Motorrad BMW GS: Nun ein Millionenseller

Das ist in der Motorradszene außergewöhnlich: BMW hat von der GS mehr als eine Million Stück gebaut. Die Würdigung eines sorgsam gepflegten Bestsellers.

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(Bild: BMW)

Am 21. Juni rollte die millionste Boxer-GS im BMW-Werk Berlin-Spandau vom Band. Es war eine schwarze R 1250 GS mit golden lackierten Felgen. Wohl niemand hätte im September 1980 bei der Präsentation der R 80 G/S damit gerechnet, dass sie das erfolgreichste Modell der Marke werden sollte. Zunächst waren die anwesenden Pressevertreter über die R 80 G/S etwas ratlos. Sie hatte längere Federwege, ein 21-Zoll-Vorderrad, war leichter gebaut als die Straßenmodelle und besaß eine Einarmschwinge in die der Kardanantrieb integriert war. Doch schon die erste Ausfahrt offenbarte das ungewöhnliche Talent des Motorrads, sowohl auf Asphalt, als auch im Dreck viel Spaß zu bereiten. Daher rührte auch der Modellname G/S (damals noch mit einem Schrägstrich) für Gelände und Straße.

Am Anfang stand die R 80 G/S

Enduros kamen damals schwer in Mode, doch die R 80 G/S war die erste mit einem Zweizylindermotor. Mit 50 PS war sie den Einzylindern der Konkurrenz leistungsmäßig deutlich überlegen, allerdings auch schwerer. Als BMW mit einem Werksteam 1981 die berühmt-berüchtigte Rallye Paris-Dakar gewann und den Erfolg bis 1985 noch dreimal wiederholte, stiegen die Verkaufszahlen der Boxer-G/S rasant. 1984 erschien das Modell R 80 G/S Paris-Dakar mit einem riesigen 32-Liter-Tank und Einmannsitzbank. Bis zur ersten Modellüberarbeitung 1987 waren 21.864 Stück verkauft worden. Doch das war erst der Anfang, im selben Jahr kam die R 100 GS (jetzt ohne Schrägstrich) auf den Markt und bot mehr Hubraum und 60 PS.

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Großer Sprung 1994

1994 machten die BMW-Enduros einen großen Sprung mit der R 1100 GS. Sie war komplett neu konstruiert und der Boxer hatte nicht nur mehr Hubraum, sondern auch Vierventil-Zylinderköpfe. Dazu gesellte sich eine “Telelever” genannte Vorderradaufhängung, die das Eintauchen beim Bremsen deutlich reduzierte. Es wurde zwar bei BMW nie offen kommuniziert, aber die finanzielle Lage ihrer Motorradsparte war bis dahin sehr kritisch gewesen, erst der Verkaufserfolg der R 1100 GS änderte das: Innerhalb von fünf Jahren wurden 39.842 Stück produziert. Die Nachfolgerin R 1150 GS profitierte ab 1999 vom inzwischen exzellenten Ruf der BMW-Boxer-Enduros und kam gar auf 58.023 verkaufte Exemplare.

Meistverkauftes Motorrad über 600 cm³

Das erfolgreichste Modell der GS-Baureihe erschien jedoch 2004 in Gestalt der R 1200 GS. Sie war komplett neu konstruiert und ist bis heute das meistverkaufte Motorrad über 600 cm³ weltweit. Allein bis zu ihrem ersten Facelift 2007 wurden 90.142 Stück der R 1200 GS und der mit einem größeren Tank versehen R 1200 GS Adventure produziert. Sie leistete zunächst 98 PS, steigerte sich aber im Laufe der Jahre auf 125 PS. Zwar versuchte die Konkurrenz, mit immer neuen Modellen am Thron der GS zu kratzen, aber in der Summe ihrer Eigenschaften war die Boxer-BMW einfach nicht zu schlagen. Am 19. März 2014 verkündete BMW stolz, dass eine halbe Million Boxer-GS produziert worden seien. Doch die bayerische Marke ruhte sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern brachte 2019 die R 1250 GS auf den Markt, mit 1254 cm³, 136 PS und variabler Steuerung der Einlassventile, sodass viel Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich anlag.

BMW GS (11 Bilder)

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Die Erfolgsstory begann 1980 mit der R 80 G/S. Damals hatte niemand damit gerechnet, dass die GS-Baureihe die meistverkaufte in der Markengeschichte werden würde. (Bild: BMW)

Bald kommt die Nachfolgerin

Am 28. September, pünktlich zum 100. Geburtstag der ersten BMW, soll die komplett neu konstruierte R 1300 GS in der BMW Motorrad Welt in Berlin präsentiert werden. Die einzige Gemeinsamkeit mit der Vorgängerin wird das Prinzip des Boxermotors mit Kardanantrieb und langen Federwegen sein.