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Skoda Kodiaq 1.5 TSI im Test: Was verbindet ihn und Bären in Alaska?

skoda kodiaq 1.5 tsi im test: was verbindet ihn und bären in alaska?

Der tschechische Automobilhersteller Skoda scheint verliebt zu sein in die weiß gepuderten und artenreichen Welten des Nordens. Nachdem Anfang 2017 der Skoda Yeti erstmals auf den Markt kam, stellte die Tochterfirma des VW-Konzerns 2024 die zweite Generation des Skoda Kodiaq vor – namentlich eine Anlehnung an die in Alaska lebenden Kodiakbären. Die braunfarbigen Fellnasen gelten als die größte an Land lebende Raubtierart – kommt der Kodiaq an das biologische Prestige seines Namensgebers ran?

Das Exterieur – Sichere Nachtfahrten dank Matrix LEDs

Der von uns getestete Kodiaq Selection ist die mittlere Ausstattungsvariante des Mittelklasse SUVs und kommt als Fünfsitzer daher. Momentan ist auch nur die Selection konfigurierbar, demnächst soll aber auch der Kodiaq Sportline nachrücken, bei dem bereits vieles in Serie verbaut wird. Optisch ist der Kodiaq in jedem Fall ein Hingucker, denn die A-, B- und C-Säulen an den Flanken des Autos wurden hinter einer durchgezogenen Fensterfront versteckt, was dem SUV einen schicken Look verpasst. Die Front fällt in dieser Generation etwas weniger scharfkantig aus, dadurch liefert das Fahrzeug allerdings einen besseren CW-Wert, also einen geringeren Strömungswiderstand.

Nicht nur gutaussehend, auch sicher: In der zweiten Generation des Kodiaq verbaut Škoda nun ebenfalls die zweite Generation der konzerneigenen Matrix LEDs, in denen insgesamt 36 Leuchtdioden zum Einsatz kommen. Das System, das dahintersteckt, fällt beim Kodiaq im Vergleich zu den HD-Matrix-Scheinwerfern des neuen VW Tiguan zwar etwas einfacher aus, sollte aber ebenso gut funktionieren. Hier sollten Käufer dennoch aufpassen: Die Matrixscheinwerfer sind zwar in dem Kodiaq Sportline Serie, kosten in der Selection allerdings Aufpreis. Wir haben das neue Matrix Licht im Kodiaq bereits bei einer Nachtfahrt testen können:

„Laderaumwunder“ Kodiaq: Genug Platz in Kofferraum und Rückbank

Die elektrisch-ausfahrbare Hutablage des Škoda Superb haben wir im Kodiaq leider vermisst, auch die Rückfahrkamera hätte bautechnisch besser vor Wasser und Schmutz geschützt werden können. Den Luxusproblemen zum Trotz bietet der Kofferraum enorm viel Platz für den Transport jeglicher Gegenstände – und ist mit 910 Litern ein wahres Laderaumwunder. Auch die Rückbank gibt einiges an Platz her, sodass eine Person mit einer Größe von etwa 182 Zentimetern keinerlei Platzprobleme nach oben oder nach vorn haben sollte.

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Cockpit und Rückbank sind gut alltagstauglich, aber in ihrer Ausstattung nicht sonderlich spektakulär. Es gibt auf der Rückbank praktische Becherhalter und einen herausnehmbaren Mitteltunnel, im Cockpit bleibt dank kleiner Mülleimer alles schön ordentlich.

Neue Änderungen im Cockpit: Wesentlich mehr Touch

Apropos Cockpit: Dort gibt es einige Änderungen. Das Infotainment-System, in dem nun ein sogenanntes „Škoda Grün“, eine Signature-Farbe der Automarke, zum Einsatz kommt, ist wahlweise in 10 oder in 13 Zoll zu haben und läuft wesentlich flüssiger als das der letzten Generation. Grundlegend setzt Škoda im neuen Kodiaq auf eine neue Bedienlogik: Es gibt mehr Systembedienung per Touch, und die lässt sich auch für Technik-Laien leicht betätigen. Auch der digitale Tacho gibt mittlerweile einiges her, so braucht er keine Einhausung mehr und die Menüs sind durchweg gut durchschaltbar. Gewöhnungsbedürftig sind dagegen eher die Handbremse und der Automatikschalthebel, die nun jeweils links und rechts in Lenkradnähe verbaut worden sind. Aber das ist ja zum Glück Geschmackssache.

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Mehr Bedienkomfort im Cockpit liefern neue „Smart Dials“

Größte Neuerung im Cockpit sind wohl die neuen „Smart Dials“, kleine technische Gadgets, über die das Bordsystem während der Fahrt einfacher bedient werden kann. Die drei kleinen Dreh-Regler mit Touchbedienung befinden sich unter dem Infotainment-System und sind im Kodiaq Serie. Was genau damit bedient werden soll, ist im Infotainment-System einstellbar und somit stets dem Fahrer überlassen. Links und rechts lassen sich damit etwa Temperatur und Sitzheizung bedienen, und in der Mitte kann man zwischen verschiedenen Einstellungen wählen, wie die Änderung der Lautstärke oder des Lüftungsstrom. Im Test gefielen uns die kleinen technischen Helfer prinzipiell gut, für den mittleren Regler empfiehlt es sich allerdings den Überblick zu behalten, welche Einstellungen man anwählen möchte. Andererseits kann es schnell unübersichtlich werden.

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Eine Rückfahrkamera bietet der Kodiaq auch, hier ist allerdings leider alles beim Alten geblieben und es fehlt nach wie vor ein 360 Grad View. Wer beim Fahren nicht auf ein Head Up Display verzichten möchte, wird in den größeren Zusatzpaketen fündig. Prinzipiell gilt: Im Cockpit kommt vieles bereits in Serie, wie beispielsweise die „Smart Dials“ oder auch die Wireless Charging Pads in der Mittelkonsole, allerdings kann auch viel zusätzlich konfiguriert werden.

Zusatzpakete: Was lohnt sich zur Fahrassistenz?

Doch nicht nur im Cockpit gibt es Alternativen zum Basisfahrwerk, auch in Sachen Fahrassistenz mag der ein oder andere nicht auf Zusatzfunktionen verzichten. Hier enttäuscht der Kodiaq leider, denn in Serie wird hier nur ein Tempomat verbaut. Wenn man einen Travel Assist haben möchte, über den aktives Lenken und Abstandskontrolle ermöglicht werden, muss man das Fahrerassistenzpaket dazubuchen. Das lohnt sich jedoch allemal, denn die Assistenzsysteme wurden sowohl in ihrer Software als auch ihrer Hardware deutlich verbessert. So kann man nun den toten Winkel auf 20-30 Meter überwachen, nach vorn gibt es Radare und eine neue Multifunktionskamera. Vor allem für lange Strecken haben sich diese Systeme daher zu einem wahrlich guten Weggefährten entwickelt.

Den Travel Assist haben wir bereits im Skoda Superb 2024 getestet, der ist beim Kodiaq nahezu identisch:

Außerdem: Wer seinen Kodiaq im Sportmodus fahren möchte, bekommt diesen ebenfalls in den größeren Modellen. Denn im Basisfahrwerk gibt es leider keine Möglichkeit, zwischen Fahrmodi zu wählen. Auch die gut ausgefeilte DCC Pro (2-Ventil Dämpfer), die in diesem Jahr im neuen VW Tiguan ihr Debüt feierte, fehlt leider im Kodiaq. Fairerweise muss man hier auch anmerken, dass der Kodiaq auch gut ohne die DCC Pro auskommt, da das Basisfahrwerk für den regulären Gebrauch nach wie vor gut funktioniert. Kleiner Tipp: Proaktiver Insassenschutz und das „Fahrerassistenzpaket Plus“, in dem in Zukunft auch Remote Parking enthalten sein wird, sind ebenfalls lohnenswert.

1.5er TSI-Motor im Kodiaq: So bärenstark wie der Namensgeber?

Der 1.5er TSI-Motor, den wir testen durften, ist tatsächlich auch der günstigste Motor, den man für den Kodiaq wählen kann. Genauer handelt es sich dabei mit dem EA211 Evo 2 um einen Mild-Hybrid-Motor mit vier Zylindern. So gewinnt er unter anderem Bremsenergie zurück, die dann in eine Pufferbatterie geleitet wird. Zudem verfügt er über eine gute Start/Stopp-Automatik und springt auch nach kurzen Ampelpausen schnell wieder an.

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Auf der Autobahn befördern einen 150 Pferdestärken dabei in nur 9,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h – ein relativ flotter Wert, wenn man bedenkt, dass das Drehmoment bei lediglich 250 nm liegt. Grund dafür ist auch das niedrige Gewicht: Als Fünfsitzer ohne Allrad wiegt der Kodiaq trotz seiner Größe bescheidene 1,7 Tonnen. Mit dem 7-Gang-Doppelschaltgetriebe, das für den Kodiaq nun immer Serie ist, erreicht das Fahrzeug im Apache-Stil eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h und läuft ausgewogen sparsam – zwischen 7 und 8 Liter verbraucht man auf langer Strecke realistisch mit dem Kodiaq.

Fazit und Preis: Hält der Kodiaq, was er verspricht?

Der 1,5er TSI, so viel kann man angesichts der ansehnlichen Größe des Mittelklasse-SUVs sagen, läuft also durchaus sparsam. Auch wenn ein Diesel in diese Richtung durchaus bessere Werte erzielen würde, sorgt der Benziner für günstigere Leasingraten. Frisch gebaut kostet der Kodiaq etwa 52.000 Euro in unserer Konfiguration. Auch wenn viel zusätzlich konfiguriert werden kann, sind nette Features wie die 3-Klimazonen-Automatik oder auch die „Smart Dials“ erfreulicherweise bereits in der Basis enthalten. Und das Prestige der Kodiakbären? Škodas Idee geht in die richtige Richtung, denn der Kodiaq kommt mit seiner beachtlichen Größe durchaus an den Ruf seines Namensgebers ran. Eins hat er ihnen sogar voraus: Die Bären werden wohl niemals lernen, wie man Smart Dials bedient.

Skoda Kodiaq 1.5 TSI mHEV Selection DSG: Technische Daten

Hubraum 1.498 cm³
Leistung/Drehmoment 110 kW (150 PS) / 500 Nm
Getriebe 7-Gang DSG
Antrieb Vorderrad
Höchstgeschwindigkeit 207 km/h
0-100 km/h 9,7 Sekunden
Leergewicht 1661 kg
Kofferraumvolumen / Max. 910 / 2105 L
Verbrauch angegeben 6 Liter / 100 Km
Tankinhalt 55 L

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