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Lordstown Motors braucht dringend frisches Kapital

Kann das kalifornische Startup seinen Pick-up noch auf den Markt bringen?

lordstown motors braucht dringend frisches kapital

Lordstown Motors, ein auf Elektroautos spezialisiertes Startup aus Kalifornien, braucht dringend frisches Kapital. Wenn es nicht gelingt, schnell Geld aufzutreiben, wird es möglicherweise nichts mit dem Marktstart des Elektro-Pick-ups namens Endurance. Das berichtet nun Bloomberg.

Das Unternehmen gab am gestrigen Dienstag (8. Juni) gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC bekannt, dass seine liquiden Mittel derzeit nicht ausreichend sind, um die Entwicklung abzuschließen und den Endurance im September auf den Markt zu bringen.

Lordstown gelangte Ende 2020 durch einen derzeit sehr angesagten Trick an die Börse: durch die Fusion mit einer so genannte Special Purpose Acquisition Company (SPACs), einer bereits börsennotierten Mantelfirma. Diese Fusion brachte dem Startup 675 Millionen Dollar ein.

Doch das reicht offenbar nicht. Schon Ende Mai hatte Lordstown-Chef Steven Burns gesagt, die Firma bräuchte mehr Kapital. Sonst könnte nur die Hälfte der 2.200 geplanten Exemplare gebaut werden.

Lordstown will nun verschiedene Wege prüfen, Geld aufzutreiben. Möglichkeiten wären die Ausgabe von neuen Aktien oder Anleihen, Geld von strategischen Partnerfirmen oder Kredite von Regierungen oder Banken. Das Unternehmen sagte jedoch, es könne für einen Erfolg nicht garantieren.

Der Lordstown Endurance ist ein Pick-up mit vier elektrischen Radnabenmotoren, die vom slowenischen Hersteller Elaphe stammen. Dass die Technik funktioniert, wurde im März von der Leerverkaufs-Investmentgesellschaft Hindenburg Research angezweifelt. Außerdem seien die gemeldeten Vorbestellungen für das Fahrzeug gar nicht verbindlich.

Der Fall Lorstown weist deutliche Parallelen zum Fall Nikola auf. Auch dieser Elektrofahrzeug-Hersteller (hier geht es um Elektro-Lkws und Brennstoffzellen-Lkws) gelangte per SPAC-Fusion an die Börse. Und auch gegen Nikola hatte Hindenburg Research scharfe Vorwürfe erhoben, die von unabhängigen Medien teils bestätigt wurden. In der Folge sank der Börsenwert stark, die geplante Fusion mit General Motors kam nicht zustande und Nikola-Gründer Trevor Milton verließ die Firma; er muss eventuell sogar juristische Konsequenzen befürchten.

Wie Nikola hat auch Lordstown eine Verbindung zu GM: Das Unternehmen arbeitet in einem ehemaligen GM-Werk in Lordstown, Ohio. Das Werk war 2019 stillgelegt und an Lordstown Motors verkauft worden.

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