Der nächste Schritt zum vollautomatisierten Fahren ist gemacht
Lesen oder am Handy spielen bei voller Fahrt? Viele Langstreckenfahrer – und nicht nur diese – warten sehnsüchtig auf das vollautonome Fahren. Die Entwicklung des vollautonomen Fahrens gestaltet sich allerdings ziemlich zäh. Mercedes hat jetzt mit dem erweiterten Drive Pilot, der bis 95 km/h das Steuer und auch die Verantwortung übernehmen kann, den nächsten Schritt gemacht.
Bildergalerie: Mercedes-Benz Drive Pilot (2024)
Einer der wenigen Hersteller, die nach wie vor mit Hochdruck am autonomen Fahren forschen und auch immer wieder Weiterentwicklungen präsentieren, ist Mercedes-Benz. Schon seit einigen Jahren fährt die S-Klasse der Baureihe 223 auf Wunsch auf Level 3 autonom, das heißt, sie übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen das Steuer und auch die Verantwortung über das Fahrzeug. Der Fahrer darf sich in diesen Situationen anderen Dingen widmen. Jetzt präsentierten die Stuttgarter eine deutlich erweiterte Version des Drive Pilot.
Diese neueste Version, die in Deutschland eingeführt wird, ermöglicht es Fahrzeugen, unter bestimmten Bedingungen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 95 km/h auf Autobahnen zu fahren. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber den bisherigen 60 km/h dar und bietet den Nutzern einen deutlich höheren Mehrwert.
Ein wesentlicher Vorteil des Drive Pilot ist die redundante Systemarchitektur, die Mercedes-Benz einsetzt. Dies bedeutet, dass wichtige Systeme zur Kontrolle von Lenkung, Bremsen und Bordnetz mehrfach vorhanden sind. Selbst im unwahrscheinlichen Fall einer Störung ist dadurch eine sichere Übergabe an den Fahrer gewährleistet. Das System nutzt eine Kombination aus Kamera-, Radar-, Ultraschallsensoren und LiDAR, um die Umgebungsdaten in Echtzeit zu erfassen und zu verarbeiten.
Während der hochautomatisierten Fahrt können die Fahrer die Fahraufgabe an das System übergeben und die Zeit effizienter nutzen. Sie können beispielsweise im Internet surfen oder Filme über Streamingdienste anschauen. Dies bietet den Fahrern nicht nur mehr Komfort, sondern auch eine erhöhte Sicherheit, da das System in monotonen oder ermüdenden Situationen den Fahrer entlastet. Rechtlich ist sogar die Nutzung von Handys am Steuer in diesen Situationen möglich und erlaubt. Es stellt sich nur die Frage, wie man im Falle einer Kontrolle nachweist, dass man zum fraglichen Zeitpunkt das System aktiviert hatte…
Mit der erweiterten Version des Drive Pilot können die Kunden das System öfter einsetzen und somit ihre Zeit noch effizienter nutzen. Die Neu-Zertifizierung durch das Kraftfahrtbundesamt wird bis Ende 2024 erwartet, wonach der Verkaufsstart voraussichtlich Anfang 2025 erfolgen kann. Kundenfahrzeuge, die bereits mit Drive Pilot ausgestattet sind, können auf Wunsch kostenlos aktualisiert werden, entweder drahtlos als Over-the-Air-Maßnahme oder über einen Werkstattbesuch.