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News zu BMW, Continental, Mercedes-Benz, Audi – der neue Newsletter manage:mobility

Warum es zwischen BMW und Continental mächtig kracht, wie Mercedes wieder in die Verbrennerwelt steuert und wieso der Dienstwagenstreit bei Audi doch nicht beendet ist – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

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News zu BMW, Continental, Mercedes-Benz, Audi – der neue Newsletter manage:mobility

Liebe Leserin, lieber Leser,

Elon Musk (52) drückte Michaela Schmitz vergeblich die Daumen. Die Betriebsratschefin des Tesla-Werks in Grünheide wollte die IG Metall, bislang bei Tesla ohne nennenswerten Einfluss, kleinhalten. Die Gewerkschaft verortet Schmitz näher am Management als an der Basis. Musk hatte im Vorfeld der Betriebsratswahl bei einem Besuch in Grünheide zum wiederholten Male ordentlich Stimmung gegen die Metaller gemacht („They can’t stop us!“).

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Dank 39,4 Prozent der Stimmen stellt die IG Metall mit 16 von 39 Mitgliedern künftig trotzdem die stärkste Gruppe im Gremium. Durchregieren kann die Gewerkschaft zwar nicht, für Musk und sein Managementteam dürfte es in Brandenburg nun dennoch nicht mehr nur von außen unangenehm werden. Aktivistische Proteste gegen die Ausbaupläne Teslas muss der Tesla-Chef intern zwar nicht fürchten, manche Entscheidung wird eine starke IG Metall für Speedking Elon aber entschleunigen.

Unsere Themen der Woche:

  • Warum es zwischen BMW und Continental mächtig kracht

  • Wie Mercedes wieder in die Verbrennerwelt steuert

  • Wieso der Dienstwagenstreit bei Audi doch nicht beendet ist

Topthema: Riesenzoff zwischen BMW und Continental

Continental-Chef Nikolai Setzer (52) managt zuletzt im Multikrisenmodus. Die Autosparte bekommt er nicht aus dem Minus, versucht es, indem er mehr als 7000 Stellen streicht. Das Bremssystem MK C2 gehörte eigentlich zu seinen Hoffnungen für eine bessere Zukunft. Doch gleich zum Start verbremste sich Conti – und das gefährlich. Bislang setzt nur BMW das elektrische „Brake-by-Wire“-System in einigen Modellen ein. Und die Münchner mussten die Notbremse ziehen. Rückruf in den USA und Deutschland, weitere Märkte könnten folgen. Hunderttausende Autos könnten betroffen sein, der Schaden bei bis zu 400 Millionen Euro liegen, Kratzer am Image nicht eingerechnet. BMW-Einkaufschef Joachim Post (52) reagierte knallhart, wie meine Kollegen Henning Hinze, Claas Tatje und Michael Freitag erfahren haben: Die Münchener vergeben vorerst keine Aufträge mehr an Conti.

Köpfe: Ola Källenius ++ Bernd Pischetsrieder ++ Peter Holdmann ++ Andreas Brand ++ Shawn Fain

  • Ola Källenius (54) wollte alles richtig machen. Der Vorstandschef lenkte Mercedes in eine Zukunft luxuriöser Elektroautos. Aber nach fünf Jahren bleibt die Aktie Durchschnitt und die Vision vom Tesla-Jäger Wunschtraum. Und, auch das noch, BMW hat überholt. Jetzt ordnet Källenius an: Zurück auf Los! „Petrol first“ statt „Electric only“, der Verbrenner darf bei Mercedes bis weit in die 30er-Jahre bleiben – auch in Europa. Margret Hucko und Michael Freitag haben analysiert, warum Källenius anders als erhofft das alte Mercedes-Geschäftsmodell nicht einfach abknipsen kann.

  • Am richtigen Weg muss der Schwede bald mit einem neuen Aufsichtsratschef feilen. Martin Brudermüller (62) löst in diesem Jahr Bernd Pischetsrieder (76) ab. Letzterer stellte sich kurz vor dem Abschied erstmals einem Interview mit uns. Gemeinsam mit Källenius plauderte er über Luxus, Elektroautos und Sylvester Stallone (77). Eine Anekdote mit dem Schauspieler lässt Pischetsrieder für Mercedes hoffen. Vielleicht wird die neue Doppelstrategie ja zum schwäbischen „Rocky“-Punch.

  • Bei ZF Friedrichshafen kehrt keine Ruhe ein. Vorstand Martin Fischer (53) verlässt ZF zum November. Für ihn rückt Peter Holdmann (54) in den Vorstand und wird bereits ab dem 1. Mai die Division Chassis Solutions und das Ressort Qualität leiten. Weitere Aufgaben soll Fischer bis zu seinem Abgang schrittweise übergeben. Zuvor hatte bereits eine andere Personalie am Bodensee eingeschlagen: Friedrichshafens Bürgermeister Andreas Brand (59) geht Ende Oktober vorzeitig in Rente. Damit bekommt ZF einen neuen Eigentümervertreter. Brand leitet qua Amt auch die Zeppelin-Stiftung, der zu 93,8 Prozent der drittgrößte Autozulieferer der Welt gehört.

  • Mindestens so laut wie die IG Metall in Deutschland vertritt die UAW in den USA die Interessen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Autoindustrie. Bei VW in Chattanooga war Gewerkschaftsboss Shawn Fain (55) bislang abgeprallt. Jetzt versucht es die UAW erneut, auch dort künftig die Tarifverhandlungen zu führen. Auch bei Mercedes in Alabama will Fain mehr Einfluss. Ob die deutschen Autobauer schon zittern? Bei Ford, GM und Stellantis hat die UAW, wir bleiben im „Rocky“-Jargon, zuletzt massive Lohnsteigerungen durchgeboxt.

Unternehmen: Audi ++ Ferrari ++ Bosch ++ Fisker ++ Tesla ++ Volkswagen

  • Ein Autohersteller, der seinen Außendienstlern die Dienstwagen wegnimmt: bei Audi ist das im vergangenen Jahr tatsächlich passiert. Vertriebler im Homeoffice bräuchten keine Autos mehr, so – etwas verkürzt – die Ansicht des Herstellers. Dagegen klagten zahlreiche Betroffene erfolgreich. Jetzt rückt Audi die Fahrzeuge wieder heraus. Doch der Friedensvorschlag von Personalvorstand Xavier Ros (52) hat nicht alle überzeugt. Einige klagen weiter. Ihr Rechtsanwalt kritisiert Audis neue Regelung scharf.

  • Auch sonst läuft es nur begrenzt erfolgreich in Ingolstadt: Mit reichlich Verspätung stellte Audi zwar sein E-SUV Q6 e-tron vor. Aber 2024 dürfte schwierig bleiben. Rabattschlachten, auslaufende Modelle, steigende Investitionen: Finanzvorstand Jürgen Rittersberger (51) rechnet mit einem schwächeren Jahr als 2023.

  • Schwache Zeiten kennt man bei Ferrari wahrscheinlich schon gar nicht mehr. Der Sportwagenhersteller ist die Renditeperle der Autoszene. Jetzt sehen sich die Italiener aber mit einem Problem konfrontiert: In San Diego wurde gegen Ferrari und Bosch eine Sammelklage wegen angeblich defekter Bremsen eingereicht. Auch wenn’s kein Trost ist: Conti, Ihr seid nicht allein.

  • Bei Bosch krachte es am Mittwoch noch aus ganz anderen Gründen: Am von uns bereits angekündigten „Sturm auf die Bosch-Bastille“ wegen der Sparpläne beim Zulieferer nahmen deutschlandweit rund 25.000 Beschäftigte teil.

  • In viel größeren Schwierigkeiten steckt Fisker. Das E-Auto-Start-up kann die Zinsen für seine Wandelanleihen nicht zahlen und stoppt deshalb für sechs Wochen die Produktion beim Auftragsfertiger Magna. Kommt die vermutete Kooperation mit Nissan nicht zustande, dürfte es ziemlich eng werden.

  • Dem Start-up-Status ist Tesla längst entwachsen. Der Platzhirsch unter den Elektroautomarken zieht nicht nur Nachahmer an, auch Spione haben die Firma im Visier. In den USA wurden nun zwei Männer festgenommen, die versucht haben sollen, Batteriegeheimnisse von Tesla zu verkaufen.

  • Kein Geheimnis ist dagegen, dass Volkswagen nach dem Milliardenflop Argo.AI inzwischen auf Mobileye setzt, um beim autonomen Fahren voranzukommen. Nach einer Testphase haben beide Seiten nun fixe Verträge geschlossen. 2026 soll ein Level-4-fähiger ID. Buzz startklar sein. Daneben liefert Mobileye auch Technik für Audi, Bentley, Lamborghini und Porsche.

Mehr Mobilität: Accell ++ Hertz ++ Sono Motors ++ Applied Intuition

  • Nach dem Desaster um die Lastenradmarke Babboe verlässt Chefaufseher Kasper Rørsted (62) den hoch verschuldeten Fahrradkonzern Accell nach nur einem halben Jahr wieder. Für den ehemaligen Adidas-CEO kommt ein politisches Schwergewicht: die frühere niederländische Wirtschaftsministerin Annemarie Jorritsma (72). Viel Zeit bleibt ihr bei der Sanierung nicht, berichten Lutz Reiche und Anna Driftschröer: Die Kreditgeber verlieren das Vertrauen.

  • Immerhin gut zwei Jahre lang durfte Stephen Scherr beim Autovermieter Hertz den Chef geben. Der ehemalige Investmentbanker setzte voll auf Elektro, bestellte Zehntausende Autos bei Tesla und Polestar – und setzte damit aufs falsche Pferd. Scherr tappte in die Restwert- und Reparaturkostenfalle. Zum 1. April macht er Platz für Gil West. Der kommt auch nicht gerade mit Rückenwind: Zuletzt verantwortete West das operative Geschäft des Robotaxiflops Cruise.

  • Abgestürzt sind auch die Gründer von Sono Motors, Laurin Hahn (29) und Jona Christians (30). Ihr Solarauto-Start-up Sono Motors ging pleite und sucht inzwischen ohne das Duo nach einem Weg in die Zukunft. Hahn und Christians könnte die Vergangenheit aber noch einholen: Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen beide wegen des Verdachts auf „leichtfertigen Subventionsbetrug“. 2020 soll Sono beim Kurzarbeitergeld geschludert haben.

  • Positivere Schlagzeilen schreibt Applied Intuition. Das Software-Start-up will unter anderem mehr künstliche Intelligenz in Autos bringen. Nach einer 250-Millionen-Dollar-Runde wird die Firma nun mit 6 Milliarden Dollar bewertet. Auf Applied Intuition setzen große Namen: Porsche ist strategischer Partner, zu den Investoren gehören etwa Hedgefondslegende Ray Dalio (74), LinkedIn-Gründer Reid Hoffman (56) oder Ex-Rennfahrer Nico Rosberg (38).

Zahl der Woche: 87

Für Aufsichtsräte von Volkswagen gilt: Mit 75 ist Schluss. Es sei denn, man heißt Porsche oder Piëch. Hans Michel Piëch ist 82. Im Mai auf der Hauptsammlung wird er trotzdem für eine weitere fünfjährige Amtszeit kandidieren, wie mein Kollege Michael Freitag berichtet. 2029 wäre Piëch dann 87. Was Wolfgang Porsche (80) kann – dessen Mandat im vergangenen Jahr bis 2028 verlängert wurde –, kann sein Cousin schon lange.

Deep Drive: E-Autos und ihr Restwertproblem

Ein Markt für gebrauchte Elektroautos muss sich erst noch entwickeln. Für Stromer, die schon auf der Straße sind, und ihre Besitzer hat das unschöne Folgen: E-Autos verlieren deutlich stärker an Wert als Verbrenner. Berylls-Berater Christopher Ley prognostiziert in einer Analyse: Setzt sich das so fort, verlieren die im letzten Jahr 524.000 neu in Deutschland zugelassenen Elektroautos in den nächsten Jahren kumuliert fast drei Milliarden Euro mehr an Wert als im gleichen Zeitraum verkaufte Benziner.

Geisterfahrer der Woche

Mit elektrischen Luxusschlitten will Lucid Motors die Autowelt erobern, strauchelt dabei aber ein ums andere Mal. 2023 hat CEO Peter Rawlinson (66) 2,8 Milliarden Dollar verbrannt. Die Hoffnungen des von Saudi-Arabien gepamperten Herstellers ruhen auf einem SUV, dessen Produktion Ende des Jahres starten soll. Dummerweise gibt es aber schon jetzt Ärger. Der Name „Gravity“ ruft das Start-up Gravity Inc. auf den Plan. Beide Seiten streiten sich nun vor dem US-Patentamt, wer den Namen ändern muss. Rawlinson lobt seine Autos gern, sie seien die besten überhaupt. Will er sich ernsthaft mit Mercedes und Co. messen, darf sein nächster Punch nicht vorbeigehen.

Genug Rocky, kommen Sie gut durch die Woche!

Ihr Christoph Seyerlein

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