Skoda

Fahrbericht Skoda Superb 2.0 TDI: Kultivierung des Bewährten​

Eine erste kurze Ausfahrt mit dem neuen Superb zeigt, dass Skoda die bisherigen Stärken weiter ausbaut, statt das Konzept neu zu denken.​

fahrbericht skoda superb 2.0 tdi: kultivierung des bewährten​

(Bild: Skoda)

Wer einen tatsächlich geräumigen und nicht nur äußerlich großen Kombi sucht, trifft inzwischen auf ein recht überschaubares Angebot. Der Skoda Superb gehört in diesem Segment seit vielen Jahren zu einer festen Größe. Hierzulande bevorzugen die Superb-Käufer den Kombi in geradezu überwältigender Zahl. Die Limousine bietet allerdings kaum weniger Platz und kostet etwas weniger. Wir konnten bereits erste Eindrücke mit ihr einsammeln.

Anzeige

Riesiges Platzangebot

Der Superb ist mit dem Modellwechsel nochmal etwas länger geworden und misst nun 4,91 m. Das Platzangebot war schon zuvor gigantisch, und auch im Neuen lassen sich selbst vier sehr große Erwachsene luftig unterbringen. Der Kofferraum fasst 645 Liter, was ebenfalls weit überdurchschnittlich ist. Wer erheblich mehr braucht, muss die Fahrzeuggattung wechseln. Ebenfalls erhalten hat Skoda eine weitgehend intuitive Bedienung, was nicht mehr selbstverständlich ist. Statt spektakulärer Modernität wird hier Funktionalität geboten. Das kann man spontan durchaus etwas langweilig finden, im Alltag aber gefällt, dass nichts nervt. Gewöhnungsbedürftig ist die variable Belegung der drei Drehregler, doch selbst dort errichtet Skoda keine Hürden, die der Fahrer erst langwierig überwältigen müsste.

Skoda Superb 2024 Innenraum (9 Bilder)

fahrbericht skoda superb 2.0 tdi: kultivierung des bewährten​

Der Innenraum wirkt schnörkellos, sieht man einmal von der … (Bild: Skoda)

Fremdkörper

Hinzu kommt eine solide wirkende Verarbeitung und eine Materialauswahl, die zwar nicht an allen Stellen ausgesprochen nobel, aber doch nochmals etwas feiner als bisher erscheint. Die Gestaltung ist eher zurückhaltend, mit einer Ausnahme: Unter eine rundliche Abdeckung wurde ein freistehendes Kombiinstrument platziert, was den Eindruck hinterlässt, dass hier zwei nicht abgesprochene Entwürfe vereint wurden. Im insgesamt harmonisch-stimmigem Design ist das ein Fremdkörper. Auch die Entscheidung, das Kombiinstrument mit einem dicken Rahmen zu versehen und zusätzlich die Displayfläche nicht komplett zu nutzen, wirkt seltsam und passt nicht ins ansonsten gelungene Bild.

Unauffällig bleibt der Superb bei der Fahrwerksabstimmung. Der Testwagen war mit adaptiven Dämpfern ausgestattet, die eine spürbare Bandbreite zwischen Komfort und straffem Ansprechen bieten. Diesseits der Extreme wirkt er komfortabel, ohne schwammig zu sein. Die präzise Lenkung unterstreicht ebenfalls das gute Fahrgefühl. Dazu kommen bequeme Sitze, die optional auch mit Massage zu haben sind.

Skoda Superb 2024 außen (4 Bilder)

fahrbericht skoda superb 2.0 tdi: kultivierung des bewährten​

Eine erste kurze Ausfahrt mit dem neuen Superb zeigt: Skoda hat nicht das Konzept über den Haufen geworfen, sondern … (Bild: Skoda )

PHEV nur im Kombi

Anzeige

Zum Start des Verkaufs bietet Skoda fünf Motorisierungen an. Die beiden Benziner leisten 110 und 195 kW, die beiden Diesel 110 und 142 kW. Ein gegenüber dem Vorgänger deutlich aufgewerteter Plug-in-Hybrid ergänzt das Angebot, allerdings nur im Kombi. Wir waren mit dem weniger kräftigen Selbstzünder unterwegs, der einen ordentlichen Eindruck hinterlässt. Die Maschine ist besser gedämmt als im alten Modell und ausreichend kräftig. Schuss ist erst bei 225 km/h, was auch der verbesserten Aerodynamik zu verdanken ist. Der Antrieb harmoniert gut mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (intern DQ381) mit nassen Kupplungen.

Lesen Sie mehr zum Skoda Superb

In den Dieseltank passen 69,5 Liter, in den AdBlue-Behälter 19,5 Liter. Die möglichen Reichweiten sind enorm, denn auch der versprochene Verbrauch ist niedrig. Skoda nennt im WLTP 4,5 bis 5,7 Liter. Für eine realistische Abschätzung der Praxiswerte war diese erste Proberunde viel zu kurz. Wer nicht gerade ständige mit hohem Tempo auf der Autobahn unterwegs ist, sollte aber mit sechs Litern locker hinkommen.

Preise

Skoda verdankt seinen anhaltenden Erfolg zum Teil sicher noch immer dem Ruf, vergleichsweise niedrige Preise zu verlangen. Bei Licht betrachtet kostet der Superb schon seit geraumer Zeit eine Menge Geld. Das Basismodell der Limousine ist mit 38.480 Euro angeschlagen, der am wenigsten teure Diesel kostet schon 42.580 Euro. Der Kombi kostet 1100 Euro mehr, die man vermutlich beim Weiterverkauf in Deutschland meist wiederbekommen wird. Der Plug-in-Hybrid ist erst ab der mittleren Version “Selection” zu haben, was dazu beiträgt, seinen Preis auf mindestens 51.350 Euro zu heben.

Für die Grundausstattung sind eine Reihe von Extras nicht zu bekommen. Dazu zählen etwa eine Alarmanlage, Matrix-Licht, schlüsselloser Zugang oder auch das adaptive Fahrwerk. All diese Dinge können erst ab der zweiten von drei Ausstattungslinien gegen Aufpreis geordert werden. Das führt dazu, dass es keine riesigen Ansprüche bei Antrieb und Ausstattung braucht, um den Preis auf über 50.000 Euro anzuheben. Für das Gebotene, so der Eindruck dieser ersten Proberunde, erscheint das durchaus angemessen. Sensationell günstig aber ist es nicht. Das allerdings ist weder neu und noch stand es dem Erfolg der Marke bislang im Weg. Der Superb muss sich jedoch einem anderen Umfeld stellen als in der Vergangenheit. Wer mit einem etwas geringeren Platzangebot leben kann, findet möglicherweise im Enyaq eine batterieelektrische Alternative, die im Alltag mit sehr angenehmen Umgangsformen lockt.

Mehr zur Marke Skoda

(mfz)

TOP STORIES

Top List in the World