die haptisch Rückmeldung geben. Das funktioniert besser als reines “touchen”.

Die Äußerung “Mir ist kalt/warm” führt im Skoda immerhin zu einem Grad mehr oder weniger im Klimadisplay, die Sitzheizung gehorcht ebenfalls aufs Wort. Beide lassen sich im Übrigen per Sprachbefehl aktivieren, “Hey Nissan” oder auch “Hallo Nissan” beim Japaner, “Okay, Laura” beim Tschechen.

  • Beschleunigung
  • 0–50 km/h: 3,8 s
  • 0–100 km/h: 8,4 s
  • 0–130 km/h: 12,7 s
  • Zwischenspurt
  • 60–100 km/h: 3,8 s
  • 80–120 km/h: 4,8 s
  • Leergewicht/Zuladung: 2114/416 kg
  • Gewichtsverteilung v./h.: 53/47 %
  • Wendekreis links/rechts: 11,5/11,6 m
  • Sitzhöhe: 695 mm
  • Bremsweg
  • aus 100 km/h kalt: 36,3 m
  • aus 100 km/h warm: 35,7 m
  • Innengeräusch
  • bei 50 km/h: 52 dB(A)
  • bei 100 km/h: 62 dB(A)
  • bei 130 km/h: 67 dB(A)
  • Verbrauch
  • Sparverbrauch: 16,7 kWh/100 km
  • Testverbrauch Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe): 24,7 kWh/100 km (+34,2 %)
  • Sportverbrauch: 27,4 kWh/100 km
  • CO2 (lokal): 0 g/km
  • Reichweite: 422 km

Dem großen Zentralbildschirm steht im Skoda dann ein überschaubares Fahrerdisplay gegenüber, auf dem sich wirklich nur die wichtigsten Infos abrufen lassen. Nissan bietet hier verschiedene Ansichten bis hin zur großen Navikarte.

Ariya mit mehr Leistung und Reichweite

Mit 242 zu 204 PS liegt der Ariya klar vor dem Enyaq – und trotzdem passt die Paarung. Weil das Drehmoment sich kaum unterscheidet und – für den Alltag noch wichtiger – die versprochene Reichweite fast gleich ausfällt. Auch im Test bleiben die Unterschiede gering. Der Skoda schafft 403, der Nissan 422 Kilometer.  nissan ariya gegen skoda enyaq: elektro, test, suv, motor, preis

Knappe Kiste: Beim Sprinten liegt der etwas stärker Ariya leicht vorne, auch in Sachen Reichweite schafft er es ein bisschen weiter.


Im Spurt kann sich der Japaner erst obenraus absetzen, beide sind bis zur Spitze von jeweils 160 km/h nicht wild, aber ausreichend munter unterwegs. Und beide rekuperieren leider nicht bis zum Stillstand. Der Nissan lässt uns die Wahl zwischen leichter Bremswirkung (Wählhebelstellung B) und starker Verzögerung (Schalter E-Pedal), beim Skoda kann die Rekuperationsintensität im B-Modus über die Schaltwippen eingestellt werden.

Beim Fahrwerk liegt der Enyaq vorne

Deutliche Unterschiede ergeben sich dann beim Handling und nicht ganz so ausgeprägt auch beim Komfort. Wo der Skoda mit seinem Hinterradantrieb und ohne Antriebseinflüsse in der angenehm direkten Lenkung durchaus Laune bereitet, bekommt der frontgetriebene Nissan seine Kraft nicht immer vollständig auf den Boden und zupft schon mal in der etwas diffusen Lenkung. nissan ariya gegen skoda enyaq: elektro, test, suv, motor, preis

Der Enyaq hat den ausgewogeneren, wenn auch nicht perfekten Federungskomfort. Sein Heckantrieb macht durchaus Laune.


Das stufenlos verstellbare DCC beschert dem Enyaq zudem den ausgewogeneren, auf welliger Piste aber nicht perfekten Federungskomfort. Der Ariya wirkt insgesamt etwas steifbeiniger, informiert seine Gäste detaillierter über den Straßenzustand.

Bildergalerie

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Nissan Ariya vs. Skoda Enyaq

Preis: Nissan langt an der Kasse ordentlich zu

Der Enyaq lockt mit 46.800 Euro Grundpreis, allerdings fehlt dann von adaptiven Dämpfern bis zur Wärmepumpe (Klimamittel dann CO2) noch so einiges. Am Ende werden im Test happige 58.810 Euro berechnet. Und der Nissan toppt das sogar noch. Bis hin zur Wärmepumpe ziemlich komplett ausstaffiert, verlangt Nissan mindestens 63.490 Euro, für 20-Zoll-Räder kommt noch ein Tausender obendrauf.  

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