Biden drückt bei E-Autos auf die Bremse Dominick Sokotoff/ZUMA Wire/IMAGO
1,2 Millionen Elektroautos wurden in den USA im vergangenen Jahr verkauft. Das ist Rekord, wie in so vielen Ländern der Welt, doch der Anteil an den Neuzulassungen ist mit 7,6 Prozent noch immer gering. Das wird sich bald stark ändern, denn die US-Regierung hat jetzt neue, scharfe Auflagen erlassen. Demnach müssen 60 Prozent aller Neuzulassungen jedes Herstellers ab 2032 vollelektrisch angetrieben werden, wobei Hybridantriebe und andere Antriebsformen, zum Beispiel Wasserstoff, diesen Anteil noch senken können. Ausnahmen gibt es kaum.
Für die Regierung von Präsident Joe Biden sind die neuen Auflagen ein Mammutprojekt, an dem sie seit Amtseinführung 2021 gearbeitet haben. Vorausgegangen waren etwa lange Verhandlungen mit der mächtigen Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW). Diese unterstützt die Klimaschutzpläne, hat sie aber zuvor noch ein wenig aufgeweicht. Ursprünglich war ein Ziel von 67 Prozent angepeilt worden.
Regelung soll 100 Milliarden Dollar einsparen
Die Entscheidung ist wie das EU-Verbrennerverbot umstritten. Zwar stellt sich die UAW hinter die Regelung, aber auch sie befürchtet, dass dadurch Arbeitsplätze in der Autoindustrie verloren gehen. Das liegt vor allem daran, dass Elektroautos aus weniger Komponenten bestehen als Verbrenner und die Produktion stärker von Maschinen erledigt werden kann. Auch deutsche Zulieferer wie Continental bauen deswegen in den kommenden Jahren Stellen ab.
Die Angst um die Arbeitsplätze ist eines der Einfalltore für die politischen Gegner der Entscheidung. Die Öl-Lobbyorganisation American Fuel & Petrochemical Manufacturers fährt eine Werbekampagne gegen Biden, in der sie unterstellt, der US-Präsident würde Autos verbieten wollen. Bidens wahrscheinlicher republikanischer Herausforderer und Ex-Präsident Donald Trump warnt vor einem „Blutbad für das Land“, wenngleich er das sinnbildlich auf die Autowirtschaft bezieht.
So sind deutsche Autobauer betroffen
Die hohen Zahlen aus dem Vorjahr beruhen dabei aber auch auf den großzügigen Kaufprämien, die die USA im Zuge des Inflation Reduction Acts 2022 ausgerufen hatten. Je nach Modell gab es dafür eine Prämie von bis zu 7500 Dollar. Doch seit Jahresbeginn sind deutsche Hersteller davon ausgeschlossen. Das US-Energieministerium fördert jetzt nur noch sieben Elektromodelle – drei von Tesla##chartIcon, zwei vom US-Hersteller Rivian, eines von Ford und eines von Chevrolet.
Für die deutschen Autobauer sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt. Volkswagen machte hier 2022 rund 22 Prozent seines Umsatzes, bei BMW waren es rund 15 Prozent und bei Mercedes-Benz rund 24 Prozent. Entsprechend müssen sich also auch die drei Dax-Konzerne in den USA schneller hin zu Elektroautos wandeln, wenn sie diese Anteile verteidigen wollen. Volkswagen investiert etwa bis 2026 bereits 1,3 Milliarden Euro für ein Elektroauto-Werk in South Carolina, BMW 1,7 Milliarden Euro für den Ausbau seines Werks in demselben Bundesstaat sowie eine neue Batteriefabrik und Mercedes-Benz ebenfalls mehr als eine Milliarde Euro.
Die Autobauer kommen damit auch einer möglichen Wiederwahl von Trump zuvor. Der hatte schon angekündigt, in diesem Fall nicht nur die jetzt getroffene Regelung wieder abzuschaffen, sondern auch, hohe Importzölle auf außerhalb der USA gefertigte Autos zu erlassen.
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