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Donnerstag Special: Leapmotor C10 – viel Auto fürs Geld? Und wie schneidet er im Vergleich zum doppelt so teuren BMW iX3 ab?

Leapmotor: Das Elektro-SUV C10 – viel Auto fürs Geld?

Der Youtuber von Inside China Auto ist ein „Autoverrückter“ – so bezeichnet er sich jedenfalls selbst. Sehr zum Leidwesen seiner Ehefrau, wie er einräumt. Das ist allerdings gut für sein westliches Publikum, denn seine Autobesprechungen sind äußerst entspannende aber informative Beiträge. Wer wissen will, welche Autos demnächst nach Europa kommen werden, und wie gut sie sind, im Vergleich zu anderen Chinastromern, der ist bei ihm bestens aufgehoben. Nun ist der Leapmotor C10 in Europa angekommen.

donnerstag special: leapmotor c10 – viel auto fürs geld? und wie schneidet er im vergleich zum doppelt so teuren bmw ix3 ab?

Waidmanns Heil? Der Leapmotor C10 ist allerdings eher für Familien geeignet. Das eSUV startet ab 36.400 Euro.

Leapmotor und Stellantis

Die vollelektrische Version des C10 gibt es ab sofort auch in Deutschland. Möglich machte das eine Allianz zwischen Stellantis und dem chinesischen Hersteller, wobei Stellantis 51% des europäischen Joint Ventures hält. Der Vorteil für die Chinesen: sie können auf mehrere Hundert Outlets von Stellantis allein in Deutschland zählen, was gut für zukünftige Käufer ist, denn die wissen damit, wo sie ihr Auto hinbringen können, wenn Service nötig wird.

Der C10 basiert auf der LEAP 3.0 Architektur, und kostet ab 36.400 Euro. Das Besondere der LEAP 3.0-Architektur ist die Integration der LFP-Batterie, die nach CTC (Cell-to-Chassis) Technologie funktioniert. Das spart Platz und Gewicht. Mit einer Länge von 4.739 mm, einer Breite von 1.900 mm und einer Höhe von 1.680 mm entspricht er nahezu den Abmessungen eines BMW iX3. Der startet allerdings ab 67.300 Euro und kostet damit fast das Doppelte. Der Vergleich beider Marken mag unangemessen klingen, faktisch geht es aber beim C10 um ein eSUV für junge Familien, bei denen das Geld eben nicht so locker sitzt, wie bei der klassischen BMW-Klientel.

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Wie bei vielen chinesischen Stromern, gibts auch hier den Relaxing- und Cinema-Mode. Dann werden die Sitze zu einer fast ebenen Fläche verstellt.

Was wird für weniger als 40.000 Euro geboten?

Eine ganze Menge, denn chinesische Autos sind in der Regel umfangreich ausgestattet. So ist eine Wärmepumpe bereits beim Einstiegsmodell „Style“ mit an Bord, genau so wie LED-Scheinwerfer, elektrisch verstellbare Vordersitze, Bluetooth- und NFC-Schlüssel sowie eine 360°-Kamera fürs Einparken. Ein Surround-System mit 12 Lautsprechern und 840 Watt wird ebenfalls geboten. Erst in der Design-Ausstattung kommen aber beheiztes Lenkrad, beheizbare und belüftete Vordersitze sowie eine Polsterung aus Kunstleder hinzu. Dann öffnet sich die Heckklappe auch elektrisch. Ach ja, 20″-Felgen gibts dann auch – die „Style“-Version kommt auf 18″-Leichtmetallfelgen.

Infotainment

Das Cockpit ist typisch chinesisch an Teslas spartanische Auffassung angepasst. Also kaum physikalische Schalter und schlichte Linienführung. Aber es gibt einen Unterschied: Hinter dem Lenkrad befindet sich ein 10,25″-HD-Instrumententafel. Sogar über WLAN verfügt das Auto. Bei der Mobiltechnik gibt es nur 4G, die chinesischen Topmodelle kommen tatsächlich mit 5G. Die Responsivität ist, wie man im Youtube-Beitrag von Inside China Auto sehen kann, den deutschen Premiumherstellern mindestens ebenbürtig. Nicht so toll wird das drahtlose Laden für Smartphones eingeschätzt. Die Ladeenergie des Induktionsfelds scheint etwas suboptimal zu sein. Eine mobile App lässt zahlreiche Fahrzeugfunktionen fernsteuern. Dazu gehört unter anderem die Batterievorheizung, die Fernbedienung der Klimaanlage und die Überwachung des Fahrzeugstatus.

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Liegt eher in der Größenklasse eines BMW iX3 als der eines VW Tiguan. Der Leapmotor C10. Beim Laden zeigt er allerdings Schwächen … Klick aufs Bild öffnet pdf.

Platzverhältnisse

Die sind, wie man im Video sehen kann, mehr als üppig. Die maximale Kofferraumkapazität liegt bei umgeklappten Rücksitzen bei 1.410 Litern, was ausreicht, um bis zu 15 20″-Koffer (51 cm) unterzubringen.

Sicherheit & Komfort

Bei der Sicherheit gibts keine wirklichen Einschränkungen. Das ADAS basiert auf dem hauseigenen Leapmotor Pilot, der von einem NVIDIA DRIVE Orin X-Chip befeuert wird. Da gibt es dann die üblichen Verdächtigen wie Bremsassistenz, Traktionskontrolle, Totwinkelassistent, Spurhalteassistent, Stabilitätskonrolle. Und natürlich die von der EU vorgeschriebenen Nervereien wie Geschwindigkeitsübertretungswarner und so weiter. Die in der Design-Version mit Silikon gepolsterten Sitze sind natürlich nach OEKO-TEX®-STANDARD 100 zertifiziert. 3 Fahrmodi stehen zur Verfügung, jedoch kein One-Pedal-Modus.

e-engine meint: Inside China Auto tituliert den Leapmotor C10 als den nächsten Alptraum für die europäische Autoindustrie. Damit könnte er recht haben, denn derzeit werden von den europäischen Marken nur wenige Autos angeboten, die ein solches Preis/Leistungsverhältnis bieten. Pikanterweise liegt die Schwäche des europäischen, speziell deutschen Elektroautomarkts genau hier.

VW kann beispielsweise mit dem ID.4 Pure hier kaum mithalten. Die Eckwerte des mit einer Länge von 4.585 mm und damit kleineren eSUVs zeigen nachhaltig, wie weit man bei preiswerten Alternativen zurückliegt. Andererseits ist das Batteriemanagement beim C10 eine (chinesische) Generation zurück. Die Ladeleistungen sind mehr als unterdurchschnittlich, selbst für LFP-Batterien, 6,6 kW bei AC eher mau. Aber irgendwoher muss der niedrige Preis ja kommen. Defacto ist hier eine Preisparität zu einem Verbrenner ähnlicher Kategorie erreicht. Ein VW Tiguan, der etwas kleiner ist, startet bei 38.250 Euro. Dann bekommt man 96 (!) PS und sogar eine Rückfahkamera. Stimmt schon, wir sollten Ironie kennzeichnen.

In China kostet das Topmodell des C10 übrigens umgerechnet rund 21.400 Euro.

Fotos: Leapmotor, Stellantis, Inside China Auto (Youtube Stills)

Inside China Auto | Leapmotor C10 schon gefahren – Der nächste Alptraum der europäischen Autoindustrie ist im Anmarsch

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