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Mercedes, BMW, ZF und das Führungsgeheimnis des Bosch-Altmeisters – im Newsletter

Warum der ZF-Betriebsrat McKinsey loswerden will, was sich von Bosch-Altmeister Franz Fehrenbach lernen lässt und wie Mercedes und Co. aus dem Paradies China vertrieben werden – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

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Mercedes, BMW, ZF und das Führungsgeheimnis des Bosch-Altmeisters – im Newsletter

Liebe Leserin, lieber Leser,

beim Autobauer VW und beim Zulieferer ZF Friedrichshafen geht es um jeweils mehr als 10.000 Jobs, Continental kommt im Autogeschäft nicht aus den Verlusten heraus, die Gewinnwarnungen von Mercedes und BMW erschüttern die Börse. Angesichts dieser Gemengelage lud Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (55) am Montag dieser Woche zum Autogipfel.

Das Problem: Die Geladenen hatten zwar allesamt ihre Forderungen parat. Aber der Branchenverband VDA verlangte anderes als die IG Metall, und wo Volkswagen die Verschärfung der CO2-Emissionen 2025 verschieben will, sieht BMW das Verbrennerverbot 2035 als Gefahr.

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Habeck hatte es am Ende einfach. Er will helfen. Aber nicht mit Strohfeuer.

Falls der Gipfel ein wenig Beruhigung in die Branche bringen sollte, ist das nicht gelungen. Lesen Sie unsere Themen der Woche:

  • Das Führungsgeheimnis des Bosch-Altmeisters Franz Fehrenbach.

  • Der Streit um die McKinsey-Berater bei ZF Friedrichshafen.

  • Der China-Alarm bei Mercedes und BMW.

Topthema: „McKinsey, go home“

Achim Dietrich (56), Betriebsratschef beim Zulieferer ZF Friedrichshafen, gehört zu den Gefürchteten unter den Arbeitnehmerbossen. Als er neulich zum „Aktionstag“ gegen den geplanten Abbau von bis zu 14.000 Stellen aufrief, meldeten sich Besucher in der Konzernzentrale: Ob sie sich Sorgen machen müssten angesichts des angekündigten Aufstands? Nun, es blieb friedlich. Aber Dietrich hat einen neuen Feind gefunden. Mein Kollege Christoph Seyerlein erzählt, wie er gegen die Berater von McKinsey kämpft. Und wie er dabei eine Taktik von Volkswagen-Vorbild Bernd Osterloh (68) kopiert.

Köpfe: Franz Fehrenbach ++ Ola Källenius ++ Oliver Zipse ++ Gernot Döllner ++ Elon Musk

  • Franz Fehrenbach (75) gehört zu den Großen der Autoszene. Der langjährige Bosch-Chef hat nicht nur den Toyota-Granden Akio Toyoda (68) zurück zur Landwirtschaft gebracht und ehemals mächtigen Unternehmenslenkern wie dem 2018 verstorbenen Sergio Marchionne (Fiat) in Verhandlungen brillant getrotzt. Fehrenbach hat die Bosch-Kultur modernisiert, das Unternehmen auf nachhaltigere, grünere Technologien ausgerichtet und sich gesellschaftlich weit über die Grenzen des Konzerns hinaus engagiert. Die Jury des manager magazins hat ihn dafür in die Hall of Fame der deutschen Wirtschaft gewählt. Meine Kollegin Margret Hucko hat Franz Fehrenbach in einem Porträt beschrieben, aus dem Sie einiges lernen können: Das Führungsgeheimnis des Bosch-Altmeisters.

  • Ola Källenius (55) reiste zuletzt regelmäßig nach China, und die Situation dort dürfte dem Mercedes-Chef ebenso wenig gefallen wie seinen Kollegen Oliver Zipse (60) von BMW und Gernot Döllner (55) von Audi. Der Markt im vermeintlich so stabilen Premiumsegment ist viel schneller weggebrochen als gedacht. Das zwang sowohl BMW als auch Mercedes gerade erst zu Gewinnwarnungen. Wir haben im Detail recherchiert, warum auch den Premiumanbietern der Auszug aus dem Paradies droht. Ein Symbol für die Zeitenwende ist übrigens ein Video des chinesischen Newcomers Nio, das Sie hier sehen können:

  • Elon Musk (53), Tesla-Chef, bekommt bei uns im manager magazin bestimmt nicht zu wenig Aufmerksamkeit. Jonas Rest und Mirjam Hecking beschreiben in ihrer Titelstory „Der Musk-Mob“, wie der CEO und andere Tech-Mogule nichts Geringeres als die Demokratie attackieren. Vor dem Hintergrund erscheint es fast logisch, mit wem sich Musk gerade auf einer Gala in New York prächtig verstand: Italiens Rechtsaußen-Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47). Die Harmonie fiel so sehr auf, dass Musk anschließend die Spekulationen bremsen musste: „We are not dating“.

Unternehmen: Volkswagen ++ Li Auto ++ Polestar ++ Hyundai

  • Daniela Cavallo (49) und Arne Meiswinkel (56) hatten sicher schon angenehmere Gespräche als diese Woche. Die VW-Betriebsratschefin und der Personalchef der Marke sollen die künftigen Gehälter aushandeln; aber Meiswinkels Chef Thomas Schäfer (54) und Konzernpersonaler Gunnar Kilian (49) haben bereits ordentlich eingeheizt. Sie haben die Tarifverträge gekündigt und drohen mit Werkschließungen. Meiswinkel wiederholte denn auch nach dem Treffen, der Standort Deutschland falle bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurück. Cavallo konterte: Vom Unternehmen sei nicht mehr gekommen als ein „stundenlanges Klagelied“.

  • Wer die Situation von Deutschlands noch immer bedeutendster Automarke (hierzulande rund 130.000 Beschäftigte) tiefer erklärt bekommen möchte, für den sei noch einmal empfohlen: entweder die VW-Krise in Grafiken, skizziert von meinem Kollegen Christoph Rottwilm, oder die aktuelle Analyse in Worten und Zahlen.

  • Was machen chinesische Frauen und Männer in der Mittagspause? Mal schnell ein Auto kaufen, hat mein „Spiegel“-Kollege Georg Fahrion beobachtet. Modelle von Li Auto, Arcfox und Polestar hat er im fünften Stock des Einkaufszentrums an der Pekinger U-Bahn-Station Neundrachenberg entdeckt, auch von VW – in einem „Eckchen“. Nicht allerdings, siehe oben, von Mercedes, BMW und Audi. Aber vielleicht ist deren Luxusanspruch dann doch nichts für die Mittagspause.

  • 20 Milliarden Euro sind ein gewaltiges Ziel. Der koreanische Autokonzern Hyundai Motor will seine indische Tochter an die Börse bringen, und der Zielwert liegt fast doppelt so hoch wie die aktuelle Bewertung des französischen Autobauers Renault. Zwar verkaufte Hyundai in Indien 2023 766.000 Autos, fast 20 Prozent des globalen Absatzes. Aber passen die 20 Milliarden Euro wirklich zu Hyundais Gesamtbewertung von gut 40 Milliarden Euro?

Mehr Mobilität: Vogue Lastenräder ++ Cruise ++ Monaco Yacht Show

  • In der vergangenen Ausgabe von manage:mobilty ging es an dieser Stelle um den niederländischen Lastenradhersteller Babboe – und den Anwalt, der Schadensersatz für 14.000 Babboe-Kunden einklagen will. In dieser Woche hat sich unser Fahrradexperte Lutz Reiche mit der Marke Vogue beschäftigt. Wieder geht es um Lastenräder aus den Niederlanden, wieder um ernsthafte Probleme, wieder hat die Aufsicht ein Verkaufsverbot verhängt. Das Unternehmen muss Tausende E-Cargo-Bikes wegen „ernsthafter Sicherheitsrisiken“ zurückrufen.

  • Sicherheitsprobleme hatte 2023 auch Cruise, die Robotaxi-Tochter des amerikanischen Autoherstellers General Motors. Das Unternehmen musste seinen Testbetrieb rund um San Francisco im vergangenen Oktober nach einem Unfall einstellen, bei dem eine Fußgängerin verletzt wurde. Im Herbst soll es wieder losgehen: zunächst mit fünf Fahrzeugen – und unter Aufsicht.

  • Am Pier von Monaco trifft sich gerade die Superjachten-Szene zur Monaco Yacht Show. Nur, zitiert meine Kollegin Alexandra Knape aus dem „Global Order Book“, in diesem Jahr stoße der Markt an seine Grenzen. Egal: Schiffe wie die Lürssen-Jacht „Kismet“ bleiben eine Schau.

Zahl der Woche: 19

Diesel schlägt Elektro. Das kann nicht sein, sagen Sie? Doch. 19 Prozent der deutschen Autobesitzerinnen und -besitzer würden aktuell am wahrscheinlichsten einen Pkw mit Dieselantrieb kaufen, nur 15 Prozent ein batterieelektrisches Auto. So hat es die Deutsche Automobil-Treuhand (DAT) in ihrer monatlichen Umfrage herausgefunden. Vor zwei Jahren, die Datenhistorie gibt es her, hatte Elektro schon überholt: 17 zu 13. Weit vorn bleibt ohnehin der Benziner mit 42 Prozent. Vielleicht, lieber Herr Habeck, braucht der Elektroantrieb doch ein bisschen Anschubhilfe.

Geisterfahrer der Woche: Robo-Teslas

Tesla-Chef Elon Musk wird in unserem Newsletter durchaus häufiger erwähnt, und so überrascht es Sie wahrscheinlich nicht, dass er auch in dieser Woche ein zweites Mal auftaucht – als Geisterfahrer. Zwar gilt die Antriebs- und Batterietechnik seiner Tesla-Fahrzeuge weiter als führend. Die sogenannte „Full Self Driving“-Software dagegen, mein Kollege Jonas Rest hat wiederholt darüber geschrieben, steuert bisweilen nicht ganz so präzise wie erhofft. Auch die Bilanz eines frischen 1000-Meilen-Tests von AMCI Testing ist ernüchternd: Alle 13 Meilen mussten die menschlichen Testfahrer eingreifen.

Genießen Sie Ihre Woche.

Ihr Michael Freitag

­Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter [email protected].

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