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Skoda Octavia (2024) im Test: Noch besser dank Facelift?

Unterwegs im 1.5 mHEV mit 115 PS als Limousine ...

skoda octavia (2024) im test: noch besser dank facelift?

Man könnte an dieser Stelle wie so oft etwas vom besseren Golf schreiben. Aber trifft das beim Skoda Octavia den Kern? Fest steht: In Sachen Beliebtheit muss er sich nicht vor dem VW verstecken. Wie sich das jüngste Facelift fährt, konnten wir jetzt ausprobieren.

Was ist das?

Seit 1996 ist der Octavia in moderner Gestalt auf dem Markt, zwischen 1959 und 1971 gab es bereits ein Auto mit diesem Namen. In Deutschland ist der Neo-Octavia durchgehend ein Bestseller und das beliebteste Auto der Marke. Alleine 2023 wurden knapp 42.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Damit nicht genug: In sieben europäischen Staaten ist der Skoda Octavia sogar das meistverkaufte Auto überhaupt. 

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Nach gut vier Jahren hat die aktuelle Generation kürzlich ein Facelift erhalten. Analog zu ihren Technik-Brüdern VW Golf, Audi A3 und Cupra Leon. Anders als diese setzt der Skoda Octavia aber auf das Motto “Länge läuft”. 

Schnelle Daten Skoda Octavia Limousine 1.5 mHEV (2024)
Motor Vierzylinder-Turbobenziner mit Mildhybrid, 1.498 ccm
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Leistung 85 kW (115 PS)
Drehmoment 220 Nm bei 1.500 – 3.000 U/min
Basispreis 33.330 Euro

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Sonderausstattungen | Wissenswertes | Fazit

Exterieur

Mit knapp 4,70 Meter überragt bereits die normale Octavia Limousine einen fünftürigen Golf spürbar. Quasi eine Art früheres Passat-Format auf Golf-Basis alias MQB Evo. Im Gegensatz zum VW sind die optischen Änderungen beim Octavia aber klarer erkennbar: Ein überarbeiteter Kühlergrill und die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer der zweiten Generation rücken die Baureihe näher an den komplett neuen Superb. Bei Matrix fällt der Nike-artige Haken übrigens markanter aus als bei den serienmäßigen LED-Lampen.

Abmessungen Skoda Octavia Limousine 1.5 mHEV (2024)
Länge 4.698 mm
Breite 1.829 mm
Höhe 1.470 mm
Radstand 2.686 mm
Kofferraumvolumen 600 – 1.555 Liter
Leergewicht 1.385 – 1.535 kg (mit Fahrer 75 kg)
Zuladung 470 – 610 kg (mit Fahrer 75 kg)
Anhängelast 1.300 kg

Ebenfalls neu (aber kaum als solches wahrnehmbar) sind überarbeitete LED-Heckleuchten mit animierten Blinkern sowie zahlreiche neue Leichtmetallfelgen. Die neue Angebotsstruktur besteht fortan aus den vier Ausstattungslinien “Essence”, “Selection”, “Sportline” und “RS”.

Skoda Octavia 1.5 mHEV Limousine (2024) in Graphite Grey

Doch natürlich hat Skoda seinen Bestseller nicht komplett umgekrempelt. Wozu auch? Der Octavia gefällt durch seine sachliche Linienführung. Uns hat es besonders die nicht einmal unelegante Limousine mit ihrem Schrägheck gefallen. Schön, dass es so etwas noch gibt.

Interieur

Auch innen meinte man nicht, das Rad neu erfinden zu müssen. Auffallend ist der verstärkte Einsatz nachhaltiger Materialien. Den gesprenkelten Kunststoff in Resopal-Anmutung kennen wir so ähnlich auch aus dem Volvo EX30. Ganz ehrlich: Schön geht anders, Gottseidank hält Skoda auch andere Zierleisten bereit. Geblieben ist der relativ hohe Hartplastikanteil in den Türen. Im Gegenzug wertet Stoff das Armaturenbrett auf. Insgesamt ein pragmatischer Materialmix und irgendwie passend zur Marke. 

Liebesgrüße vom Golf: Erstmals ist im Octavia ein zentraler Touchscreen im 13-Zoll-Format bestellbar. Serienmäßig ist ein 10-Zoll-Monitor in Kombination mit dem 10 Zoll großen Digital Cockpit. Zu einem späteren Zeitpunkt integriert Skoda einen KI-basierten Chatbot von ChatGPT in die digitale Sprachassistentin Laura.

Wir hatten den 13er-Schirm an Bord, sein Format hilft bei der Bedienung ungemein. Klimatisierung, Musik, Navigation? Alles kein Problem. In der einst so umstrittenen Touchleiste unter dem Screen regelt man nur noch die Lautstärke. Aber das macht man auch lieber am Lenkrad. Gut: Noch etwas tiefer hält Skoda große Schalter parat, um beispielsweise direkt ins Klima-Menü zu gelangen. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Octavia-Cockpit ist logisch aufgebaut und schnell verständlich. Empfehlen würden wir das Head-up-Display. Etwas überraschend sitzt man vorne recht hoch. Ohne Fehl und Tadel sind die Beinfreiheit hinten und die Größe des Kofferraums.

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Absetzen kann sich der bei Skoda mit C geschriebene Combi erst in Richtung dachhoher Beladung. Für E-Bike-Nutzer interessant ist der Wert der Stützlast: 80 Kilogramm.

Fahrbericht

Überraschenderweise bleibt das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe im Octavia-Programm. Und zwar beim Basis-Diesel und den beiden 1,5-Liter-Benzinern ohne Mildhybrid. Wir haben für unsere Testrunde den neuen 1.5 TSI mHEV mit Mildhybrid und 115 PS geangelt. Reicht das für solch ein großes Auto?

Es reicht, zumal hier über einen weiten Drehzahlbereich die maximalen 220 Newtonmeter Drehmoment bereitstehen. Sie werden von einem 7-Gang-DSG unauffällig verwaltet. Und wer unauffällig fährt, bekommt eine unauffällige Geräuschkulisse. Bei Tempo 130 lässt es sich entspannt aushalten. Erst bei massiven Sprintattacken zeigen sich die Grenzen der moderaten Maschine, Elektrounterstützung hin, 0,7 kWh Lithium-Ionen-Akku her. 10,6 Sekunden von null auf 100 km/h sind okay, eine Rakete ist der Octavia 1.5 TSI mHEV aber nicht.

Wer also bei Überholvorgängen mehr Punch möchte, kann zum Benziner oder Diesel mit 150 PS greifen. Oder auf den gelifteten Octavia RS mit 265 PS warten, dessen Produktion im Spätsommer 2024 beginnen soll. Generell lässt sich aber sagen: Für Otto Normalautofahrer ist der kleine Mildhybrid-TSI eine ausgezeichnete Wahl.

Auch weil der Verbrauch aufhorchen lässt: Bei gemäßigter Fahrweise im Normal-Modus erreichten wir 4,9 Liter. Skoda selbst gibt eine Spanne von 4,6 bis 6,1 Liter an. Eine Fünf vor dem Komma sollte mühelos erreichbar sein. 

Und sonst? Lenkung und Fahrwerk geben sich keine Blöße, ragen aber auch nicht überdurchschnittlich heraus. Alle Octavia nutzen eine recht schlichte Verbundlenker-Hinterachse. Wer über Straßen schweben möchte, muss zu Premiummarken greifen. Mit entsprechenden Aufpreisen. Mit den verbauten 18-Zöllern rollte unser Testwagen etwas ruppig ab, der Griff zu 17 Zoll (und das taten die meisten Octavia-Kunden bislang) dürfte den Komfort optimieren. 

Sonderaustattungen

Los geht es derzeit bei “Selection”, später kommt noch eine Basisausstattung ins Programm. Die Selection-Version hat bereits einiges inklusive: 17-Zoll-Alus, 2-Zonen-Klimaautomatik, Parksensoren vorne und hinten. Dazu diverse Assistenzsysteme und das 10-Zoll-Infotainment. Grundpreis beim 1.5 TSI mHEV mit 115 PS: 33.330 Euro. Umsonst-Farbe ist ein grelles “Energy-Blau”. Wir würden folgende Sonderausstattungen empfehlen:

Sonderausstattungen Skoda Octavia Limousine 1.5 mHEV Selection (2024)
Metallic-Lack 660 Euro
Design Selection Lodge 410 Euro
Winter-Plus-Paket 710 Euro
Licht-&-Sicht-Paket 1.970 Euro
Infotainment Plus (13 Zoll und HUD) 1.990 Euro
Fahrassistenz mit ACC 570 Euro
Simply Clever 210 Euro
Chrom-Paket 350 Euro
Gesamtpreis 40.200 Euro

Rund 40.000 Euro also. Kein Pappenstiel, gewiss. Aber VW Golf oder Ford Focus liegen auf ähnlichem Niveau. Und beim Skoda Octavia bekommt man viel Auto für sein Geld. Der Octavia Combi ist übrigens exakt 700 Euro teurer als die Limousine.

Skoda Octavia Combi (1961-1971)

Wissenswertes

673.000 Fahrzeuge der aktuellen Octavia-Generation hat Skoda bislang verkauft. Rund ein Drittel davon als Limousine, vor allem in Osteuropa. Beim ersten Neo-Octavia in de 1990ern machte die Limousine noch 68 Prozent aus. Deutschland ist Nummer-1-Markt für den Combi, nur fünf Prozent der hierzulande verkauften Octavia sind ein “Hatchback”. Und noch ein Fakt: 87 Prozent aller Octavia sind Flottenfahrzeuge.    

Fazit: 8/10

Da beisst die Maus keinen Faden ab: Schon als kleiner Mildhybrid-Benziner ist die überarbeitete Skoda Octavia Limousine eine vorzügliche Mischung für den Alltag. Ob man den Combi braucht, hängt von der persönlichen Raumfrage ab, weniger vom Preis. Anhängerfreunde sollten den Diesel mit 150 PS nehmen, er darf 1.600 kg ziehen. 

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